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Riskanter über sechs Stunden langer Such- und Rettungseinsatz in der Dunkelheit am Teufelskopf

Aufwendige Rettung auf der Südostseite der Reiter Alpe – schwieriges Gelände mit Steinschlaggefahr und brüchigem Fels – Heli kann wegen Bodennebel am Standort nicht fliegen.

20 Einsatzkräfte der Bergwacht Ramsau haben am Donnerstagabend über sechs Stunden lang zwei unverletzte Urlauber aus Sachsen am Teufelskopf (1.340 Meter) auf der Südostseite der Reiter Alpe aufwendig gesucht und gerettet. Die Frau und der Mann waren vom Gipfel südöstlich über einen zwar in der Karte eingezeichneten, aber im Gelände nur noch schwer oder gar nicht mehr zu findenden Steig in Richtung der Wildfütterung im Klausbachtal abgestiegen und saßen dann im sehr steilen, felsdurchsetzten Bergwald in einer brüchigen Rinne fest, weshalb sie kurz nach 16 Uhr einen Notruf absetzten.

Die örtlich zuständige Bergwacht Ramsau konnte Telefonkontakt herstellen und auch das Handy der Urlauber orten. Die Ehrenamtlichen machten sich bei einsetzender Dunkelheit auf die Suche, wobei ein Trupp mit dem geländegängigen Pinzgauer und dem kompakten Jimny in Richtung Halsgrube fuhr und von dort aus südlich zum Teufelskopf aufstieg, um das Duo im Gelände zu orten und von oben aus zu erreichen; für das neue VW T6 Rettungsfahrzeug war der Weg nicht mehr befahrbar. Zwei Beobachtungsposten versuchten im Klausbachtal und mit dem All-Terrain-Vehicle (ATV) auf selber Höhe im gegenüberliegenden Ofental, mit guter Sicht zur Einsatzstelle die Mannschaft zum Licht der Verstiegenen zu lotsen. Das Suchgebiet liegt im steilen und brüchigen Gelände südöstlich der Grundübelhörner; der Suchtrupp kam im schweren Gelände nur langsam voran und die Ortung zog sich hin, weshalb der Einsatzleiter nach rund zwei Stunden weitere Bergretter nachalarmieren ließ.

Ein zweiter Suchtrupp stieg die Rinne von der Klausbachtal-Wildfütterung aus auf; währenddessen lotste der Beobachtungsposten im Ofental den ersten Suchtrupp zu den Verstiegenen, wobei die Retter um 18.41 Uhr bei den frierenden, aber ansonsten unverletzten Leuten ankamen. Ein Abtransport nach oben zum Gipfel und nach unten über die Rinne war geländebedingt zu riskant, weshalb der Einsatzleiter einen nachtflugtauglichen Hubschrauber mit Rettungswinde anforderte; die Polizei konnte wegen Bodennebel am Standort im Erdinger Moos keine Maschine schicken; auch eine Anfrage bei der Bundeswehr nach der SAR-Maschine in Niederstetten in Baden-Württemberg und an die österreichische Polizei wurden abgelehnt. „Die Südostseite der Reiter Alpe war komplett wolkenfrei und ohne Nebel und hätte eventuell von einem höher stationierten Hubschrauber auf Sicht angeflogen werden können. Wir tendierten dazu, die Rettung aufgrund des extremen Risikos im schwierigstem Bruchgelände zu unterbrechen“, berichtet Bereitschaftsleiter Rudi Fendt.

Die Retter im Gelände prüften dann, eine Rettung nach oben über die Rinne durchzuführen und dafür von oben aus vom Teufelskopf Seilversicherungen zur Einsatzstelle zu bauen. Ein dritter Trupp wurde zusammengestellt, um die Rettung nach oben zumindest zu versuchen und den Leuten eine bitterkalte Nacht am Berg zu ersparen. Der dritte Trupp brachte weiteres Material wie Seile, Steigeisen und Eispickel ins Gelände; währenddessen schaffte es der zweite Trupp im Aufstieg kletternd eine größere Wandstufe zu überwinden und kam ebenfalls an der Einsatzstelle an. Gegen 20.45 Uhr seilten die Retter die Verstiegenen dann über die Wandstufe ab und stiegen mit ihnen gesichert durch den steilen Bergwald weiter ab. Die Sachsen wünschten im Tal keine medizinische Versorgung. Die Bergwacht war bis 22.30 Uhr im Einsatz.

red/Pressemitteilung BRK BGL

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