Totgesagte leben länger: Am Dienstabend übten die Einsatzkräfte der Bergwachten Teisendorf-Anger, Bad Reichenhall und Freilassing zusammen mit der Besatzung eines nachtflugtauglichen SAR-Hubschraubers der Bundeswehr Rettungswindeneinsätze im unwegsamen Gelände, wobei trotz vieler Ankündigungen für einen geplanten Maschinenwechsel noch immer die altbewährte Bell UH-1D zum Einsatz kam, die die Bundeswehr seit mittlerweile einem halben Jahrhundert im Rettungsdienst einsetzt.
Übungsleiter Franz Meier und die Bergwacht-Ausbilder Hans Lohwieser und Marcel Häusler hatten insgesamt drei Stationen im Gelände rund um die Fürmannalm am Irlberg eingerichtet, wo die Heli-Crew die Einsatzkräfte mit der Winde absetzte und wieder mit einem Patienten im Luftrettungssack oder Rettungssitz aufnahm. Einige Einheimische verfolgten das Spektakel im stimmungsvollen Sonnenuntergang.
Nach einem Tankstop in Salzburg und einer gemütlichen Brotzeit an der Alm flog die Besatzung gegen 22.30 Uhr bei Dunkelheit die über eineinhalbstündige Strecke zur ihrem Standort in Niederstetten zurück. Für echte Einsätze in den südostbayerischen Alpen sind die Rettungsflieger der Bundeswehr mittlerweile zu weit weg – der Standort am Fliegerhorst Penzing bei Landsberg wurde im Herbst 2016 aufgelöst und in den Nordosten von Baden-Württemberg zum Transporthubschrauberregiment 30 verlegt.
Die über fünf Jahrzehnte hinweg gewachsene gute Zusammenarbeit zwischen der Bergwacht und der Bundeswehr in der Gebirgsluftrettung ist legendär: Zuletzt retteten die SAR-Flieger im Berchtesgadener Land am 4. April 2016 einem abgestürzten 16-jährigen Afghanen mit einem schwierigen Nachtwindeneinsatz am Fuderheuberg das Leben – danach waren sie noch am 4. Juli 2016 für drei Verstiegene in der Watzmann-Ostwand und schließlich am 30. Juli 2016 für sechs Verstiegene wieder in der Watzmann-Ostwand im Einsatz; im Herbst wurde die Maschine dann nach Niederstetten verlegt und war für Bergrettungen in der Region zu weit weg.