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Bergwacht Ramsau teilweise mehrmals täglich und auch zeitgleich am Watzmann & Hochkalter gefordert

Mit hochsommerlichen Temperaturen sind der Bergsommer und mit ihm tausende Urlauber ins Berchtesgadener Land zurückgekehrt, was auch die Einsatzkräfte der Bergwacht Ramsau aktuell wieder merken, die während der vergangenen zehn Tage teilweise zeitgleich vor allem bei Einsätzen am Watzmann und am Hochkalter gefordert waren.

Erschöpfte und erkrankte 27-Jährige an der Watzmann-Südspitze


Am Donnerstagnachmittag (17. August) brauchte kurz nach 14.30 Uhr eine erkrankte und erschöpfte 27-jährige Urlauberin aus Unterfranken Hilfe, da sie nach der Watzmann-Überschreitung nicht mehr aus eigener Kraft sicher über die anspruchsvolle Südspitze und den weiten Weg durchs Gries absteigen konnte. Die Zeit drängte, da am Grat Wolken aufzogen, die Südspitze aber noch frei war: Der Einsatzleiter checkte über mehrere Webcams aus verschiedenen Perspektiven die Möglichkeiten für einen Rettungsflug, so dass die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ tatsächlich vom Süden aus direkt den Einsatzort anfliegen und 20 Meter unterhalb des Gipfels zwei Ramsauer Bergretter absetzen konnte. Während der Heli am Goldbründl wartete, stiegen die Retter zur Patientin am Gipfel auf, versorgten sie und versuchten mit ihr, zum Aufnahmepunkt abzusteigen, was dann auch gelang.

Die Bergretter hatten sich wegen der Wolken zunächst auf einen längeren, aufwendigen Einsatz eingestellt, bereits den Kerosinanhänger aus Berchtesgaden geholt und ein Funk-Gateway ins hintere Gries gebracht, wobei zwei Bergretter so hoch wie möglich aufsteigen sollten, um dann je nach Lage den Einsatz bodengebunden abzuwickeln, falls der Heli nicht mehr durch die Wolken kommt und die Frau bis unter die Wolken transportiert werden müsste; weitere Retter bereiteten sich in der Wache auf ihren Transport zum Südspitzabstieg und den Aufstieg vor. Die Retter am Gipfel schafften es dann aber, mit der nur noch eingeschränkt gehfähigen 27-jährigen innerhalb einer Viertelstunde so weit abzusteigen, dass der Heli sie dort mit der Winde zusammen mit einem Bergretter aufnehmen und zum Goldbründl ausfliegen konnte. Im zweiten Anflug holte „Christoph 14“ noch den zweiten Bergretter ab und flog dann alle ins Tal. Eine Rettungswagenbesatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes fuhr die Gerettete dann zu einem niedergelassenen Arzt in Berchtesgaden. Die insgesamt zwölf Bergretter bauten das Gateway wieder ab, betankten den Heli für den Rückflug, brachten den Kerosinanhänger zurück und waren bis 17.30 Uhr unterwegs.

Sprunggelenksverletzung am Steinberg


Am Donnerstagvormittag (17. August) verletzte sich eine 27-jährige Frau aus dem Landkreis in rund 1.850 Metern Höhe im Aufstieg zum Steinberg im Hochkaltermassiv sehr schmerzhaft am Sprunggelenk. Die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ setzte Notarzt und Bergretter mit der Winde bei der jungen Frau ab, die sie eine Viertelstunde lang versorgten, während der Heli an der Blaueishütte landete. „Christoph 14“ holte dann Arzt und Patientin mit der Winde ab und übergab sie an der Bergrettungswache an eine Rettungswagenbesatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes, die sie in die Kreisklinik Bad Reichenhall brachte. Der Bergretter stieg zur Schärtenalm ab und wurde dort von seinen Kameraden mit dem Auto abgeholt; die Ersthelferin nutzte das schöne Wetter und ging weiter auf den Steinberggipfel. Sieben Bergretter waren bis 12.30 Uhr gefordert.

Zeitgleich zwei verletzte Frauen an der Watzmann-Südspitze und am Hochkalter


Am Montagmittag (14. August) brauchte gegen 12 Uhr im Watzmann-Südspitz-Abstieg eine 28-jährige Münchnerin mit gebrochenem Sprunggelenk Hilfe, die zunächst durch ihren Begleiter versorgt wurde. Die Besatzung des Salzburger Notarzthubschraubers „Christophorus 6“ konnte gegen 12.30 Uhr die Einsatzstelle knapp unterhalb des Gipfels mit dem Tau leistungsbedingt wegen der großen Höhe und der hochsommerlichen Temperaturen nicht erreichen, weshalb „Christoph 14“ den Einsatz übernahm, der ebenfalls wegen eines zeitgleichen Einsatzes am Blaueis in die Ramsau alarmiert worden war. „Christoph 14“ setzte gegen 12.50 Uhr einen Ramsauer Bergretter mit der Winde am Unfallort ab, der den Fuß mit einer Schiene so weit stabilisierte, dass der Heli die Frau mit dem Rettungssitz per Winde aufnehmen und ins Tal fliegen konnte. Dort übernahm eine Rettungswagenbesatzung des Roten Kreuzes den weiteren Transport zur Kreisklinik Bad Reichenhall.

Gegen 12.20 Uhr ging ein weiterer Notruf von der Blaueishütte am Hochkalter ein, wo ein Tscheche den Unfall seiner 26-jährigen Begleiterin gemeldet hatte, die im Bereich der alten Blaueishütte mit einer tiefen Schnittwunde am Unterschenkel und einer schweren Knieverletzung nach einem Steinschlag Hilfe brauchte. „Christophorus 6“ tauschte mit „Christoph 14“ und flog vom Watzmann zum Hochkalter, wo der Hüttenwirt den Heli einwies, so dass die Besatzung die Frau gegen 12.40 Uhr aufnehmen und ins Tal fliegen konnte, wo sie mit der Patientin von der Südspitze zusammen per Rettungswagen in die Klinik kam. Neun Bergretter waren bei beiden Einsätzen bis 14 Uhr gefordert.

Akut erkrankte 75-Jährige am alten Blaueisweg


Am Sonntagnachmittag (13. August) brauchte gegen 16 Uhr am alten Blaueisweg im Bergwald in rund 850 Metern Höhe am Hochkalter eine akut internistisch erkrankte 75-jährige Urlauberin aus Rheinland-Pfalz notärztliche Hilfe. Die Bergwacht Ramsau fuhr mit drei Fahrzeugen über den Schattseitweg an, wurde dort aber zunächst durch zwei größere umgestürzte Bäume ausgebremst, die sie für die Weiterfahrt mit dem All-Terrain-Vehicle (ATV) wegschneiden musste; nur das Motorrad konnten die Ehrenamtlichen über die Bäume heben, so dass zumindest ein schneller Voraustrupp die Frau um 16.33 Uhr erreichen konnte. Die ebenfalls alarmierte Besatzung des Salzburger Notarzthubschraubers „Christophorus 6“ fand die Einsatzstelle aus der Luft im dichten Bergwald zunächst nicht, montierte am Klauslehen das Rettungstau und flog dann von dort aus Notarzt, Sanitäter und Bergretter zum Einsatzort, wo mittlerweile Bergretter waren, die den Heli über Funk anweisen und einsprechen konnten. „Christophorus 6“ flog die notfallmedizinisch versorgte 75-Jährige dann gegen 17.15 Uhr mit dem Tau zum Klauslehen und von dort aus weiter zum Salzburger Landeskrankenhaus. Insgesamt neun Bergretter waren bis 18 Uhr gefordert.

Am Sonntagabend (13. August) gegen 18.50 Uhr mussten zwei Ramsauer Bergretter einen 53-jährigen Urlauber aus Baden-Württemberg mit dem Auto von der Grieshütte holen und zur Wimbachbrücke fahren. Der Mann war im Südspitzabstieg nach der Watzmann-Überschreitung ausgerutscht und hatte sich an der Schulter verletzt. Vier Bergretter waren bis 20 Uhr im Einsatz.

33-Jähriger stürzt im Ofental ab


Am frühen Samstagnachmittag (12. August) wurde gegen 13.30 Uhr über einen anderen Bergsteiger und bei sehr schlechtem Handyempfang ein im Ofental am Hochkalter abgestürzter 33-jähriger Urlauber aus Oberfranken gemeldet, wobei weder der genaue Einsatzort noch die Absturzhöhe und die Verletzungen wirklich eindeutig in der Leitstelle ankamen; der Anrufer war auch nicht mehr beim Patienten, da er wegen des fehlenden Handyempfangs am Unfallort für den Notruf erst weiter absteigen musste. „Christoph 14“ nahm einen Ramsauer Bergretter auf und suchte dann über längere Zeit zunächst die gemeldete Ofentalschneid und dann das gesamte Ofental, die Blaueisscharte und alle bekannten Abstiege vom Hochkalter ab, konnte aber keine Unfallstelle finden. Erst nach längerer Zeit war der Anrufer wieder erreichbar, den ein Notfallsanitäter im Abstieg überholt hatte, der wusste, dass der nicht so schwer verletzte junge Mann offenbar selbst weiter durchs Ofental abgestiegen war. Der Heli war gerade beim Tanken bei der Bergwacht Berchtesgaden in Schneewinkl, konnte die Suche aus der Luft abbrechen, musste aber sofort weiter zu einem Folgeeinsatz in der Engedey, wo der Landrettungsdienst des Roten Kreuzes einen akut erkrankten 57-jährigen Einheimischen versorgte, den der Heli dann zum Klinikum Traunstein flog. Zwei Ramsauer Bergretter fuhren mit dem All-Terrain-Vehicle (ATV) über die Ofental-Forstraße dem Patienten entgegen, fanden ihn, versorgten seine Schürfwunden an der kompletten linken Körperseite und brachten ihn dann zum Parkplatz Seeklause zurück, von wo aus er selbst zur Kreisklinik Bad Reichenhall fuhr. Weitere Ramsauer Bergretter fuhren die weitere Ausrüstung von „Christoph 14“, die wegen des Bergeinsatzes in größerer Höhe zuvor ausgeladen worden war, mit dem Rettungsfahrzeug in die Engedey. Insgesamt waren neun Bergretter aus Ramsau und Berchtesgaden bis 16.30 Uhr im Einsatz.

Kletterer im letzten Tageslicht aus der Blaueis-Umrahmung ausgeflogen


Am Freitagabend (11. August) ging gegen 18 Uhr zunächst beim Wirt der Blaueishütte ein Anruf aus der Blaueis-Umrahmung ein, wo zwei 30 und 32 Jahre alte Kletterer aus Thüringen und Sachsen eine Beratung brauchten: Die Urlauber waren erst zwischen den ersten und zweiten Turm zwischen Blaueisspitze und Eisbodenscharte und versuchten dann nach Rücksprache mit dem Wirt wegen der fortgeschrittenen Tageszeit dort zu biwakieren, da sie keine Chance hatten, aus der Umrahmung vor der Dunkelheit vorwärts oder rückwärts auszusteigen. Der Plan schlug fehl, da einer der Männer dem exponierten Biwak wider Erwarten psychisch nicht gewachsen war. Obwohl der Wirt noch darauf hingewiesen hatte, dass sie sich unbedingt rechtzeitig vor der Dunkelheit melden sollen, wenn sie doch ausgeflogen werden müssen, ging dann erst zwei Stunden später der Notruf ein, weshalb dann für die Retter jede Minute zählte, um den Rettungsflug im letzten Tageslicht noch durchführen zu können. „Christoph 14“ flog im Sonnenuntergang direkt an, nahm an der Blaueishütte einen Bergretter auf und setzte Notarzt und Bergretter mit der Winde am zweiten Turm ab, die die beiden Männer dann kurz untersuchten, bevor der Heli um 20.45 Uhr zunächst den Arzt und einen Kletterer per Winde aufnahm und zur Hütte flog und dann um 20.53 Uhr den Bergretter und den zweiten Kletterer abholte. Die Geretteten verbrachten die Nacht auf der Blaueishütte, „Christoph 14“ flog im letzten Licht zur Station nach Traunstein zurück. Acht Bergretter waren bis 21.30 Uhr im Einsatz.

77-Jährige stürzt vom Soleleitungsweg in Mulde


Am Donnerstagnachmittag (10. August) meldete sich gegen 17.20 Uhr eine 77-Jährige aus dem Landkreis, da sie zwischen Hindenburglinde und Zipfhäusl vom Soleleitungsweg in eine unterhalb gelegene Mulde gestürzt war und sich dabei an der Hand verletzt hatte. Die Ramsauer Bergretter fanden die Frau, versorgten sie und zogen sie am Seil zum Weg hinauf, wobei sie dann selbst zum Arzt fuhr und keinen Transport durch den Landrettungsdienst brauchte. Sechs Bergretter waren bis 19 Uhr im Einsatz.

Vermisstensuche am Hocheck wegen leerem Handyakku


Am Dienstagabend (8. August) brauchte gegen 20 Uhr ein besorgter Mann die Bergwacht, da seine Frau nicht von ihrer Bergtour von der Wimbachbrücke über das Watzmannhaus zum Hocheck zurückgekehrt und auch nicht über Handy erreichbar war; sie hatte zuvor über Textnachrichten mitgeteilt, dass sie um 12.30 Uhr am Haus war und später über eine andere Route zum Königssee absteigen wollte. Die Besatzung des Salzburger Notarzthubschraubers „Christophorus 6“ nahm zwei Ramsauer Bergretter auf, um vor dem Einbruch der Nacht noch das Gebiet möglichst effektiv abzusuchen, konnte aber kurz nach dem Start wieder landen, da die Vermisste dann wohlbehalten daheim angekommen war. Sechs Bergretter waren bis 21 Uhr gefordert.

red/Pressemitteilung BRK BGL
Bilder © Bergwacht Ramsau
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