Wind und schlechtes Wetter: Helipilot bringt Dreier-Seilschaft in fordernden Rettungsflügen am kurzen Rettungstau nach Kühroint und erspart ihnen ein frostiges und lebensgefährliches Biwak im Freien.
Die Bergwacht Berchtesgaden und die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ haben am Freitagnachmittag eine Dreier-Seilschaft aus der mittleren Watzmann-Ostwand gerettet. Einer der drei Männer hatte sich am Berchtesgadener Weg unterhalb der Biwaklöcher so schmerzhaft das Knie verstaucht, so dass ein weiterer Auf- oder Abstieg nicht mehr möglich war. Der Helipilot schaffte es trotz der widrigen Verhältnisse des angekündigten Wetterumschwungs mit Wind und einsetzendem Niederschlag, zwei Bergretter am Tau zum Einsatzort zu bringen und alle drei Bergsteiger nach Kührpoint auszufliegen, womit ein sehr aufwendiger und zeitintensiver bodengebundener Einsatz der Bergwacht vermieden werden konnte.
Als gegen 13.15 Uhr der Notruf bei der Leitstelle Traunstein eingegangen war, startete „Christoph 14“ mit zwei Berchtesgadener Bergrettern, konnte wegen des angekündigten Schlechtwettereinbruchs mit starkem Wind und Schneetreiben aber nicht mehr wie zunächst geplant am Hirschwieskopf zwischenlanden. Der Pilot brachte dann von Kührpoint aus die beiden Bergretter am kurzen Sieben-Meter-Rettungstau zu dem Trio. Die Bergwacht bohrte einen Standplatz und sicherte die Bergsteiger, die dann nacheinander in drei Tau-Aufzügen nach Kühroint ausgeflogen wurden. Der fliegerisch anspruchsvolle Einsatz dauerte bis 15.30 Uhr. Eine bodengebundene Rettung mit langer Wartezeit und Biwak im Freien bei den derzeit frostigen Temperaturen wäre für die Bergsteiger lebensgefährlich geworden, zumal die ganze Nacht über und auch am Sonntag keine Aussicht auf besseres Wetter bestand.
Derzeit herrschen im mittleren bis oberen Wandbereich schwierige und schwer einzuschätzende Verhältnisse vor, da der matschige und bei entsprechendem Temperaturabfall auch vereiste Neuschnee auf den glatten Felsplatten nicht kalkulierbar ist und an vielen Stellen überhaupt keine Sicherungsmöglichkeiten bestehen; wer wegrutscht findet keinen Halt mehr und stürzt ab. Bei einem Unfall ist bedingt durch die Wolken womöglich kein Rettungsflug mehr möglich. Für die Ehrenamtlichen der Bergwacht sind Rettungsaktionen bei derartigen Verhältnissen extrem aufwendig und auch für die Einsatzkräfte äußerst riskant und fordernd.
Darüber hinaus war die Bergwacht Berchtesgaden am Samstagmorgen gegen 8.40 Uhr wegen einer Knieverletzung an der Gotzenalm und am Mittag gegen 13 Uhr wegen einer Fußverletzung zwischen Enzinanbrennhütte und Königsbach am Jenner im Einsatz.
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