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28-jähriger Wanderer rutscht an der Schlafenden Hexe aus und stürzt 100 Meter durch Schneerinne ab

Bergwacht & „Christoph 14“ fliegen schwer Verletzten und seine unverletzte 24-jährige Begleiterin vor dem Schlechtwetter-Einbruch vom Vorderen Rotofen per Rettungstau ins Tal.

Ein 28-jähriger Wanderer aus dem Landkreis Traunstein ist am Donnerstagvormittag im Aufstieg zum Mittleren Rotofen (1.396 Meter - Signalkopf; Bayerischer Löwe; Hexenbusen) an der Schlafenden Hexe im östlichen Lattengebirge rund 100 Höhenmeter durch eine steile Schneerinne abgestürzt und dabei schwer verletzt worden. Der Mann und seine 24-jährige Begleiterin aus dem Berchtesgadener Land waren von Hallthurm aus über den Normalweg nach Westen aufgestiegen und hatten dann im Schnee den Steig verloren, wobei sie südlich in Richtung der steilen Ostflanke des Vorderen Rotofens weitergingen, wo der Mann schließlich in rund 1.100 Höhenmetern ausrutschte und abstürzte.

Als kurz nach 11 Uhr der Notruf der Begleiterin einging, schickte die Leitstelle Traunstein neben den Bergwachten Bad Reichenhall und Freilassing auch den Traunsteiner Rettungshubschrauber „Christoph 14“ los. Die Besatzung fand die Frau im absturzgefährlichen Hang in rund 1.100 Metern Höhe, brachte von der Eisenrichterwiese aus am Tau einen Bergretter zu ihr und flog sie dann per Tau ins Tal. Der Mann lag rund 100 Höhenmeter tiefer in der steilen Rinne. „Christoph 14“ flog in mehreren Aufzügen die Notärztin und insgesamt drei Bergretter zur Unfallstelle. Die Einsatzkräfte versorgten den schwer Verletzten notfallmedizinisch und flogen ihn zusammen mit der Ärztin am Tau liegend ins Tal, wo bereits eine Rettungswagenbesatzung des Reichenhaller Roten Kreuzes bereitstand.

„Christoph 14“ schaffte es trotz der aufziehenden Schlechtwetterfront mit Wind, Nebel und Regen noch, in zwei weiteren Aufzügen die drei Bergretter sicher ins Tal zu fliegen. Die Reichenhaller Bergwacht tankte den Heli anschließend am Großparkplatz Königssee mit dem Kerosinanhänger wieder auf – danach flog der Heli den 28-Jährigen zum Klinikum Traunstein. Der Kriseninterventionsdienst (KID) der Bergwacht kümmerte sich um die psychisch betroffene Begleiterin des Abgestürzten, die vom nachgeforderten Reichenhaller Notarzt versorgt wurde. Zwei Polizeibergführer der Alpinen Einsatzgruppe (AEG) und der Berchtesgadener Inspektionsleiter nahmen den schweren Unfall auf. Die Bergwacht war mit zwölf Einsatzkräften rund zweieinhalb Stunden gefordert und kümmerte sich danach weiter um die betroffene Begleiterin.

„Aufgrund des sehr schneereichen Winters beginnt die Wandersaison heuer wesentlich später als in den Vorjahren. Der Schein trügt: Auch wenn die Südseiten der niedrigeren Berge vom Tal aus relativ sommerlich aussehen, ist der Aufstieg fast überall bedingt durch den vielen Altschnee mühsam und im Steilgelände auch äußerst riskant. Wanderer finden den Weg nicht, können im Schnee ausrutschen und abstürzten oder von Nassschneerutschen und Steinschlag erfasst werden. Bereits relativ flache Hänge mit einer Neigung von 30 Grad bergen ein Absturzrisiko. Optisch laden entsprechende Hänge eher zu Sorglosigkeit ein, wenn man ausrutscht, kann man aber kaum mehr bremsen. Dies gilt insbesondere schattseitig oder bei tieferen Temperaturen oder kaltem Wind. Beim Queren oder Absteigen sollten zumindest die oberen zehn Zentimeter aufgeweicht sein, um Tritte zu setzen“, erklärt Bergwacht-Regionalleiter Dr. Klaus Burger auf Nachfrage.

red/Pressemitteilung BRK BGL
Bilder © Leitner BRK BGL
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