Bergwacht bei zwei Einsätzen in Folge gefordert – durchnässtes Urlauber-Ehepaar von Schlegelalm abgeholt
Gleich zweimal hintereinander waren am Samstagnachmittag die Bergwachten Bad Reichenhall und Freilassing im Einsatz. Um 17.06 Uhr wurden sie zu einem schwerst verletzten 50-jährigen Mann am Wanderweg zwischen Kugelbachalm und Schroffen gerufen; um 19.07 Uhr mussten sie zur unteren Schlegelalm ausrücken, wo ein durchnässtes Urlauberehepaar auf Hilfe wartete.
Ein zunächst sehr kurioser Einsatz führte die freiwilligen Bergretter ins Gebiet der Bürgermeisterhöhe: Beim Joggen im Regen hatte ein einheimischer Arzt einen schwerst verletzten Mann auf dem Wanderweg zwischen Kugelbachalm und Schroffen entdeckt und sofort einen Notruf abgesetzt. Was dem 50-jährigen Österreicher genau passiert war, konnte er nicht sagen. Die Leitstelle Traunstein alarmierte um 17.06 Uhr die Bergwacht. Da der Einsatzleiter gerade zufällig im Nonner Oberland war, konnte er den Bergwacht-Arzt von dort zu Hause abholen und direkt zur Kugelbach durchstarten. Während die beiden Ärzte und der Einsatzleiter sich bereits intensiv um den Verletzten kümmerten, brachte die Bergwacht-Mannschaft weitere notfallmedizinische Ausrüstung zur rund 300 Meter vom Kugelbachweg entfernten Einsatzstelle. Der Mann wurde vor Ort so weit wie möglich stabilisiert, in die Gebirgstrage umgelagert, zum Kugelbachweg getragen und mit dem Bergwacht-Geländefahrzeug ins Tal gefahren.
Die Rettungswagen-Besatzung des Roten Kreuzes, die gerade zuvor den verletzten 15-jährigen Mopedfahrer aus Piding (separater Bericht) versorgt und zur Kreisklinik Bad Reichenhall gebracht hatte, fuhr mit der Notärztin des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ weiter zum Kugelbachparkplatz, wo die Bergwacht den schwerst verletzten Mann übergab. Der Österreicher musste intensivmedizinisch versorgt und danach zur weiteren Behandlung in die Kreisklinik Bad Reichenhall gebracht werden.
Da völlig unklar war, wie sich der 50-Jährige auf dem Wanderweg so schwer verletzt haben konnte, nahm ein Reichenhaller Polizeibergführer die Ermittlungen auf. Der extreme Mountainbike-Fahrer war offenbar zu Fuß im steilen Gelände der Bürgermeisterhöhe oberhalb des Wanderwegs unterwegs, um einen neue Radabfahrt zu erkunden, wobei bisher nicht geklärt werden konnte, ob er über den Steilhang abgestürzt war oder von einem Stein getroffen wurde und aus eigener Kraft noch den Weg erreicht hatte. Gegen 16.35 Uhr setzte er selbst per Handy bei der Österreichischen Polizei einen Notruf ab, wobei das Gespräch plötzlich abriss, ohne dass der Mann genauere Angaben zu seinem Aufenthaltsort machen konnte. Die daraufhin über den Netzbetreiber veranlasste grobe Handypeilung ergab einen falschen Einsatzort in rund 1.700 Metern Höhe am nördlichen Untersberg, woraufhin die Österreicher eine große Suchaktion vorbereiteten, über die auch die bayerischen Kollegen informiert wurden. Nach dem Notruf des Reichenhaller Arztes bei der Leitstelle Traunstein verglichen die bayerischen Polizisten alle Daten und zogen die richtigen Schlüsse, dass es sich offenbar um ein und denselben Einsatz handeln muss. Die Suchaktion am Untersberg konnte daraufhin abgeblasen werden.
Um 19.07 Uhr – die Bergwacht war gerade in ihrer Notunterkunft mit Aufräum- und Reinigungsarbeiten vom vorherigen Einsatz beschäftigt - löste die Leitstelle die Funkmeldeempfänger erneut aus: Ein Urlauberehepaar war mit der Seilbahn auf dem Predigtstuhl gefahren und konnte nicht mehr zurück ins Tal, da die Röthelbachstraße derzeit nicht passierbar ist. Aufgrund des schlechten Wetters und der fortgeschrittenen Tageszeit war ihnen der schwierige Abstieg über die rutschigen Wege des Waxriessteigs zu gefährlich, weshalb sie an der unteren Schlegelalm blieben und per Notruf Hilfe anforderten. „Eine durchaus richtige Entscheidung, denn wenn ihnen im Gelände etwas passiert wäre, hätten wir einen aufwendigen und mitunter gefährlichen Nachteinsatz gehabt“, meint Bergwacht-Bereitschaftsleiter Dr. Klaus Burger. So aber lief alles kontrolliert ab: Die ehrenamtlichen Bergretter konnten mit dem Geländefahrzeug bis zur unteren Schlegelalm vorfahren und die beiden dankbaren Hilfesuchenden abholen, die sich im beheizten Auto auf der langen Fahrt zurück ins Tal über die Anthauptenalm, die Weißwand-Forststraße und das Wachterl schnell erholten. Acht Bergwacht-Einsatzkräfte waren bei beiden Einsätzen rund vier Stunden lang durchgehend gefordert.
← | Juni 2025 | → | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So |
26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 31 | 1 |
2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 |
9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 |
16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 |
23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 |
30 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 |