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74-jähriger Allgäuer stirbt bei Absturz vor der Eiskapelle

Arbeitsreicher Freitag: Bergwachten Berchtesgaden, Ramsau und Bad Reichenhall hatten mit insgesamt sieben Einsätzen viel zu tun.

Eine tödliche Kopfverletzung hat sich am Freitagnachmittag gegen 14 Uhr ein Urlauber aus dem Allgäu bei einem Sturz am Fuß der Watzmann-Ostwand zugezogen. Der 74-Jährige rutschte unweit der Eiskapelle hinter St. Bartholomä auf dem sandigen Untergrund aus, fiel rund zehn Meter einen Abhang hinunter und prallte mit dem Kopf gegen einen Stein. Wiederbelebungsversuche von Ersthelfern und der Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ blieben erfolglos. Neben diesem besonders tragischen Einsatz waren die Bergwachten Berchtesgaden, Ramsau und Bad Reichenhall am Freitag bei insgesamt sechs weiteren Einsätzen gefordert.

Sandiger Untergrund gab nach


Der 74-jährige Allgäuer war mit seiner Frau und weiteren Begleitern von St. Bartholomä in Richtung Eiskapelle gewandert. Vor dem kleinen Gletscher am Fuß der Watzmann-Ostwand endet der offizielle Wanderweg und geht im breiten, trockenen Bachbett in einen nur noch schwer erkennbaren Pfad über. Als oberhalb eines kleinen Abhangs plötzlich der sandige Untergrund nachgab, stürzte der 74-Jährige, rollte den Hang hinunter und zog sich beim Anprall an einem Stein schwerste Kopfverletzungen zu.

Die gegen 14 Uhr alarmierte Bergwacht Berchtesgaden ließ den Traunsteiner Rettungshubschrauber „Christoph 14“ direkt zum Unfallort fliegen, wo Notarzt und Rettungsassistent abgesetzt wurden und die von Ersthelfern begonnenen Wiederbelebungsversuche fortsetzten. Trotz aller Maßnahmen verstarb der 74-Jährige aber noch an der Eiskapelle; der Arzt konnte schließlich nur noch den Tod des Urlaubers feststellen. Die Leiche des Mannes wurde von der Bergwacht, einem Polizeibergführer um vom Polizeihubschrauber „Edelweiß 7“ per Rettungswinde geborgen und zum Schneewinkel-Landeplatz geflogen. Die BRK-Wasserwacht brachte den Kriseninterventionsdienst (KID) der Bergwacht mit ihrem Rettungsboot nach St. Bartholomä, wo die Frau und weitere Begleiter des Verstorbenen betreut und danach zur Seelände zurückgefahren wurden.

Drei weitere, weniger dramatische Einsätze


Bereits zuvor hatte die Bergwacht Berchtesgaden drei weniger dramatische Einsätze zu absolvieren: Gegen 9.50 Uhr war ein zwölfjähriges Mädchen auf der Gotzenalm intern erkrankt. Die Bergwacht holte das Kind mit dem Allradfahrzeug ab und brachte es in die Kreisklinik Berchtesgaden. Gegen 13.40 Uhr stürzte eine Asiatin aus Mecklenburg-Vorpommern beim Abstieg vom Jenner auf Höhe des Sulzbergkasers. Dabei brach sich die 24-Jährige das Sprunggelenk. Die Bergwacht brachte die Verletzte mit dem Allradfahrzeug ins Tal und übergab die Frau an den Landrettungsdienst des Roten Kreuzes, der den weiteren Transport in die Kreisklinik Bad Reichenhall übernahm. Fast gleichzeitig zum Einsatz an der Eiskapelle ging ein Hilferuf aus dem Bereich des Windschartenkopfs im Hagengebirge ein. Dort hatte sich eine 46-Jährige aus München rund 30 Gehminuten von der Seeleinsee-Diensthütte entfernt bei einem Sturz eine große Schnittwunde zugezogen. Der Pilot von „Christoph 14“, der gerade seine medizinische Besatzung an der Eiskapelle abgesetzt hatte, holte zwei Luftretter der Berchtesgadener Bergwacht in Schönau ab und ließ sie im Schwebeflug an der Unfallstelle aussteigen, wo die Verletzte zunächst versorgt und dann in den Hubschrauber aufgenommen wurde. Am Tallandeplatz übernahm der Landrettungsdienst des Roten Kreuzes die Frau und brachte sie in die Kreisklinik Bad Reichenhall.

Bergwacht Ramsau an der Grieshütte und am Trischübel gefordert


Auch die Bergwacht Ramsau musste zu zwei Einsätzen ausrücken: Gegen 13 Uhr ging ein Notruf von der Wimbachgrieshütte ein, wo eine 36-jährige Frau mit einer Knieverletzung Hilfe brauchte. Die Bergretter holten die verletzte Hamburgerin per Geländewagen ab und übergaben sie an der Wimbachbrücke an eine Rettungswagen-Besatzung des Roten Kreuzes, die den weiteren Transport in die Kreisklinik Bad Reichenhall übernahm. Gegen 16.20 Uhr ging ein weiterer Notruf vom Trischübel ein, wo Wanderer eine erschöpfte und verwirrte 44-jährige Berlinerin mit zwei großen Rucksäcken getroffen hatten, die nicht mehr aus eigener Kraft vorankam. Die Frau war nach eigenen Angaben bereits mehrere Tage unterwegs und wollte noch zum Ingolstädter Haus weiter, um dort zu übernachten. „Edelweiß 7“, der nach der Totenbergung an der Eiskapelle noch in Schönau war, flog mit einem Ramsauer Bergretter los und musste ihn unterhalb der Frau absetzen, da die eigentliche Einsatzstelle in rund 1.800 Metern Höhe bereits im Nebel lag. Der Bergwachtmann führte die 44-Jährige bis unterhalb der Nebelgrenze; „Edelweiß 7“ holte dann beide nach einer Zwischenlandung an der Grieshütte per Rettungswinde ab und brachte sie ins Tal nach Ramsau, wo die Berlinerin in einer Pension untergebracht wurde. Während der vergangenen einsatzreichen Tage bewährten sich erneut die beiden Kerosinanhänger der Bergwachten Berchtesgaden und Traunstein, mit denen die eingesetzten Hubschrauber ohne zeitraubende Umwege nach Salzburg oder Traunstein nachgetankt werden konnten.

72-Jährige bei E-Bike Unfall unterhalb des Kienbergs verletzt


Gegen 12.30 Uhr musste die Bergwacht Bad Reichenhall auf den Rad- und Wanderweg entlang des Kienbergs zwischen Haiderhof und Unterjettenberg ausrücken, wo eine 72-jährige aus Osnabrück in der Nähe des Sichlerbauern mit ihrem E-Bike gestürzt war. Die Frau war mit ihrem Ehemann entlang der Saalach durchs kleine Deutsche Eck nach Unterjettenberg unterwegs, als sie sich in einem kleinen, leicht abschüssigen Abschnitt verbremste, alleinbeteiligt stürzte und rund fünf bis sieben Meter den angrenzenden Abhang hinunter kugelte, wo sie unsanft auf steinigem Waldboden aufschlug und liegen blieb. Dabei prellte sie sich mehrere Rippen, blieb aber nach erster Einschätzung leicht verletzt. Die Bergwacht versorgte sie und brachte sie nach Unterjettenberg. Eine Rettungswagen-Besatzung des Reichenhaller Roten Kreuzes übernahm den weiteren Transport in die Kreisklinik Bad Reichenhall. Beamte der Reichenhaller Polizei nahmen den Unfall auf.

Pressemitteilung BRK BGL

Siehe auch:
Schon wieder tödlicher Bergunfall am Watzmann
Bilder © Bergwacht & Wasserwacht Berchtesgaden
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