Landräte Georg Grabner und Siegfried Walch besuchen die Bergretter: Landkreise Berchtesgadener Land und Traunstein finanzieren mit 10.000 Euro wichtige Ausstattung für den Katastrophenschutz im unwegsamen und alpinen Gelände.
Die Landkreise Berchtesgadener Land und Traunstein haben für den Katastrophenschutz im unwegsamen und alpinen Gelände der Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen insgesamt 10.000 Euro in ein neues Multifunktionszelt samt Ausrüstung investiert, das die Bergwacht-Region Chiemgau für ihre Koordinierungsgruppe für große Schadenslagen benutzt. Die komplette Ausrüstung ist auf einem Anhänger bei der Bergwacht-Bereitschaft Schleching stationiert, wird dort von den Ehrenamtlichen unter der Leitung von Andreas Zenz gewartet und gepflegt und kann über die Leitstelle Traunstein im gesamten Gebiet angefordert werden. Das Zelt ist modular aufgebaut, besonders klimarobust und trotzdem so kompakt, dass es von konditionsstarken Einsatzkräften auch bodengebunden ohne Fahrzeug oder Heli zum Einsatzort getragen werden kann. Die Komponenten können auch per Hubschrauber oder mit anderen Transportmitteln rasch in sehr abgelegenes Gelände verfrachtet und dort aufgebaut werden, um den Einsatzablauf zu optimieren.
„Ohne die großzügige Unterstützung der Landratsämter Traunstein und Berchtesgadener Land wäre die Realisierung des Projekts nicht möglich gewesen“, betonte Regionalleiter Dr. Klaus Burger, der den beiden beeindruckten Landräten bei einem frostigen Ortstermin auf der Stroblalm am Högl die umfangreichen technischen und taktischen Möglichkeiten der Bergwacht bei komplexen Einsatzlagen im Gebirge demonstrierte. Ein einsamer, vorbeikommender Wanderer dachte zunächst, dass in der kargen, vom Inversionsnebel umhüllten Schneelandschaft zwischen Hochstaufen und Untersberg gerade ein neuer James-Bond-Film gedreht wird, als die ehrenamtlichen Bergretter Fahrzeuge, das All-Terrain-Vehicle (ATV), Kameradrohne, Aggregat, Beleuchtung, die Satellitenschüssel für schnelles, mobiles Internet und das futuristisch designte Zelt in Position brachten. Dr. Burger und sein Team bedankten sich bei den Landräten für die Finanzierung aus den Katastrophenschutz-Haushalten, wobei Grabner konterte: „Nicht Ihr müsst Euch bedankten, sondern wir als Vertreter der beiden Landkreise bei Euch für Euren unermüdlichen, oft sehr schwierigen und gefährlichen Einsatz zu jeder Tageszeit und bei jeder Witterung; Ihr verdient unseren allergrößten Respekt und uneingeschränkte Anerkennung!“
Andreas Zenz (Schleching) und Stefan Strecker (Bad Reichenhall) leiten die neue Koordinierungsgruppe, die aus der Regionalleitung, erfahrenen Einsatzleitern und den Chefs der Spezialeinsatzkräfte für Canyonrettung, Lawinen- und Suchhunde, Krisenintervention, Umweltschäden und Höhlenrettung besteht. Sie unterstützt und entlastet nach Anforderung die örtlichen Bereitschaften bei großen Schadenslagen fachlich und logistisch mit mobiler Infrastruktur und Technik für eine Einsatzleitung abseits der Zivilisation, kümmert sich um die Stabsarbeit und Zusammenarbeit mit Partnern und anderen Organisationen (z. B. andere Rettungsdienste, Feuerwehr, Polizei, Forst, Hubschrauberbetreiber, Sanitätseinsatzleitung, Örtlicher Einsatzleiter, Führungsgruppe Katastrophenschutz) und übernimmt Aufgaben wie Dokumentation, Lagedarstellung und Registrierung, wie sie bei einem Massenanfall an Verletzten oder Erkrankten notwendig ist, beispielsweise bei einer großem Lawine, einem Felssturz, dem Brand einer Almhütte, einem Wettersturz im Gebirge mit vielen Unterkühlten oder bei einer Infektionserkrankung in einer abgelegenen Massenunterkunft. Sie unterstützt darüber hinaus die Regionalleitung bei der Übernahme großer Einsätze von den örtlichen Bereitschaften, koordiniert überregionale Einsätze nach Anforderung wie bei Hochwasser- oder Brandkatastrophen und steht auch für Auslandseinsätze zur Verfügung, wo die Spezialisten der Bergwacht in der Vergangenheit immer wieder wertvolle Hilfe geleistet haben, beispielsweise bei Höhlenunfällen, bei Lawinenabgängen oder Vermisstensuchen.
Der Koordinierungsgruppe angegliedert ist das Team des bei der Bergwacht-Bereitschaft Traunstein stationierten Technikbusses (Lokalisation, Kommunikation, Lagebeschreibung und Dokumentation – LKLD), einer Art mobilen Einsatzzentrale unter der Leitung von Alex Beaury, der den beiden Landräten eindrucksvoll die Möglichkeiten der nachtflugtauglichen Wärmebilddrohne bei der Vermisstensuche im Gebirge und auf Gewässern oder bei der Erkundung unübersichtlicher, großer Schadensräume nach einem Lawinenabgang oder bei einem Waldbrand demonstrierte. Bei der Beschaffung der umfangreichen Ausrüstung für die Koordinierungsgruppe haben auch mehrere Firmen die Bergwacht-Region Chiemgau mit Sachspenden unterstützt: Der Zelthersteller Skywalk aus Marquartstein mit einem Preisrabatt, die Firma Würth mit der Beleuchtung, der Berger Baubedarf aus Traunstein mit einem Stromaggregat, Kabeln und der Zeltheizung sowie das Hofbräuhaus Traunstein mit Biertischgarnituren, die zur Inneneinrichtung genutzt werden.
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