Mit dem Altschnee überforderte, verirrte, blockierte und erschöpfte Wanderer gehörten etwa zu den Einsätzen der Bergwacht in letzter Zeit. Aber auch verletzte und intern erkrankte Personen mussten gerettet werden.
Das anhaltend schöne Wetter und die vielen auch internationalen Touristen im Landkreis haben die ehrenamtlichen Einsatzkräfte von Bergwacht und Wasserwacht im Berchtesgadener Land den bisherigen Juni hindurch anhaltend gefordert. Nachdem bereits Ende Mai und zum Monatsbeginn an einzelnen Tagen gleich mehrere Einsätze pro Tag anfielen, war es im Juni nur an wenigen kühleren Regentagen etwas ruhiger. Auffällig war, dass die Retter für ungewöhnlich viele Unverletzte ausrücken mussten, die lediglich mit dem vielen Altschnee überfordert waren, die Orientierung verloren hatten oder einfach nur die Grenzen ihrer Kondition oder ihres alpinen Könnens überschätzt hatten und ohne Hilfe durch die Retter nicht mehr absteigen konnten.
Am Mittwoch (5. Juni) gegen 16.15 Uhr setzten zwei im Schnee Verstiegene an der Hochalmscharte im Hochkalter-Gebiet einen Notruf ab. Die zuständige Bergwacht Ramsau und die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ fanden die beiden bei einem Suchflug vom Heli aus; sie waren vom Wimbachschloss aus aufgestiegen, hatten im Schnee die Orientierung verloren und waren im absturzgefährliches Gelände geraten. Nach einer Zwischenlandung auf der Märchenwiese an der Mitterkaser-Jagdhütte flogen die Retter die Unverletzten mit dem Rettungstau am Heli zum Tallandeplatz aus.
Am Freitagabend (7. Juni) kurz nach 21.30 Uhr rückten die Bergwacht Teisendorf-Anger, der Ruhpoldinger Notarzt und die Rettungswagenbesatzung des Teisendorfer Roten Kreuzes auf den Teisenberg aus, wo eine 23-jährige Frau aus Unterfranken mit einer allergischen Reaktion im Abstieg von der Stoißer Alm medizinische Hilfe brauchte. Die Einsatzkräfte versorgten die junge Frau und brachten sie dann ins Klinikum Traunstein.
Am Samstagvormittag (8. Juni) gegen 11.40 Uhr musste die Bergwacht Berchtesgaden einen zehnjährigen internistisch erkrankten Buben vom Grünsteinhaus holen. Die Bergwacht versorgte das Kind, das dann mit dem nachgeforderten Traunsteiner Rettungshubschrauber „Christoph 14“ zur Kinderklinik des Salzburger Landeskrankenhauses geflogen wurde. Gegen 14.50 Uhr rückte die Bergwacht Ramsau zur Stubenalm am Watzmann aus, wo ein Wanderer mit Knieverletzung nicht mehr absteigen konnte und mit dem Fahrzeug ins Tal gebracht werden musste.
Am Sonntagmittag (9. Juni) gegen 12.30 Uhr musste die Bergwacht Berchtesgaden einen Bergsteiger mit ausgekugelter Schulter unterhalb der Hängebrücke im Grünstein-Klettersteig retten. Die Bergwacht stieg zu Fuß auf und versorgte den Mann medizinisch; danach flog ihn die Besatzung des Salzburger Notarzthubschraubers „Christophorus 6“ zusammen mit dem Bergretter sitzend am Tau aus und danach zur Kreisklinik Bad Reichenhall. Rund eine Stunde später passierte der schwere Absturz am Untersberg. Am Sonntagnachmittag flogen die Bergwacht Ramsau und die Besatzung von „Christoph 14“ dann zwei erschöpfte und unverletzte Bergsteiger mit dem Rettungstau aus dem oberen Bereich des Böslsteigs auf der Südostseite der Reiter Alpe aus.Gegen 15.40 Uhr ging ein weiterer Notruf wegen zwei unverletzten, aber verstiegenen Urlaubern auf der Kehlstein-Nordseite ein. Die Bergwacht Berchtesgaden ortete und erreichte die beiden Wanderer zu Fuß und versorgte sie – da ein Abstieg aber wegen des Geländes und des Altschnees für sie nicht möglich war, flog sie „Christoph 14“ vom Zwischenlandeplatz auf der Buswendeplatte per Tau aus.
Am Montagmittag (10. Juni) kurz nach 12 Uhr ging ein Notruf von der Fischunkelalm am Obersee ein, wohin ein Bergsteiger mit Gesichtsverletzungen nach einem Steinschlag abgestiegen war und Hilfe brauchte. „Christoph 14“ versorgte den Verletzten und flog ihn dann nach Salzburg.
Am Dienstagvormittag (11. Juni) gegen 10.45 Uhr meldete sich eine unverletzte Inderin über Notruf, da sie sich am Kehlstein verstiegen hatte. Die zuständige Bergwacht Berchtesgaden konnte die wegen ihrer dunklen Kleidung nur schwer erkennbare Frau nach einiger Zeit rund 150 Meter unterhalb der Straße am Ende eines Schneefelds an einer Felswand orten und sie seilgesichert auf die Straße zurückbringen.
Am Donnerstagnachmittag (13. Juni) ging kurz nach 14 Uhr ein Notruf aus dem Watzmannkar ein, wo sich Bergsteiger zwischen Feldherrenhügel und Grat im Schnee verirrt hatten, die eigentlich in Richtung der Watzmannkinder aufsteigen wollten. Die Bergwacht Ramsau und „Christoph 14“ fanden die unverletzten Verstiegenen, wobei der Heli landen und die Leute einsteigen lassen konnte. Die Wasserwacht Berchtesgaden sicherte am Donnerstag mit ihrem Rettungsboot die Verlegung des Glasfaserkabels im Königssee ab.
Am Freitagnachmittag (14. Juni) gegen 15 Uhr musste die Bergwacht Berchtesgaden wegen einer intern erkrankten Frau kurz vorm Grat im Grünstein-Klettersteig ausrücken. Ein Bergretter stieg zu Fuß zur Patientin auf und übernahm die Erstversorgung; „Christoph 14“ flog die Erschöpfte dann zusammen mit dem Retter am Tau sitzend aus. Gegen 19.30 Uhr meldeten sich zwei erschöpfte Tschechen von der Göllleiten, die nicht mehr aus eigener Kraft absteigen konnten. Die Besatzung des Pongauer Notarzthubschraubers „Martin 1“ fand die beiden in rund 2.300 Metern Höhe und flog sie per Tau aus.
Am Samstagnachmittag (15. Juni) gegen 16.50 Uhr wurden Hilferufe vom Königssee-Ostufer gemeldet. Die Bergwacht Berchtesgaden fand dann zwei zwischen Rabenwand und Königsbach abgerutschte Frauen und brachte beide wieder auf den Steig zurück. Die Einsatzkräfte nahmen auch einen 54-jährigen Sachsen mit, der sich in der Nähe bei einem Sturz das Handgelenk verletzt hatte. Das Berchtesgadener Rote Kreuz brachte ihn per Rettungswagen in die Kreisklinik Bad Reichenhall.
Am Montagmittag (17. Juni) konnte ein Bergsteiger am Hochstaufen-Jagersteig erfolgreich wiederbelebt werden. Gegen 12.50 Uhr rückte die Bergwacht Ramsau zur Schärtenalm am Hochkalter aus, wo ein 60-jähriger Urlauber aus Nordrhein-Westfalen mit Atemproblemen medizinische Hilfe brauchte. Die Einsatzkräfte versorgten den Mann und brachten ihn rasch ins Tal, da Verdacht auf einen Herzinfarkt bestand; mit Notarzt und Rettungswagen des Berchtesgadener Roten Kreuzes gings weiter zur Kreisklinik Bad Reichenhall.
Gegen 13.20 Uhr rückte die Bergwacht Berchtesgaden zur Bergung des seit 26. Mai vermissten 27-jährigen Franzosen am Dahlsenwinkel am Kehlstein aus – ein Polizeibergführer hatte den tödlich verunglückten Touristen kurz zuvor bei einer weiteren Suche in rund 1.400 Metern Höhe abseits der Dahlsenwinklstraße gefunden. Die näheren Umstände des Todes werden derzeit noch abgeklärt; von Fremdverschulden geht die Polizei aber nicht aus. Gegen 16 Uhr musste die Besatzung des Zeller Notarzthubschraubers „Alpin Heli 6“ dann noch einen Wanderer mit Schwächeanfall aus der Saugasse retten und zum Salzburger Landeskrankenhaus fliegen. Gegen 18.45 Uhr setzte ein Pärchen aus den Niederlanden einen Notruf ab, das es sich nach der Watzmannüberschreitung an der Südspitze nicht mehr weiter ins Gries absteigen traute. Die zuständige Bergwacht Ramsau und „Christoph 14“ fanden die beiden Unverletzten und flogen sie ins Tal.
Am Dienstagvormittag (18. Juni) gegen 11 Uhr rückte die Wasserwacht Berchtesgaden mit ihrem Rettungsboot nach Sankt Bartholomä aus, wo sich eine 50-jährige Frau aus Oberösterreich bei einem Sturz am Kopf und im Gesicht verletzt hatte. Die ehrenamtlichen Wasserretter versorgten die Patientin und transportierten sie zusammen mit ihrem Ehemann zur Seelände. Der Landrettungsdienst des Roten Kreuzes brachte sie dann die Kreisklinik nach Bad Reichenhall. Am Dienstagnachmittag kurz nach 14 Uhr rückten die Bergwacht Berchtesgaden mit ihrem Fahrzeug und die Besatzung des Pongauer Notarzthubschraubers „Martin 1“ zur Jenner-Bergstation aus, wo ein Mann wiederbelebt werden musste. Die Einsatzkräfte konnten den Patienten erfolgreich reanimieren und dann zum Salzburger Landeskrankenhaus fliegen. Während des Einsatzes verletzte sich ein 56-jähriger Gleitschirmpilot am Jenner-Startplatz am Sprunggelenk; die Bergwacht Berchtesgaden versorgte den Österreicher, nahm ihn mit dem Auto mit ins Tal – von Hinterbrand aus gings per Rettungswagen weiter zur Kreisklinik Berchtesgaden. Der letzte Einsatz des Tages folgte kurz nach 22.30 Uhr: Zwei Leute waren im steilen Waldgelände des Königssee-Ostufers blockiert. Die Bergwacht Berchtesgaden sicherte sie und brachte sie am Seil zum Weg zurück.
Am Mittwoch (19. Juni) gegen 14.40 Uhr verletzte sich eine Wanderin bei einem Sturz am Steinernen Bankerl am Jenner so schwer am Sprunggelenk, dass sie von der Bergwacht Berchtesgaden und von „Christoph 14“ notärztlich versorgt und ausgeflogen werden musste. Der Pilot ließ die Notärztin im Schwebeflug aussteigen – zeitgleich fuhr die Bergwacht mit ihrem Rettungsfahrzeug an. Die Einsatzkräfte brachten die Verletzte mit dem Auto zum Heli – danach wurde sie zur Kreisklinik Bad Reichenhall geflogen.
Am Donnerstagabend (20. Juni) gegen 18.30 Uhr mussten die Bergwacht Berchtesgaden und „Christoph 14“ zusammen mit den Feuerwehren Schönau und Königssee zum Jenner ausrücken und einen beginnenden Waldbrand in rund 1.500 Metern Höhe in der Nähe des Hochmoas-Steigs südwestlich des Gipfels verhindern. Vermutlich hatte der Blitz in einem Wurzelstock am Rand einer Windwurffläche eingeschlagen, der daraufhin zu brennen anfing – der Rauch wurde über Notruf gemeldet. „Christoph 14“ brachte zwei Feuerwehrmänner mit je einem Bergretter am Tau ins unwegsame Gelände. Weitere Kräfte der Feuerwehr und der Bergwacht machten sich zu Fuß mit Kleinlöschgeräten auf den Weg, um die Brandbekämpfung vom Boden aus zu beginnen. Am Hubschrauberlandeplatz Schneewinkl richteten die Organisationen eine gemeinsame Einsatzleitung ein. Für eine mögliche Brandbekämpfung aus der Luft forderten sie einen weiteren Hubschrauber der Bayerischen Polizei mit Außenlastbehälter und die Flughelfergruppe der Feuerwehr Bad Reichenhall an. Da Wolken und Nebel aufzogen, konnten die Piloten aber nicht mehr auf Sicht fliegen, weshalb nur noch eine Brandbekämpfung vom Boden aus möglich war – trotzdem schafften es die Einsatzkräfte gegen 21.30 Uhr „Feuer aus“ zu melden – die Aufräumarbeiten zogen sich noch bis in den späten Abend hinein hin.
Am Freitagvormittag (21. Juni) gegen 10 Uhr musste die Bergwacht Berchtesgaden eine 27-jährige Urlauberin aus Hessen mit starken Schmerzen im Oberschenkel von der Gotzenalm abholen und nach Hinterbrand bringen; per Rettungswagen gings von dort aus weiter zur Kreisklinik Berchtesgaden. Gegen 13 Uhr ging ein Notruf von der Nordseite des Hochstaufens ein, wo an der Moaralm ein vierjähriges einheimisches Mädchen mit einer Kopfplatzwunde Hilfe brauchte. Die Bergwachten Bad Reichenhall und Teisendorf-Anger versorgten das Kind und brachten es nach Urwies – das Teisendorfer Rote Kreuz übernahm den weiteren Transport per Rettungswagen zum Klinikum Traunstein.
Am Samstagvormittag (22.Juni) gegen 9.50 Uhr verletzte sich ein Wanderer bei einem Absturz am Röthsteig im Bereich des Wasserfalls zwischen Hagengebirge und Steinernem Meer schwer am Kopf. Die Besatzung des Pongauer Notarzthubschraubers „Martin 1“ versorgte den Patienten, flog ihn per Tau aus und brachte ihn dann zum Salzburger Unfallkrankenhaus.
Am Montagvormittag (24. Juni) gegen 11.40 Uhr musste die Bergwacht Berchtesgaden zum Jenner ausrücken, wo oberhalb der Königsbachalm in Richtung Schneibsteinhaus eine intern erkrankte 64-jährige Urlauberin aus Nordrhein-Westfalen gestürzt war. Die Bergwacht versorgte die Frau und brachte sie ins Tal – mit dem Krankenwagen des Berchtesgadener Roten Kreuzes gings weiter zur Kreisklinik Berchtesgaden. Am Montagnachmittag kurz nach 13 Uhr mussten die Bergwacht Ramsau und die Besatzung des Polizeihubschraubers „Edelweiß 8“ einen Alleingeher retten, der sich am Watzmann-Südspitz-Abstieg an der letzten Wandstufe oberhalb des Goldbründls verstiegen hatte. Die Einsatzkräfte fanden den Unverletzten, nahmen ihn per Winde auf und flogen ihn ins Tal.
Am Montag (24. Juni) kurz nach 15 Uhr musste die BRK-Wasserwacht zur Saletalm am südlichen Ende des Königssees ausrücken, wo ein 78-jähriger Urlauber aus Nordrhein-Westfalen bewusstlos mit Kreislaufproblemen zusammengebrochen war. Die Tochter und weitere Wanderer leisteten Erste Hilfe. Die Wasserretter versorgten den wieder ansprechbaren Mann und fuhren ihn mit seiner Tochter per Boot zur Seelände; von dort aus gings per Rettungswagen zur Kreisklinik Berchtesgaden.
Nochmals heiß her gings am Montagabend kurz nach 19 Uhr für die Reichenhaller Bergwacht , die innerhalb einer Stunde zu gleich drei Einsätzen ausrücken musste: Am Predigtstuhl war ein internistisch erkrankter Mann bewusstlos zusammengebrochen. Eine Fußmannschaft der Bergwacht fuhr mit der Seilbahn zur Einsatzstelle; gleichzeitig landete die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ vor dem Hotel. Die Einsatzkräfte flogen den wieder ansprechbaren Patienten nach notärztlicher Versorgung zum Klinikum Traunstein. Noch während des Einsatzes ging eine Meldung über den bereits am Samstagvormittag gegen 10 Uhr in Bayerisch Gmain durch Böllerschützen verschreckten und weggelaufenen Wolfshund-Mischling „Schoko“ ein, der in einem steilen Graben Richtung Hochplatte in der Speik im nordöstlichen Lattengebirge gesichtet worden war. Gegen 19.45 Uhr stürzte ein Radfahrer im steilen Abschnitt der Forststraße oberhalb der Listanger-Diensthütte am Zwiesel und zog sich Schürfwunden und Prellungen zu. Die Reichenhaller Bergwacht fuhr mit ihrem Rettungsfahrzeug an, versorgte den nach erster Einschätzung nur leichter Verletzten und brachte ihn dann in die Notaufnahme der Kreisklinik Bad Reichenhall. Im Anschluss kümmerte sich die Bergwacht noch um die Rettung von „Schoko“: Die Einsatzkräfte mussten sich bei Dunkelheit durch den Steilhang abseilen, das rund 40 Kilo schwere Tier sichern und es auf den Weg zurückbringen, bevor es gegen 23 Uhr unverletzt an die Besitzerin übergeben wurde.
Am Dienstag (25. Juni) gegen 14.20 Uhr mussten die Bergwacht Ramsau und der Landrettungsdienst des Roten Kreuzes einen akut intern erkrankten 39-jährigen Einheimischen an der Ragertalm im Klausbachtal notärztlich versorgen und dann in die Kreisklinik Berchtesgaden bringen. Gegen 15.50 Uhr ging ein Notruf wegen zwei verstiegener und blockierter Wanderer auf der Kleinen Reibe im Hagengebirge ein. Die Bergwacht Berchtesgaden und „Christoph 14“ fanden die Leute im Schrofengelände, konnten in der Nähe unterhalb des Windschartenkopfs landen, stiegen zu ihnen auf, seilten sie rund 70 Meter ab und brachten sie anschließend in zwei Flügen ins Tal zum Schneewinkl-Landeplatz.
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