Leichte Abnahme der Zahl der bekannt gewordenen Straftaten – deutlicher Rückgang bei der Gewaltkriminalität.
Die Polizeiinspektion Bad Reichenhall ist für den Schutz und die Sicherheit der Bürger in der Großen Kreisstadt Bad Reichenhall und den umliegenden Gemeinden Anger, Bayerisch Gmain, Piding und Schneizlreuth im mittleren Landkreis verantwortlich. In den fünf Kommunen wurden 2012 knapp 32.000 Einwohner gezählt. Laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) des Bayerischen Landeskriminalamtes wurden im Jahr 2012 im Zuständigkeitsbereich der PI Bad Reichenhall – ohne die Zahlen der von der Polizeiinspektion Fahndung Traunstein bei der Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität festgestellten Delikte und der durch die Kriminalpolizeiinspektion Traunstein bearbeiteten Straftaten – insgesamt 1.192 Straftaten registriert.
Im Vergleich zum Jahr 2011 mit 1.260 Straftaten ist die Zahl der bekannt gewordenen Delikte leicht um 5,4 Prozent zurückgegangen. Aufgrund der Einwohnerzahl der Stadt Bad Reichenhall mit mehr als 17.000 Bürgern und der Mittelpunktfunktion der Großen Kreisstadt für Wohnen, Arbeit, Schule und Ausbildung sowie Freizeitgestaltung liegt der Anteil der im Stadtgebiet begangenen Straftaten am registrierten Gesamtaufkommen zwangsläufig höher als in den umliegenden und überwiegend ländlich geprägten Gemeinden.
Die Kriminalitätsbelastung in den fünf Gemeinden liegt mit knapp 38 Straftaten je 1.000 Einwohner unter dem bayerischen Durchschnitt von zirka 50 Straftaten. Geklärt werden konnten 682 von den letztes Jahr verübten 1.192 Delikten; dies ergibt eine Aufklärungsquote von 57,2 Prozent. Die Aufklärungsquote ging im Jahresvergleich zu 2011 mit 57,7 Prozent geringfügig zurück.
Nahezu gleich geblieben sind mit 26 Straftaten im Jahr 2012 im Vergleich zum Jahr 2011 mit 25 Delikten die bekannt gewordenen Vergehen nach dem Betäubungsmittelgesetz. Hervorzuheben ist bei der Analyse der Rauschgiftdelikte, dass in fast allen von der Polizeiinspektion Bad Reichenhall bearbeiteten Fällen lediglich sogenannte „weiche Drogen“ wie Marihuana und Haschisch festgestellt worden sind und es sich bei den angezeigten Personen im Regelfall um die Konsumenten illegaler Rauschmittel und nicht um Dealer gehandelt hat.
Es muss in diesem Zusammenhang allerdings auch darauf hingewiesen werden, dass die Beamten der Polizeiinspektion Fahndung Traunstein im Rahmen ihrer Kontrollmaßnahmen im Grenzgebiet in Bad Reichenhall und den zum Zuständigkeitsbereich der PI Bad Reichenhall gehörenden Gemeinden weitere 179 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz aufgedeckt haben. Hierzu zählt in erster Linie grenzüberschreitender Rauschgiftschmuggel und -besitz, teils auch von ortsansässigen Personen.
Auch ein Drogentoter musste im letzten Jahr registriert werden (im Jahr 2011 keiner). In den Jahren 2010 und 2008 war ebenfalls je eine Person an ihrer Drogenabhängigkeit verstorben.
Die Diebstahlsdelikte stellen wie in den Jahren zuvor mit fast 35 Prozent den Löwenanteil an der Kriminalitätsbelastung dar. Sie sind mit 411 Delikten im Jahr 2012 im Vergleich zum Vorjahr mit 452 registrierten Delikten um knapp ein Zehntel zurückgegangen.
Bei den Ladendiebstählen ist mit 48 Delikten im Vergleich zum Vorjahr mit 75 ein sehr deutliches Minus um mehr als ein Drittel festzustellen. Hierzu ist noch anzuführen, dass knapp 92 Prozent dieser Diebstahlsdelikte aufgeklärt werden konnten und sich deshalb ein Ladendiebstahl für die Täter nicht lohnen dürfte. Offensichtlich schrecken auch die Aufmerksamkeit des Personals und die Überwachung der Geschäfte mit Ladendetektiven Langfinger vermehrt davon ab, Gegenstände in Diebstahlsabsicht an sich zu bringen.
Bei den die Privatsphäre und das Sicherheitsgefühl der Bürger immer besonders beeinträchtigenden Einbruchsdiebstählen in Wohnhäuser und Wohnungen wurden im Jahr 2012 neun Delikte bekannt. 2011 waren es im Vergleich dazu 14. Zu dieser positiven Entwicklung ist noch anzumerken, dass die Wohnungseinbrüche an der Gesamtkriminalität nur einen Anteil von weniger als einem Prozent darstellen und am Straftatenaufkommen im gesamten Diebstahlsbereich von nur zwei Prozent.
Kraftfahrzeugdiebstähle wurden 2012 zwei bekannt, im Jahr zuvor war kein Kraftfahrzeug gestohlen worden. Die Diebstähle aus bzw. an Kraftfahrzeugen stiegen von 25 im Jahr 2011 auf 33 im letzten Jahr an. Zur Eindämmung dieser Delikte kann nur immer wieder daran appelliert werden, die Präventionshinweise der Polizei ernst zu nehmen, dass Wertgegenstände, Handtaschen, Kameras etc. beim Abstellen der Kraftfahrzeuge vom Fahrzeugnutzer aus dem Kraftfahrzeug entfernt werden sollen um potenziellen Dieben keine Diebstahlsanreize vom Augenschein her mehr zu geben.
Nachdem in den letzten Jahren stetig weniger Fahrräder gestohlen worden waren, musste im Jahresvergleich wieder eine Zunahme von 98 auf 107 Delikte registriert werden. Sorge bereitet auch nach wie vor die Tatsache, dass mit einer Quote von 2,8 Prozent nur sehr wenige dieser Straftaten aufgeklärt werden konnten. Zur Erhöhung der Erfolgsrate bei der Deliktsklärung sollte vom jeweiligen Fahrradeigentümer eine freiwillige Fahrradregistrierung bei der Polizei erfolgen, um das Risiko und die Abschreckungswirkung für Diebe wegen des durch die Aufnahme in die Fahrraddatei leichteren Erkennens von abhanden gekommenen Fahrrädern zu erhöhen.
Die Gewaltdelikte, hierzu zählen vor allem gefährliche und schwere Körperverletzungen, stiegen im Jahresvergleich 2011 zu 2012 leider von 20 auf 29 Delikte an. Die Aufklärungsquote bei diesem Deliktsfeld ist aber mit fast 83 Prozent sehr hoch. Dass vier von fünf Tätern überführt werden konnte, ist in erster Linie den Aussagen von Zeugen, aber auch den eingehenden polizeilichen Ermittlungen zu verdanken.
Bei den Gewaltdelikten und den anderen im öffentlichen Raum begangenen Straftaten ist die Polizei zur Klärung dieser Delikte, die zumeist im Schutz der Dunkelheit oder an schwer einzusehenden Örtlichkeiten verübt werden, in hohem Maße auf die Mithilfe der Bevölkerung durch Hinweisgebung und Zeugenaussagen angewiesen.
Im Jahr 2012 wurden 169 Sachbeschädigungen gegen privates und öffentliches Eigentum polizeilich aufgenommen, im Jahr zuvor waren es noch 199 Delikte. Die Aufklärungsquote liegt bei knapp 20 Prozent. Diese Zahl bedeutet zwar, dass das Entdeckungsrisiko nicht allzu hoch ist, aber jeder, der einer Sachbeschädigung überführt wird, neben den strafrechtlichen Konsequenzen auch mit zivilrechtlichen Schadenersatzforderungen zu rechnen hat. Wie auch in den Jahren zuvor ließen bei den Vandalismusdelikten oft unbekannt gebliebene Rowdys ihre Zerstörungswut vor allem an Straßenlaternen, Parkbänken, Telefonzellen, Hauswänden und geparkten Kraftfahrzeugen aus. Bei letzteren ist im Jahresvergleich mit 78 Delikten im Jahr 2012 zu 83 im Jahr 2011 zwar ein leichter Rückgang festzustellen, die Schäden durch tiefes Zerkratzen des Fahrzeuglackes gehen aber oft in die Tausende von Euro.
Die bei der Polizeiinspektion Bad Reichenhall angezeigten Betrugsdelikte gingen von 144 Straftaten im Jahr 2011 auf 117 im Berichtsjahr zurück. Da aufgrund der Zuständigkeit der Kriminalpolizei bei qualifizierten Betrugsdelikten, insbesondere solcher der sogenannten „Cyber-Crime“ (Betrügereien im Zusammenhang mit dem Internet) auch diese zur Erreichung einer aussagekräftigen statistischen Auswertung mit einbezogen werden müssen, liegen die Betrugsstraftaten mit insgesamt 173 im Jahr 2012 im Zuständigkeitsbereich der PI Bad Reichenhall festgestellten um einiges höher. Hier fallen insbesondere die Waren- und Kreditbetrügereien mit 31 Delikten und die Computerbetrugskriminalität mit 37 Fällen ins Gewicht.
Aufgrund dessen und der polizeilichen Erkenntnisse bezüglich der Vorgehensweise der Täter bei Wechselfallenbetrügereien, Einmietbetrügereien oder sonstigen Betrugsfällen, vor allem zum Nachteil älterer Mitbürger, kann nur zur besonderen Vorsicht gegenüber Fremden am Telefon, an der eigenen Wohnungstüre oder auf der Straße und vor allem bei Vertragsabschlüssen geraten werden.
Diese Vorsicht sollte auch bei Internetbankgeschäften und Internetwarengeschäften jeder walten lassen und mit der Herausgabe persönlicher Daten und Bank- sowie Kreditkartendaten ohne vorherige exakte Prüfung der Vertrauenswürdigkeit der im Internet auftretenden Firma oder Privatperson sehr zurückhaltend sein.
Zu den 682 im Jahr 2012 aufgeklärten Straftaten wurden 575 Tatverdächtige ermittelt (2011 zu 727 geklärten Straftaten 561 Tatverdächtige). 448 der im Jahr 2012 überführten Straftäter waren männlich und 127 weiblich (2011 waren es 438 männliche und 123 weibliche Täter).
Bei der Analyse der Zusammensetzung der Tatverdächtigen nach Altersgruppen fällt auf, dass Kinder, Jugendliche und Heranwachsende unter 21 Jahren mit insgesamt 122 Personen bei den 575 ermittelten Tatverdächtigen vertreten sind. Dies bedeutet einen prozentualen Anteil von knapp 21 Prozent und liegt in etwa bei dem prozentualen Anteil vom Jahr 2011. Im einzelnen waren im Jahr 2012 20 Kinder, 56 Jugendliche, 46 Heranwachsende und 453 Erwachsene als Straftäter überführt worden.
Der Anteil der Kinder, Jugendlichen und Heranwachsenden an den ermittelten Tatverdächtigen ist vor allem bei den Gewaltdelikten (38 %), insbesondere bei den gefährlichen oder schweren Körperverletzungen (40 %), bei den Delikten der Straßenkriminalität (32,5 %), bei den Ladendiebstählen (29 %) und bei den Sachbeschädigungen (32,5 %) überdurchschnittlich hoch.
Zur Verringerung der Delinquenz von Personen aus diesen Altersgruppen und zur Vorbeugung von Straftaten im öffentlichen Raum werden die erkannten Brennpunkte und die jugendszenetypischen Aufenthaltsorte im polizeilichen Streifendienst sowohl mit uniformierten als auch mit zivilen Kräften eingehend überwacht.
Die strafunmündigen Kinder unter 14 Jahren sind vor allem bei den Ladendiebstählen (mit 10,5 %), als Tatverdächtige aufgefallen. Zur sozialen und emotionalen Stabilisierung der Kinder und Jugendlichen und zur Vermeidung von Straffälligkeit im zukünftigen Leben werden bei Straftaten von Personen dieser Altersgruppe die Behörden und gemeinnützigen Einrichtungen der Jugendhilfe jeweils in die polizeiliche Bearbeitung der Delikte eingebunden.
Hervorzuheben ist bei der Analyse der Kriminalstatistik im Zuständigkeitsbereich der PI Bad Reichenhall, dass, wie auch in den zurückliegenden Jahren, im Jahr 2012 viele der bedeutenden oder aufsehenerregenden Delikte geklärt werden konnten. Hierzu hat neben der zielgerichteten Fahndungs- und Ermittlungstätigkeit der Polizei sicherlich auch die für die Aufklärung von schwerwiegenden Delikten nicht wegzudenkende Mitteilungsbereitschaft aus der Bevölkerung mit Hinweisen auf Tatumstände und tatverdächtige Personen beigetragen.
Positiv festzuhalten bleibt in der Rückschau, dass das vergangene Jahr großteils geprägt war von alltäglicher Kleinkriminalität und nur in geringem Ausmaß von mittlerer und schwerer Kriminalität. Weder versuchte noch vollendete Tötungsdelikte oder gravierende Sexualstraftaten mussten registriert werden. Negativ hervorzuheben ist aber, dass die Raubdelikte im Jahresvergleich 2011 zu 2012 von einem auf vier angestiegen sind.
Beispielhaft sind die folgenden herausragenden Fälle aus dem Kriminalitätsgeschehen des Jahres 2012 in den verschiedenen Deliktsbereichen kurz angeführt:
* Mann hinterrücks niedergeschlagen: Am Faschingsdienstag wurde ein Reichenhaller auf dem Nachhauseweg vom Faschingstreiben in der Fußgängerunterführung Liebigstraße – Kurfürstenstraße von einem Unbekannten vermutlich mit einem Gegenstand von hinten niedergeschlagen. Das Motiv des bis jetzt unbekannt gebliebenen Angreifers ist nicht bekannt, da eine Raubabsicht offenbar nicht vorlag. Das Opfer musste wegen Kopfverletzungen im Kreiskrankenhaus Bad Reichenhall ambulant behandelt werden.
* Massenschlägerei am Ägidiplatz: Im März gerieten sieben Reichenhaller Männer im Alter von 19 bis 24 Jahren sich vor einem Lokal in die Haare. Nach anfänglichen Wortgefechten flogen die Fäuste. Bei der Prügelei wurden drei der Beteiligten so schwer verletzt, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten. Gegen alle sieben Männer wurde Strafanzeige wegen Körperverletzung erstattet. Gegen einen 23-jährigen wurde in den Folgetagen wegen einer offenen Bewährung Haftbefehl erlassen.
* Schlägerei am Stadtfest: Zwei junge Männer aus Berchtesgaden gerieten mit drei Unbekannten in Streit, wobei einer der drei Gegner einen Berchtesgadener mit einem Faustschlag so heftig traf, dass dieser in ein Schaufenster stürzte. Dieses ging dabei zu Bruch. Wie durch ein Wunder wurde der Angegriffene dabei nur leicht verletzt. Die Täter konnten nicht ermittelt werden.
* Gruppenschlägerei am Herbstfest: Wegen eines angeblich von einem Freilassinger geschubsten Mädchens geriet ein 22-jähriger slowakischer Staatsangehöriger, der Begleiter des Mädchens, so in Rage, dass er auf den Freilassinger eintrat und einschlug. Diesem kamen drei Freunde zu Hilfe, woraus sich eine Gruppenschlägerei entwickelte. Allen vier Gegnern verpasste der Slowake Faustschläge. Der Urheber der Schlägerei war wie seine Kontrahenten nur geringfügig alkoholisiert.
* Exhibitionist am Höglwörther See: Im Mai belästigte ein 23-jähriger Mann eine mit ihren Hunden um den See spazierende einheimische Frau. Auf Höhe des Wasserfalls trat ihr der Mann mit entblößtem Unterleib entgegen und manipulierte an seinem Genital. Die Frau sprach den zunächst Unbekannten forsch an, worauf dieser flüchtete. Aufgrund der guten Täterbeschreibung konnten herbeigerufene Zivilbeamte der Polizeiinspektion Bad Reichenhall im Bereich einer Liegewiese hinter Büschen versteckt einen Tatverdächtigen aufspüren und vorläufig festnehmen. Offensichtlich hatte der Mann auf weitere Opfer bei eintreffenden Badegästen gewartet.
* Handtaschenraub: Im März wurde am helllichten Tag eine 90-jährige Frau in der Herzog-Georgen-Straße von einem 20-jährigen niedergestoßen, als der ihr die Handtasche entreißen wollte. Ein couragierter Bürger hörte die Hilferufe der Seniorin, rang den Täter nieder und hielt diesen mit Hilfe weiterer Passanten bis zum Eintreffen der Polizei fest.
* Raubüberfall auf Spielbankbesucher: Bislang ungeklärt ist der bewaffnete Raubüberfall im September auf zwei ältere Spielbankbesucher, die am späten Abend beim Einsteigen in ihren Pkw von einem bewaffneten und maskierten Mann in der Tiefgarage der Spielbank gezwungen wurden, Richtung Nonn zu fahren. Da die Überfallenen kein Geld dabei hatten, flüchtete der Unbekannte ohne weitere Gewaltanwendung. Das Bayerische Landeskriminalamt hat für Hinweise aus der Bevölkerung zur Tataufklärung eine Belohnung in Höhe von 2.000 Euro ausgelobt.
* Trickbetrüger gefasst: Im Januar wurde ein 65-jähriger Einheimischer Opfer eines Trickbetrügers. Dieser hatte den Mann beim Aldi-Parkplatz angesprochen, ob er ihm 50 Euro leihen könnte, da seine Geldbörse an einem Autobahnrastplatz verloren gegangen sei. Der Beschädigte notierte sich noch Personalien und das Kfz-Kennzeichen. Nachdem die vereinbarte Zahlungsfrist verstrichen war, erstattete der Geprellte Anzeige bei der Polizei. Diese Vorsichtsmaßnahme sollte sich bezahlt machen. Wochen später überprüften Beamte der Polizeiinspektion Fahndung Traunstein das Fahrzeug und stellten fest, dass für dieses keine Versicherung mehr bestand. Über den Datenabgleich konnten dem 70-jährigen wohnsitzlosen Deutschen mehrere gleichartige Betrügereien in Österreich und Deutschland nachgewiesen werden. Gegen den Serienbetrüger wurde Haftbefehl erlassen. Im Juli wurde er vom Amtsgericht Laufen wegen 51-fachen Betruges zu einem Jahr und sechs Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Da er bereits fünf Monate in Untersuchungshaft gesessen hatte, wurde die Reststrafe zur Bewährung ausgesetzt.
* Täter mit Gewinnspielmasche gescheitert: Einem aufmerksamem Mitarbeiter einer Bank in Piding verdankt eine 89-jährige Frau, dass ihre Ersparnisse nicht zu einem guten Teil auf türkische Konten transferiert werden konnten. Aufdringliche Unbekannte hatten die betagte Dame mit Telefonanrufen über einen angeblichen Bargeldgewinn, für den allerdings „Gebühren“ anfallen würden, so lange traktiert, bis diese dem Drängen nachgeben wollte und einen höheren Betrag bei ihrer Hausbank abheben und per „Westernunion“ in die Türkei überweisen wollte. Dank der Einschaltung der Polizei durch den sensibel handelnden Bankangestellten entstand der Frau kein finanzieller Schaden. Eine Gewinnauszahlung ist in diesen Fällen nach Abheben der „Gebührengelder“ im Ausland naturgemäß noch nie erfolgt.
* 27.000 Euro für „Erbschaft“ bezahlt: Ihre Vertrauensseligkeit kam einer Reichenhallerin teuer zu stehen. Mit der altbekannten Betrügermasche, sie sei die Erbin eines in Spanien verstorbenen wohlhabenden Mannes, köderte ein „Rechtsanwalt“ die Frau. Seit Oktober 2010 bis zur Anzeigeerstattung im November 2012 lockte der Betrüger der Frau mittels Telefonaten und eMail-Kontakten bei insgesamt zwölf Finanztransaktionen für wegen der Erbschaft anfallende „Gebühren“ ihre Ersparnisse heraus.
* Einbrüche in Einfamilienhäuser in Piding: In der Urlaubszeit im August nutzten unbekannte Täter die Abwesenheit zweier Familien und gingen deren Häuser an. Im ersten Fall scheiterten sie an den massiven Tür- und Kellerschachtsicherungen. Nach dem Einwerfen einer Fensterscheibe mit einem faustgroßen Stein gaben sie ihr Vorhaben auf, nachdem wegen des dabei verursachten Lärms Nachbarn wach zu werden drohten. Im zweiten Fall wurde im Erdgeschoß ein Fenster aufgehebelt. Der oder die Täter stiegen ein und durchwühlten sämtliche Räume nach Stehlenswertem. Die Art und Weise der Ausführung mit vermutlicher Auskundschaftung der Abwesenheit der Besitzer deutet auf eine bandenmäßige Begehung hin.
* Geldwechseldieb: Im September nutzte ein Unbekannte die Gutgläubigkeit einer 88-jähirgen Reichenhallerin aus und stahl dieser zwei 100-Euro-Geldscheine aus deren Geldbörse. Der Fremde hatte die Einheimische an der Bahnhofstraße angesprochen und sie gebeten, ihm ein 2-Euro-Geldstück zum Telefonieren zu wechseln. „Hilfsbereit“ half er der betagten Dame beim Suchen in deren Portemmonaie und stahl unbemerkt daraus die Banknoten.
* Palettendiebstahl in Marzoll: 400 Kunststoffpaletten im Wert von 20.000 Euro wurden im November bei der Fa. ICS Logistik in Marzoll-Türk von Unbekannten entwendet. Zum Abtransport muss wegen der Menge des Diebesgutes ein Lastwagen verwendet worden sein. Im Dezember wurde bei der bereits geschädigten Fa. erneut eingebrochen. Die Täter hebelten eine Schranke auf und gelangten so auf das Firmengelände. Wiederum wurden Kunststoffpaletten, dieses Mal im Wert von 30.000 Euro, entwendet. Beide Straftaten sind bis heute ungeklärt geblieben.
* Evangelische Kirche beschmiert: Im Oktober malten Unbekannte am Kircheneingang mehrere satanische Zeichen mit Kreide auf. Es entstand zwar kein Sachschaden, jedoch stellt diese unsinnige Handlung eine Störung der Religionsausübung dar.
Linke Parolen an Brückenpfeiler: Unbekannte beschmierten einen Brückenpfeiler des Nonner Steges und die Wände der Unterführung der B 20 an der Rupertus Therme mit linksgerichteten Parolen. Die Beseitigung der Graffitis kostete der Stadt Bad Reichenhall 1.000 Euro.
* Gemeinschädliche Sachbeschädigungen: Im April zogen Unbekannte eine Spur der Verwüstung im westlichen Stadtgebiet von Bad Reichenhall. Zunächst beschädigten sie eine Straßenlaterne in der Traunfeldstraße und zogen weiter zum Rupertuspark. Dort ließen sie ihre Zerstörungswut an einer Parkbank aus. Anschließend beschädigten sie einer weitere Laterne am Skaterplatz und zuletzt einen Metallmülleimer am Nonner Steg. Insgesamt entstand der öffentlichen Hand ein Sachschaden von zirka 7.000 Euro.
* Gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr: Ebenfalls im April entfernten Unbekannte fünf Gullydeckel auf dem Radweg an der Kretabrücke. Die Deckel wurden über die Böschung hinabgeworfen. Da das Fehlen der Gullydeckel bereits in den frühen Morgenstunden bemerkt und der Polizei mitgeteilt worden war, kamen keine Radfahrer oder Fußgänger zu Schaden. Allen „Spaßvögeln“ sollte die Strafandrohung eine Abschreckung sein: Das Strafgesetzbuch sieht hier Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren und in schweren Fällen, wenn mit der Handlung die Absicht der Herbeiführung eines Unglücksfalles verbunden ist, eine Strafe nicht unter einem Jahr vor! Bei einer ähnlichen Straftat war im September ein Radfahrer mit viel Glück und rascher Reaktion einem Sturz zuvorgekommen. Beim Einfahren in die Fußgänger- und Radfahrerunterführung von der Kammerbotenstraße Richtung Reichenbachstraße war mitten auf dem Radweg ein Gullydeckel entfernt worden. Ein Verhaken in dem 30 cm großen Loch hätte schlimme Folgen für den dann unweigerlich abstürzenden Fahrradfahrer gehabt.
Das Straftatenaufkommen ist in den fünf durch die Polizeiinspektion Bad Reichenhall betreuten Gemeinden im Vergleich zur Kriminalitätsbelastungsquote im gesamten Freistaat Bayern mit der statistischen Kriminalitätsbelastung von 38 zu 49, gerechnet jeweils auf 1.000 Einwohner, merklich niedriger. Dies ist neben den bei den einzelnen Deliktsbereichen bereits erläuterten Faktoren sicherlich auch auf die noch weitgehend funktionierende soziale Kontrolle im kleinstädtischen und ländlichen Raum zurückzuführen. Daneben dürfte die Aufklärung vieler Delikte vor allem auch einem intakten Vertrauensverhältnis zwischen den Bürgern und ihrer Polizei mit der daraus resultierenden Bereitschaft der Bürger zur Hinweisgebung zu verdanken sein.
Die Polizeiinspektion Bad Reichenhall wird, wie bisher, auch künftig mit allen zur Verfügung stehenden Kräften dafür Sorge tragen, das Sicherheitsniveau auf dem gegenwärtigen hohen Stand zu halten und nach Möglichkeit noch weiter zu verbessern, begangene Straftaten durch intensive Fahndungs- und Ermittlungstätigkeit aufzuklären und festgestellte Tatverdächtige beweiskräftig einer wirksamen Strafverfolgung zuzuführen.
Die polizeilichen Maßnahmen zur Vorbeugung von Straftaten und zur wirksamen Aufklärung begangener Delikte stehen immer unter der Prämisse einer bestmöglichen Sicherheit für die Bürger der Stadt Bad Reichenhall und der durch die Polizeiinspektion Bad Reichenhall betreuten umliegenden vier Gemeinden und einem sich daraus ergebenden positiven Sicherheitsgefühl des Einzelnen.
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