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Nationalparkverwaltung Berchtesgaden besteht erneut EMAS-Prüfung

Seit 2018 entwickelt die Nationalparkverwaltung eine betriebliche Umweltstrategie. Diese reflektiert nachhaltiges Handeln und die damit verbundenen Auswirkungen auf ökologischer, ökonomischer und soziokultureller Ebene. Das Ziel ist es, eine klimaneutrale Verwaltung nach den Vorgaben der Bayerischen Klimaschutzoffensive zu werden.

Für das Ziel einer klimaneutralen Verwaltung bildet das Pariser Abkommen zum Klimaschutz die Zielvorgabe, der Weltzukunftsvertrag Agenda 2030 der Vereinten Nationen den Rahmen und das EU-Eco Management System EMAS das Werkzeug. Kürzlich bestand die Nationalparkverwaltung die zweite EMAS-Prüfung durch den unabhängigen Umweltgutachter Henning von Knobelsdorff mit Erfolg.

Im Bereich des betrieblichen Nachhaltigkeitsmanagements ist die Nationalparkverwaltung Berchtesgaden bundesweit Pionier unter den Schutzgebieten: Der Nationalpark Berchtesgaden ist der erste Nationalpark deutschlandweit, der die Agenda 2030 mit ihren 17 Nachhaltigkeitszielen (den so genannten „Sustainable Development Goals“ / SDGs) in Verbindung mit EMAS transparent in seinen Betriebsablauf integriert. „Grundlage ist dafür eine ehrliche und sehr detaillierte Selbstreflexion“, erläutert Oliver Pohl, Nachhaltigkeitsmanager im Nationalpark Berchtesgaden. Das Umweltmanagementsystem EMAS fordert, über Kernindikatoren belegbare Werte in den sechs Schlüsselbereichen Energieeffizienz, Materialeffizienz, Wasser, Abfall, Biologische Vielfalt auf Betriebsgeländen sowie Emissionen zu ermitteln. „EMAS beschönigt nichts, ganz im Gegenteil, es deckt Schwachstellen auf. Darauf aufbauend lässt sich ein individuelles Ressourcenmanagement entwickeln“, erläutert Pohl das Vorgehen. Auch im dritten EMAS-Jahr werden in der Nationalparkverwaltung weiterhin jeder einzelne Liter Kraftstoff der Fahrzeuge und Boote, jede Kilowattstunde Strom der Gebäude, jeder verbrauchte Liter Wasser, jedes Blatt Papier sowie sämtliche Emissionen erfasst. Ziel ist es unter anderem, den Ausstoß an CO2 bis 2022 um 20% zu senken. „Das können wir schaffen“, zeigt sich Pohl zuversichtlich. Erreicht werden soll die Emissionseinsparung vor allem durch den Bau einer leistungsstarken Photovoltaikanlage am Nationalparkzentrum „Haus der Berge“ sowie durch die Verwendung umweltfreundlicherer Antriebstechniken bei Fahrzeugen und Maschinen.

Darüber hinaus beleuchtet der Umweltmanagement-Beauftragte die Lieferketten beim Catering von Veranstaltungen sowie beim Einkauf von Büromaterialien und prüft die Dienstkleidung auf eine nachhaltige Produktion. Beim Papierverbrauch werden alle Druckerzeugnisse wie Broschüren, Plakate oder auch die Nationalparkzeitung genau unter die Lupe genommen, außerdem Kopierpapier, Handtuchpapier der Sanitäranlagen, Briefumschläge und Versandtaschen. In ihrer zweiten Umwelterklärung hat die Nationalparkverwaltung aktuell 35 Handlungsfelder definiert und Maßnahmen benannt, die zu einer Verbesserung führen können. „Nicht immer lassen sich die hohen Ansprüche in allen Sachgebieten von jetzt auf gleich zu 100 Prozent umsetzen. Hier müssen die Aspekte Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit in Einklang gebracht werden“, erläutert der Experte. Und führt weiter aus: „Unter Anbetracht langer Lebenszyklen macht es natürlich keinen Sinn, alle weniger nachhaltigen Produkte sofort auszutauschen. Was bereits vorhanden ist, soll seinen Nutzen erfüllen, denn bei vielen Produkten entsteht der größte Energieaufwand und der damit verbundene CO2-Ausstoß bei der Herstellung. Am Ende der Verwendungsdauer wird dann die Recyclingfähigkeit geprüft. Muss neu beschafft werden, greift der Anspruch an die Nachhaltigkeit.“

25 Nationalparkmitarbeiterinnen und -mitarbeiter des Nationalparks haben sich im vergangenen Jahr aktiv am EMAS-Prozess beteiligt, haben Basisdaten zusammengetragen und eigene Ideen sowie Verbesserungsvorschläge eingebracht. Was den Umweltmanagementbeauftragten besonders freut: „Das ist ein überdurchschnittlich guter Wert, der zeigt, dass EMAS die Chance hat, sich als gesamtbetrieblicher Prozess zu etablieren.“ Dabei funktioniert Nachhaltigkeitsmanagement aus Sicht des Experten nicht ohne ehrliche, messbare Zahlen, um Transformationswege auch belegen zu können. „Darüber hinaus braucht es einen Willen sowie freiwilliges Engagement, damit die Agenda 2030 als das verstanden wird, was sie ist: Ein Weltzukunftsvertrag, der uns die Möglichkeit bietet, nachhaltiges Handeln weltweit nach den gleichen Maßstäben aufzubauen.“ Das neue Netzwerk »Nationalpark Partner-Initiative« orientiert sich ebenfalls an diesem Wertemodell. Beide Projekte bilden zusammen die Umweltstrategie der Nationalparkverwaltung Berchtesgaden, die bei der Wiedereröffnung auch im Foyer des Nationalparkzentrums Haus der Berge für Besucher dargestellt wird.

Die Umwelterklärung der Nationalparkverwaltung Berchtesgaden ist unter https://www.nationalpark-berchtesgaden.bayern.de/nationalpark/partner/emas/index.htm öffentlich einsehbar.

red/Pressemitteilung Nationalparkverwaltung Berchtesgaden
Bild © Nationalpark Berchtesgaden
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