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18 Einsätze in einer Woche: Bergwacht Berchtesgaden im Altweibersommer täglich bei bis zu acht teilweise zeitgleichen Notfällen gefordert

Das anhaltend schöne Spätsommerwetter hat vor allem den Ehrenamtlichen der Bergwacht sehr arbeitsreiche Zeiten mit – wie am Mittwoch – bis zu acht oft auch parallelen Einsätzen beschert. Insgesamt mussten die Bergretter innerhalb einer Woche 18 Mal ausrücken, wobei eine Vermisstensuche und eine Suche mit anschließender Bergung auch mehrere Tage dauerten.

Dreiergruppe aus den Göllsanden gerettet & Fußverletzung am Jenner-Mitterkaser


Am Freitagnachmittag (10. September) ging gegen 16.30 Uhr aus den unteren Göllsanden ein Notruf ein, da ein erkrankter Einheimischer und seine beiden Begleiter im Abstieg Hilfe brauchten. „Christoph 14“ flog vom Einsatz im Lattengebirge direkt weiter in die Scharitzkehl, nahm dort zwei Berchtesgadener Bergretter auf, brachte sie zur Einsatzstelle an der Abzweigung ins Pflugtal, nahm dann die von den Bergrettern in Rettungssitzen gesicherten Bergsteiger in zwei Anflügen mit der Winde auf und flog sie in die Scharitzkehl aus.

Bereits gegen 12.30 Uhr brauchte eine 56-jährige Urlauberin aus Thüringen Hilfe, da sie sich oberhalb des Jenner Mitterkasers am Sprunggelenk verletzt hatte. Die Bergwacht Berchtesgaden versorgte sie, brachte sie per Fahrzeug ins Tal und übergab sie an eine Rettungswagenbesatzung des Reichenhaller Roten Kreuzes, die den weiteren Transport zur Kreisklinik Bad Reichenhall übernahm.

81-Jähriger stützt beim Abstieg vom Hirschwieskopf tödlich ab


Am Donnerstagabend (9. September) ging gegen 18 Uhr ein Notruf von der Grieshütte ein, da eine einheimische Frau ihren 81-jährigen Mann am Hirschwieskopf vermisste, den die Bergwacht dann bei einer Suche mit der Drohne tot unterhalb einer Felswand fand. Ein Berchtesgadener Bergretter war privat an der Grieshütte und meldete den Einsatz bei Polizei und Leitstelle.

Den bisherigen Ermittlungen des Polizeibergführers der Alpinen Einsatzgruppe (AEG) zufolge hatte der ortskundige 81-Jährige im oberen Teil des Abstiegs vom Hirschwieskopf in Richtung Trischübel aus nicht mehr genau nachvollziehbarer Ursache den eigentlichen Steig in Richtung Tabakmannl verlassen - ein unbedeutender, jedoch bezeichneter Vorgipfel südöstlich des Hirschwieskopfes. Er hatte dann wohl oberhalb der dort steil abfallenden Wände den Halt verloren und war rund 100 Meter tief über fast senkrechtes Felsgelände abgestürzt. Die Ehefrau, die langsamer unterwegs gewesen war, beendete die Tour am Trischübel und stieg zum für später vereinbarten Treffpunkt an der Wimbachgrieshütte ab. Ein Zeuge hatte den Verunglückten noch gegen 14.30 Uhr am Gipfel getroffen. Als der 81-Jährige nach geraumer Zeit nicht an der Wimbachgrieshütte ankam, wurde die Polizei verständigt.

Die Bergwachten Berchtesgaden und Ramsau waren zusammen mit dem Traunsteiner Rettungshubschrauber „Christoph 14“ im Einsatz, suchten das Gelände zu Fuß und aus der Luft ab, wobei ein Bergwachtmann den Abgestürzten dann mit der Drohne in einer steilen Rinne liegend fand. Da es bereits dunkel wurde, musste die Bergung dann am Freitagvormittag mit zwei Berchtesgadener Bergrettern und der Besatzung des Polizeihubschraubers „Edelweiß 3“ stattfinden.

Gleitschirmabsturz am Funtenseetauern, Fußverletzungen in Salet & am Hohen Brett


Am Mittwochnachmittag (8. September) gegen 15.15 Uhr war ein Gleitschirmpilot am Funtenseetauern im Steinernen Meer aus bisher nicht geklärter Ursache in steiles Schrofengelände abgestürzt und hatte sich schwer verletzt. Sein Begleiter landete mit seinem Gleitschirm in der Nähe, leistete Erste Hilfe und setzte einen Notruf ab. „Christoph 14“ startete mit einem Berchtesgadener Bergretter zur Suche, fand die Einsatzstelle nach einiger Zeit und setzte dann Notarzt und Bergretter per Winde ab. Die Einsatzkräfte bauten im Steilhang einen Standplatz, versorgten den Mann und lagerten ihn zusammen mit Unterstützung durch den Ersthelfer für den liegenden Abtransport um, so dass „Christoph 14“ ihn mit dem Arzt per Winde aufnehmen und zum Klinikum Traunstein fliegen konnte. Die Besatzung eines Transporthubschraubers der Bundespolizei, die wegen einer Übung und weiteren Einsätzen bereits im inneren Landkreis war, holte den Ersthelfer und den Bergretter dann mit der Winde am Funtenseetauern ab. Beamte der Berchtesgadener Polizei nahmen den Flugunfall auf.

Bereits gegen 16.20 Uhr brauchte eine 47-Jährige aus dem Landkreis Traunstein Hilfe, da sie sich zwischen Obersee und Salet am Königssee-Südufer am Sprunggelenk verletzt hatte. Die Besatzung des Pongauer Notarzthubschraubers „Martin 1“ versorgte sie und flog sie nach Schneewinkl, wo sie eine Rettungswagenbesatzung des Reichenhaller Roten Kreuzes übernahm und dann zur Kreisklinik Bad Reichenhall fuhr.

Gegen 16 Uhr hatte sich eine 49-Jährige aus dem Landkreis Traunstein am Hohen Brett ebenfalls am Sprunggelenk verletzt. „Christoph 14“, der eigentlich für diesen Einsatz unterwegs in den inneren Landkreis war, wurde zum Gleitschirmabsturz am Funtenseetauern abgezogen. Die Besatzung eines Transporthubschraubers der Bundespolizei, die gerade auf dem Rückflug von einer Übung war, kehrte um, flog einen Berchtesgadener Bergretter aufs Brett, der die Frau versorgte und sicherte, so dass sie mit der Winde aufgenommen und nach Schneewinkl geflogen werden konnte. Per Rettungswagen gings von dort aus weiter zur Kreisklinik Bad Reichenhall.

Erschöpfte an der Königsbachalm, Bewusstlose am Jenner-Gipfel, Unterarmbruch am Obersee, Sturz am Jenner-Gleitschirmstartplatz, Blockierte im Laxer-Klettersteig


Am Mittwoch gegen 15 Uhr brauchte eine erschöpfte 29-Jährige aus Baden-Württemberg an der Jenner-Königsbachalm die Bergwacht, die sie dann mit dem Auto ins Tal fuhr.

Gegen 13.40 Uhr mussten die Besatzung des Salzburger Notarzthubschraubers „Christophorus 6“ und die Bergwacht Berchtesgaden wegen einer bewusstlos zusammengebrochenen 84-jährigen Urlauberin aus Schleswig-Holstein zur Jenner-Gipfelplattform. Bis die Einsatzkräfte eintrafen, hatte der Wirt der Bergstation bereits Erste Hilfe geleistet. Zwei Berchtesgadener Bergretter fuhren mit dem All-Terrain-Vehicle (ATV) an und trafen zeitgleich mit dem Heli ein, der seinen Notarzt über die Kufe aussteigen ließ. Der wieder ansprechbaren Frau ging es dann deutlich besser, so dass sie mit Begleitung eines Bergretters mit der Seilbahn ins Tal fahren konnte. Das Reichenhaller Rote Kreuz lieferte sie dann per Rettungswagen in die Kreisklinik Berchtesgaden ein. Die Bergwacht hatte in der Zwischenzeit bereits den Heli-Notarzt mit dem ATV zum Zwischenlandeplatz gefahren, da gegen 13.45 ein weiterer Notruf wegen eines gebrochenen Unterarms an der Fischunkelalm am Obersee eingegangen war. Die Heli-Besatzung flog direkt weiter und absolvierte den Einsatz ohne die Bergwacht, wobei sie den Patienten zum Salzburger Unfallkrankenhaus flog.

Bereits gegen 12.45 Uhr hatte sich eine 58-jährige Wanderin aus Niedersachsen bei einem Sturz am Jenner-Gleitschirmstartplatz an Fuß und Hüfte verletzt. Die Bergretter versorgten sie, brachten sie per Fahrzeug ins Tal – mit einem Rettungswagen des Berchtesgadener Roten Kreuzes gings weiter zur Kreisklinik Berchtesgaden.

Kurz nach 11 Uhr kam eine blockierte 54-jährige Frau aus dem Salzburger Flachgau im Jenner-Laxer-Klettersteig nicht mehr weiter. Zwei Bergretter stiegen über den Noteinstieg ein und zur Einsatzstelle ab und seilten die Frau und ihren Begleiter gute 35 Meter bis zum Wandfuß in den Bergwald ab.

Verletzte am Jenner und an der Gotzenalm


Am Dienstag (7. September) gegen 15.30 Uhr musste die Bergwacht einen zwölfjährigen Buben aus Schwaben vom Weg zwischen Seeau- und Gotzenalm holen, der wegen Schmerzen im Knie selbst nicht mehr absteigen konnte. Die Bergretter fuhren ihn ins Tal – mit der Mama gings dann weiter zum Arzt.

Gegen 12.30 Uhr brauchte am Jenner-Königsbach eine 53-Jährige aus dem nördlichen Landkreis wegen einer Fußverletzung Hilfe. Die Bergwacht versorgte sie, fuhr sie ins Tal und übergab sie an eine Rettungswagenbesatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes, die sie in die Kreisklinik Berchtesgaden brachte. Bereits kurz nach 8 Uhr musste die Bergwacht eine verletzte 58-jährige Urlauberin aus Nordrhein-Westfalen von der Gotzenalm holen, die dann eine Rettungswagenbesatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes in die Kreisklinik Berchtesgaden brachte.

Zwischen Königssee und Funtensee vermisste 64-jährige Berlinerin


Seit Montag (6. September) sind Bergwacht, Wasserwacht und Polizei mit der Suche nach einer bereits seit 1. September abgängigen 64-jährigen Urlauberin aus der Region Berlin beschäftigt, die bisher nicht gefunden wurde. Sie wird sie im Gebiet zwischen Königssee und Funtensee vermutet. Die Vermisste wollte eine mehrtägige Hüttentour im Steinernen Meer unternehmen und war von der Tochter ihrer Vermieterin am 1. September um 8 Uhr zum Königssee gefahren worden. Von dort aus nahm sie dann nach gesicherten Angaben ein Boot der Staatlichen Schifffahrt und fuhr über den Königssee nach Sankt Bartholomä oder Salet, mit dem Vorhaben, am selben Tag zum Kärlingerhaus aufzusteigen. Auf der Berghütte hatte sie eine Übernachtung gebucht, war dort jedoch nicht angekommen. Über welchen Weg die Vermisste aufsteigen wollte ist nicht gesichert; ihr Handy war am frühen Mittwochnachmittag das letzte Mal im Netz eingeloggt. Sie wurde dann erst Tage später am Sonntag von ihrer Vermieterin als vermisst gemeldet, da sie nach der geplanten Mehrtageshüttentour mit Überschreitung des Steinernen Meers nicht von ihrem Abholservice in Maria Alm angetroffen wurde.

Bergretter und Polizeibergführer flogen alle Steige und Wandfüße auf Sicht mit dem Polizeihubschrauber ab. Im Gelände waren zwei Suchhundeteams der Bergwacht Lawinen- und Suchhundestaffel Chiemgau zwischen Funten- und Königssee unterwegs – ein Transporthubschrauber der Firma HTM hatte sie am Kärlingerhaus abgesetzt – mit dem Rettungsboot der BRK-Wasserwacht gings dann von Sankt Bartholomä zurück zur Seelände. Die Wasserwacht und die Bergretter suchten vom Boot aus auch noch das steile und schwer zugängliche Westufer zwischen der Hirschau und Salet per Fernglas ab und fuhren immer wieder direkt ans Ufer, um schlecht einsehbare Bereiche genauer checken zu können. Im Einsatz waren zwei Hundeführer der Bergwacht und drei Wasserretter der BRK-Wasserwacht Berchtesgaden. Aufgrund möglicher genauerer Erkenntnisse fand am Dienstagabend bis 21.30 Uhr ein erneuter Abflug des Suchbereichs mit zwei nachtflugtauglichen Polizeihubschraubern statt, die jeweils mit einem Berchtesgadener Bergretter bei offener Türe den relevanten Bereich überprüften. Die beiden Hubschrauber der Polizei sind mit Nachtsichtgeräten und eine Maschine mit einem speziellen Ortungssystem zur Halbleitersuche ausgerüstet.

Die Berlinerin wird von der Polizei wie folgt beschrieben: Sie trägt kurzes, welliges Haar, eine Brille und führt einen größeren Bergrucksack mit sich. Vermutlich ist die Frau mit einem beigen Oberteil sowie einer blauen Weste bekleidet. Die Polizei bittet die Öffentlichkeit um Mithilfe: Wer hat eine einzelne Bergsteigerin in den letzten Tagen im Bereich der Anstiege vom Königssee ins Steinerne Meer gesehen und kann Hinweise geben? Mitteilungen und Hinweise sollen telefonisch bei der Polizeiinspektion Berchtesgaden gemeldet werden: +49 (0) 8652 94670

Am Kehlstein verstiegen, akut erkrankt am Purtschellerhaus, verletzt an der Gotzenalm


Am Sonntag (5. September) meldete sich gegen 15.30 Uhr ein verstiegenes Urlauberpaar aus der Steiermark vom Kehlstein. Die Frau und der Mann waren über die Nordseite abgestiegen und hatten den Steig verloren. Die Bergwacht Berchtesgaden fuhr mit fünf Einsatzkräften bis zur Kehlstein-Buswendeplatte, machte sich auf die Suche, fand das unverletzte Duo und brachte es seilgesichert wieder auf den Steig.

Am Samstag (4. September) brauchte eine intern erkrankte Frau am Purtschellerhaus notärztliche Hilfe. „Christoph 14“ setzte seinen Notarzt mit der Winde ab, nahm dann am Salzberg einen Bergretter samt Luftrettungssack auf und flog ihn ebenfalls zur Einsatzstelle. Der Heli nahm die liegende Frau und die beiden Retter mit der Winde auf und flog sie zum Klinikum Traunstein.

Bereits um 7.30 Uhr brauchte ein 32-jähriger Urlauber aus Mecklenburg-Vorpommern an der Gotzenalm Hilfe, da er sich am Knie verletzt hatte. Die Bergwacht versorgte ihn und fuhr ihn ins Tal – mit dem Rettungswagen des Reichenhaller Roten Kreuzes gings weiter zur Kreisklinik Berchtesgaden.

red/Pressemitteilung BRK BGL
Bilder © Bergwacht Berchtesgaden/BRK BGL
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