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Gewaltverbrechen in Reichenhall: Pressekonferenz der Soko 14. JuliAKTUALISIERT

Polizei gibt bei Presseerklärung neue Details zur Bluttat in Bad Reichenhall bekannt. Nachtrag: Umfeldbefragungen und Polizei unterwegs nach Norwegen

Der Leiter der Soko 14. Juli Hans-Peter Butz stellte gab heute neue Informationen zum Verbrechen in Bad Reichenhall preis.
Erst durch den Fund des Tatwerkzeuges, ein Kampfmesser mit einer Klingenlänge von 18 cm, wie es bei der Bundeswehr in Gebrauch ist, führte die Polizei auf die richtige Spur.
Auf der Klinge konnten Anhaftungen vom Blut beider Opfer gefunden werden.
Anfang August führte dann die Soko 14. Juli erste Befragungen in der Kaserne Hochstaufen durch, dabei haben einige Soldaten Wahrnehmungen bekannt gegeben. Durch diese Aussagen geriet der Obergefreite Christoph R., der seit April 2013 freiwilligen Wehrdienst bei den Gebirgsjägern in Bad Reichenhall ableistet, in den Fokus der Ermittler.
Am Wochenende wurde von den Beamten, ermächtigt durch einen Beschluss des zuständigen Richters, eine Durchsuchung der Stube und des Spindes des Verdächtigen vorgenommen. Dabei wurde blutige Kleidung und Schuhe sowie die Scheide eines Kampfmessers gefunden.

Bei der Untersuchung der gefundenen Gegenstände wurden Blutspuren beider Opfer und die DNA des mutmaßlichen Täters gefunden.
Auf Grund dieser Ergebnisse wurde ein internationaler Haftbefehl ausgegeben.
Der Verdächtige war seit 22. Juli verschwunden. Die Polizei konnte aber feststellen, das er an diesem Tag von Frankfurt aus einen Flug nach Norwegen genommen hatte.
Warum er ausgerechnet nach Norwegen flog, lässt sich nicht sicher sagen, aber wahrscheinlich war er von dem Land fasziniert, weil auch in der Familie öfter darüber gesprochen wurde dort Urlaub zu machen.

In Norwegen suchte der mutmaßliche Täter einmal einen ambulanten medizinischen Dienst auf, der Grund ist bis jetzt nicht bekannt, allerdings dürfte er, soweit bis jetzt bekannt ist, nicht in Zusammenhang mit dem Verbrechen in Bad Reichenhall stehen.
Weiters wurde der junge Mann, der mit Rucksack und Schlafsack in der Nähe von Trondheim unterwegs war, vor einigen Tagen von der Polizei kontrolliert.
Nachdem der internationale Haftbefehl am 5. August über das Schengen – Infosystem um ca. 16.00 Uhr ergangen war, erinnerte sich die Polizei in der Nähe von Trondheim des bereits einmal kontrollierten Mannes. Zufällig lief ihnen der Verdächtige erneut über den Weg. Bei dieser Überprüfung, bei der sich der Verdächtige ruhig verhielt und auch bereitwillig seinen Namen bekannt gab, kam es dann um 17.38 Uhr, also nur gut 1,5 Stunden nach Ausgabe der Fahndung, zur Verhaftung.

Die nun folgende Befragung erfolgt durch Ermittler der Soko 14. Juli in Norwegen. Anschließend wird der Verdächtige Christoph R. nach Deutschland ausgeliefert.
Was den bis dato nur durch einige Eigentumsdelikte einfacherer Art und einer Streitigkeit vor einigen Monaten plötzlich zu einem hasserfüllten Menschen werden ließ und ob eventuell Drogen das Verhalten des jungen Mannes so massiv veränderten, muss nun von den Ermittlern ergründet werden.

Nachtrag


Die Auslieferung nach Deutschland und auch die Vernehmung des Tatverdächtigen durch die bayerische Polizei in Norwegen sind formell an ein juristisches Vorverfahren gebunden. Die Staatsanwaltschaft Traunstein hat dazu die notwendigen Anträge an die norwegischen Behörden bereits gestellt. Sobald deren Zustimmung vorliegt, werden zwei Ermittler nach Norwegen reisen um den 20-Jährigen dort zu vernehmen. Wann eine Rücküberstellung des Mannes nach Deutschland vollzogen wird, ist noch nicht klar.

Zwischenzeitlich sind die vier Beamten, die vergangenen Montag mit dem Polizeihubschrauber in den Heimatort des Festgenommenen geflogen wurden, wieder zurück. Die dortigen Umfeldvernehmungen erbrachten keine konkreten neue Ermittlungsansätze. Ein besonderer Bezug des Festgenommenen zu Norwegen ist bisher nicht erkennbar, sodass der Fluchtgedanke, möglichst weit weg zu kommen, zu vermuten ist.

Ein weiterer belastender Bestandteil zur Spurenlage ergab sich indessen aus der kriminaltechnischen Untersuchung von Tatmesser und Messerscheide. Die Spezialisten des Bayerischen Landeskriminalamtes verglichen die Gebrauchsspuren, im Fachjargon Formspuren, der beiden Gegenstände miteinander. Im Ergebnis ist zweifelsfrei nachzuweisen, dass die im Gelände gefundene und eindeutig identifizierte Tatwaffe der im Schrank des Tatverdächtigen sichergestellten Messerscheide zuzuordnen ist.

Der mit 60 Mitarbeitern sehr hohe Kräfteansatz der SOKO wird ab heute sukzessive reduziert. Je nach Einsatzbereich sind mit der aktuellen Entwicklung die Arbeitsfelder auch mit reduzierter Stärke darstellbar. 30 Beamtinnen und Beamte waren teils seit Wochen aus allen Bereichen Bayerns zur Unterstützung der SOKO nach Traunstein abgeordnet.

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