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Vermeintliche Hilfeschreie am Hundstodgatterl: Großer Sucheinsatz von Montag auf Dienstag

Am Montagabend gegen 17.30 Uhr ging ein Notruf bei der Leitstelle Traunstein ein, der die Bergwacht Ramsau, die Bergrettung im Pinzgau und drei Heli-Besatzungen die Nacht über und den nächsten Vormittag intensiv forderte.

Drei vom Wimbachgries kommende Bergsteigerinnen hatten beim Wirt des Ingolstätter Hauses gemeldet, dass sie im Bereich des Hundstodgatterls Hilfeschreie gehört hätten, wobei ihr Versuch, Rufkontakt herzustellen, sogar einmal undeutlich beantwortet worden sei. Wegen der tiefhängenden Wolken waren am Abend und in der Nacht zunächst keine Suchflüge möglich.

Der Einsatzleiter der Bergwacht Ramsau versuchte von den Melderinnen telefonisch mehr zu erfahren, konnte aber nicht genauer ermitteln, ob dort oben tatsächlich etwas passiert war, weshalb er den Traunsteiner Rettungshubschrauber „Christoph 14“ zur Suche anforderte und einen ersten Zwei-Mann-Trupp mit Ausrüstung zur Rettung und Versorgung per All-Terrain-Vehicle (ATV) ins hintere Gries und dann zu Fuß weiter zum Hundstodgatterl losschickte. Der Heli brachte dann zwei weitere Bergretter mit weiterer Ausrüstung bis ins hintere Gries, da der Nebel einen Direktanflug des eigentlichen Suchgebiets verhinderte. Ein dritter Drei-Retter-Trupp brachte umfangreiche Ausrüstung wie Trage, Luftrettungssack und notfallmedizinisches Material mit dem Pinzgauer ins hintere Gries und transportierte das Material dann zu Fuß weiter. Mit dem Rettungsfahrzeug schalteten die Ehrenamtlichen im hinteren Gries ein Digitalfunk-Gateway, da das Gebiet aus Erfahrung einige Lücken in der Netzabdeckung aufweist.

Parallel stiegen die Einsatzkräfte der Österreichischen Bergrettung (ÖBRD) aus dem Pinzgau zu Fuß zum Ingolstädter Haus auf. Telefonisch fragten die Retter ab, ob es auf den Hütten Vermisste gibt, wobei tatsächlich ein gebuchter Übernachtungsgast am Kärlingerhaus fehlte; die Frau war aber dann zu Hause in Berlin erreichbar. Ein weiterer gebuchter Amerikaner fehlte am Ingolstädter Haus, war zunächst auch nicht über Handy erreichbar und rief auch nicht auf die Mailbox-Nachrichten zurück. Das Handy war dann im Vogtland wieder im Netz eingeloggt, wobei der Mann dann nochmals später zu Hause in Amerika erreichbar war und mitteilte, dass alles in Ordnung sei.

Der Voraustrupp versuchte am Montagabend am Hundstodgatterl Rufkontakt herzustellen und ging langsam zum Ingolstädter Haus weiter. Der zweite Trupp ging vom Hundstodgatterl weiter in Richtung Funtensee, konnte keinen Rufkontakt herstellen und drehte dann um in Richtung Ingolstädter Haus. Der dritte Trupp richtete in rund 2.000 Metern Höhe ein Materiallager für eine mögliche Rettung ein, da nicht klar war, ob sich der Nebel lichtet und ein Heli fliegen kann und stieg dann zur Grieshütte ab. Trupp 1 und 2 übernachteten am Ingolstädter Haus und versuchten im Gespräch mit den drei Frauen noch weitere verwertbare Informationen zu gewinnen.

Die Retter unterbrachen den Einsatz dann um 23.30 Uhr und nahmen am Dienstagmorgen gegen 6.30 Uhr die Suche wieder auf. Die Polizeihubschrauberstaffel schickte eine ihrer drei Einsatzmaschinen aus Roth in Mittelfranken, da der Hauptstandort am Flughafen im Erdinger Moos wieder mal im dichten Herbstbodennebel lag und von dort aus kein Heli starten konnte. „Edelweiß 6“ nahm einen Ramsauer Bergretter auf und suchte das an sich gut einsehbare und nur spärlich bewachsene Gebiet bei bestem Flugwetter mit Kamera und auf Sicht ab, konnte aber keinen Notfall feststellen, weshalb der Einsatz am späten Vormittag abgebrochen wurde. Die Firma Helicopter Travel Munich (HTM) führte gerade einen Versorgungsflug fürs Kärlingerhaus am Funtensee durch, nahm auf dem Rückweg unkompliziert und kostenlos die vier Bergretter vom Ingolstädter Haus mit ins Tal und holte anschließend noch die komplette Ausrüstung vom in der Nacht eingerichteten Materialdepot ab. „Herzlichen Dank für das gute Miteinander, den tollen Zusammenhalt und die unkomplizierte Hilfe durch HTM und die Hüttenwirte, die unsere Leute bestens verpflegt und aufgenommen haben!“, lobt Bereitschaftsleiter Rudi Fendt. Die Bergwacht Ramsau tankte den Polizeihubschrauber per Kerosinanhänger wieder auf, da der Flughafen Salzburg ebenfalls im Nebel lag und auf Sichtflug nicht erreichbar war. Am Montag waren 13 Bergretter sechs Stunden im Einsatz; am Dienstag elf Bergretter weitere fünf Stunden.

red/Pressemitteilung BRK BGL
Bilder © Bergwacht Ramsau
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