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Zwei Bergsteiger kommen am Watzmann im Gewitter nicht mehr weiterAKTUALISIERT

Die beiden Männer waren auf einer Tour durch die Watzmann-Ostwand unterwegs und gerieten in über 2.000 Metern Höhe in das Nachmittagsgewitter. Nachtrag: BRK-Bericht

Polizeibericht


Am 07.08.2024, um 16:30 Uhr, meldete eine Frau ihren 50-jährigen Ehemann aus dem Landkreis Kulmbach und ihren 41-jährigen Bruder aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck als vermisst. Gegen Nachmittag bestand noch telefonischer Kontakt zu den Familienangehörigen, dann war keiner mehr telefonisch zu erreichen. Wie sich herausstellte, waren beide Männer am Dienstag mit dem Auto nach Berchtesgaden gefahren und wollten eine Tour auf den Watzmann machen.

Sofort begann eine großangelegte Suchaktion mit Bergwacht und Polizei. Der Hubschrauber Edelweiß 4 konnte gegen 02:30 Uhr auf einer Höhe von 2.200 Metern ein Lichtsignal ausmachen. Da der Hubschrauber witterungsbedingt nicht mehr zu den festgestellten Personen fliegen konnte, wurde die Suche auf den Morgen verlegt. Der Polizeihubschrauber Edelweiß 1 konnte die zwei Männer am Morgen wohlbehalten ins Tal fliegen.

Die Bergsteiger, teilweise bergerfahren, wurden durch das Gewitter am Nachmittag überrascht und kamen vom Weg ab. Ein Absteigen war wegen des Gewitters nicht mehr möglich. So entschlossen sie sich, bis zum Eintreffen der Rettungskräfte, bzw. Hubschrauber, die Nacht in der Wand zu verbringen.

BRK-Bericht


20 ehrenamtliche Einsatzkräfte der Bergwachten Ramsau, Berchtesgaden, Grassau und Traunstein, die Alpine Einsatzgruppe (AEG) der Polizei und drei Heli-Besatzungen waren in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag bis zu zwölf Stunden lang im Einsatz, um zwei vermisste unverletzte Männer zu suchen und zu retten, die sich beim Gewitter in der Watzmann-Ostwand verstiegen, in einer Mulde Schutz gesucht und dort die Nacht über biwakiert hatten.

Die kurz nach 22.30 Uhr von der Leitstelle Traunstein alarmierte Bergwacht Ramsau machte sich ohne genauere Ortsangaben zu einer bestimmten Route am Watzmann auf die Suche, nachdem die besorgten Angehörigen der beiden 41 und 50 Jahre alten Männer aus den Landkreisen Fürstenfeldbruck und Kulmbach sie als vermisst gemeldet hatten. Die beiden Schwager waren offenbar am Nachmittag in ein Gewitter geraten und dann nicht mehr telefonisch erreichbar.

Die Bergretter fuhren mit Geländewagen und Motorrad zunächst die Wege bis ins hintere Wimbachgries ab, kontrollierten das Wimbachschloss und die Grieshütte und bauten dabei gleich ein Funk-Gateway für die weitere Suche im hinteren Gries auf. Die Polizei suchte die Wanderparkplätze ab, fand das Auto dann auf einem kleinen Parkplatz in der Nähe des Sportplatzes und darin auch eines der beiden Handys der vermissten Männer. Drei Bergretter stiegen derweil über die Südspitze auf und kontrollierten bis 1.45 in der Früh mit ihren Stirnlampen die Rinnen und Abbrüche bis zum Wandfuß oberhalb des Goldbründls hinauf ab. Weitere Bergretter riefen am Watzmannhaus an und suchten das Gebiet zwischen Kühroint, Mitterkaseralm und Wetterstation ab.

Die Besatzung des Polizeihubschraubers „Edelweiß 4“ versuchte zeitgleich aus der Luft das zweite Handy zu orten und wechselte nach einem Tankstopp auf die Ostseite des Bergs, wo die Besatzung drei mögliche Lichtquellen in 2.200 und 2.600 Metern und auf der Schönfeldschneid abklärte. Gegen 1.30 Uhr traf auch der Bergwachttechnikbus in der Ramsau ein und fuhr weiter ins Gries, um mit der Wärmebilddrohne das hintere Gries und die Südspitze weiter abzusuchen.

Die Retter am Goldbründl stiegen dann wieder ab, da sie für einen sich aufgrund der Lichtquellen abzeichnenden Einsatz in der Ostwand nicht genug Material dabei hatten. Gegen 2.45 Uhr konnte dann das zweite Handy tatsächlich in der Ostwand geortet werden, wobei ein direkter Anflug wegen der Wolken nicht möglich war. Die nachalarmierte Bergwacht Traunstein tankte „Edelweiß 4“ in Siegsdorf mit ihrem Kerosinanhänger wieder auf. Die ebenfalls nachalarmierte Besatzung von „Christoph München“ traf kurz nach 4.30 Uhr in der Ramsau ein und transportierte in drei Anflügen Bergretter mit umfangreicher Ausrüstung für einen Wandeinsatz zum oberen und unteren Schotterfeld auf der Südspitze, die dann gegen 6 Uhr das Gipfelbuch kontrollierten, keinen Eintrag fanden und weiter in Richtung Schönfeldschneid gingen.

Der Einsatzleiter ließ dann kurz nach 6 Uhr den Bergwachtnotarzt und die Bergwacht Berchtesgaden für einen Ostwand-Einsatz nachalarmieren. Gegen 7.15 Uhr traf dann auch die Besatzung des mit einer Rettungswinde ausgestatteten Polizeihubschraubers „Edelweiß 1“ in der Ramsau ein, die gegen 7.40 Uhr mit zwei Bergrettern aus Berchtesgaden und Ramsau in die Ostwand startete, da sich der Nebel lichtete. Die Einsatzkräfte entdeckten das Duo dann rund 100 Meter seitlich abseits der Biwakschachtel und setzten die beiden Bergretter mit der Winde ab. Der Heli nahm die beiden gesicherten Männer dann kurz nach 8.15 Uhr mit der Winde auf, flog sie ins Tal und holte anschließend noch die Einsatzkräfte von der Schönfeldschneid ab. Die Besatzung des Technikbusses baute das Funk-Gateway ab und brachte den Tankanhänger zur Bergwacht Berchtesgaden zurück, wobei der Einsatz gegen 10.30 Uhr beendet war.

red/Pressemitteilungen Polizei Berchtesgaden; BRK BGL
Bilder © Bergwacht Ramsau
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