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Tödlicher Absturz von der Watzmann-Mittelspitze in die Watzmann-OstwandAKTUALISIERT

Eine Person war am frühen Morgen rund 100 Meter in die Ostwand abgestürzt. Rettungskräfte waren mit einem Großaufgebot und zwei Hubschraubern im Einsatz. Ein Duo an der Mittelspitze beobachtete Absturz eines Alleingehers in Richtung der Wiederroute. Nachtrag: BRK-Bericht

BRK-Bericht


Am Mittwochmorgen gegen 7.45 Uhr ist ein 33-jähriger Alleingeher aus dem Berchtesgadener Land bei der Watzmann-Überschreitung im Bereich der Mittelspitze vom Grat aus in Richtung der Wiederroute (kleine Ostwand) rund 100 Meter tief tödlich abgestürzt. Ein Duo hatte den Absturz auf der Überschreitung beobachtet und gegen 8 Uhr als Notruf bei der Leitstelle Traunstein gemeldet. Ab 11.45 Uhr waren die Bergwacht, die BRK-Wasserwacht und die beiden Hubschrauberbesatzungen teilweise durchgehend bei insgesamt fünf zum Teil sehr schweren Folgeeinsätzen am Söldenköpfl im südlichen Lattengebirge, am Königsbach-Wasserfall am Königssee-Ostufer, am Wappachkopf im nordöstlichen Lattengebirge und in Sankt Bartholomä am Königssee gefordert (siehe separaten Bericht).

Der Bergsteiger dürfte auf der Watzmann-Überschreitung vom Hocheck zur Südspitze unmittelbar nach dem höchsten Punkt an der Mittelspitze (2.713 Höhenmeter) den Halt verloren haben, abgerutscht und dann in einer Rinne 100 Höhenmeter tief in Richtung Wiederroute (kleine Ostwand) abgestürzt sein, wobei er sofort tödliche Verletzungen erlitt. Zwei Zeugen, die ebenfalls auf der Überschreitung an der Mittelspitze unterwegs waren, hörten und sahen in Teilen den Absturz und setzten einen Notruf ab.

Die Besatzungen des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ und des nachgeforderten Münchner Polizeihubschraubers „Edelweiß 4“ brachten mehrere Bergretter, darunter auch den Berchtesgadener Bergwacht-Notarzt in die Nähe der Unfallstelle und flogen die beiden unverletzten Bergsteiger, die unter Schock standen, vom Zwischenlandeplatz an der Skischarte mit dem Rettungstau nach Kühroint aus, wo bereits der Kriseninterventionsdienst (KID) der Bergwacht wartete und die weitere psychische Betreuung übernahm.

„Christoph 14“ flog die Einsatzkräfte zunächst ins Watzmannkar, da sie nicht direkt an der Unfallstelle abgesetzt werden konnten. Der Heli setzte dann oberhalb der Unfallstelle einen Bergretter ab, der mit einer Bohrmaschine einen sicheren Standplatz aufbaute; erst danach konnten weitere Einsatzkräfte dort abgesetzt werden und sich dem Patienten seilgesichert nähern. Kurz nach 10 Uhr traf der Bergwacht-Notarzt beim 33-Jährigen ein, konnte aber nur noch den Tod feststellen.

Gefahr durch Steinschlag und Bergsteiger


Die Einsatzkräfte am Unfallort hatten wie bereits bei ähnlichen Einsätzen zuvor wieder das Problem, dass durch die vielen Bergsteiger auf der beliebten und stark frequentierten Überschreitung oberhalb des Patienten laufend Steinschlag drohte. „Edelweiß 4“ wies die Bergsteiger per Außenlautsprecher an, den Bereich zu verlassen und setzte einen Polizeibergführer ab, der den Bereich am Grat oberhalb der Rinne absperrte und überwachte. Laut Polizei waren die Leute neugierig und zu nah an der Rinne, was den Einsatz unnötig schwierig und gefährlich gestaltete. Sie hielten sich zu dicht am Einsatzort auf, so dass der Bergretter, der am Tau im Anflug war, in Gefahr geriet, durch Pendelbewegungen Unbeteiligte vom Grat zu stoßen. Die Lautsprecherdurchsagen hielten die Leute nicht davon ab, bis an den Rand der Rinne oberhalb der Einsatzstelle zu gehen.

Ein Polizeibeamter der Alpinen Einsatzgruppe (AEG) nahm den genauen Hergang des tödlichen Bergunfalls auf. Die Bergwacht bereitete den Abgestürzten für den Abtransport vor, wobei ihn die Besatzung von „Edelweiß 4“ gegen 12 Uhr per Winde aufnahm und nach Ramsau flog. „Edelweiß 4“ brachte die restlichen Einsatzkräfte danach ins Tal zurück. Die Bergwacht Berchtesgaden musste die Hubschrauber mit ihrem Kerosinanhänger wieder auftanken. Der Einsatz dauerte bis 13 Uhr.

Private Versorgungsflüge unterbrochen


Während des Einsatzes fanden Versorgungsflüge eines privaten Hubschrauberunternehmens für zunächst das Reichenhaller Haus am Hochstaufen, dann das Kärlingerhaus am Funtensee und schließlich das Watzmannhaus statt, wobei die Bergwacht den Piloten am Landeplatz anweisen musste, die Flüge zum Watzmannhaus für die Dauer des Einsatzes bis 13 Uhr auszusetzen.



Erstmeldung


In den Morgenstunden des 22.08.18 wurde über Notruf der Absturz einer Person zwischen Mittelspitze und Südspitze des Watzmanns in Richtung Ostwand über 50 bis 100 Meter gemeldet. Derzeit laufen die Rettungsmaßnahmen. Im Einsatz sind zwei Hubschrauber sowie Bergwachten der Bereitschaften Berchtesgaden und Ramsau.

red/Pressemitteilungen Polizei Berchtesgaden, BRK BGL
Bilder © BRK BGL
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