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Einsatzkräfte suchen mit einem Großaufgebot nach vermisstem Bergsteiger am HochstaufenAKTUALISIERT

41-jähriger Ortsansässiger war am Dienstagmorgen zur Besteigung der alten Nordwand aufgebrochen und ist bisher nicht zurückgekehrt. Nachtrag: Der Mann stürzte in eine Rinne und verletzte sich tödlich.

Ein Großaufgebot an Einsatzkräften der Bergwacht und der Polizei suchen seit Dienstagabend am Hochstaufen und am Fuderheuberg nach einem vermissten Bergsteiger. Der 41-Jährige aus dem Berchtesgadener Land war am Dienstagmorgen allein vom Schloss Staufeneck aus aufgebrochen, um vermutlich die alte Nordwand (UIAA III bis IV) östlich des Pidinger Klettersteigs zu gehen. Da er sich tagsüber nicht meldete und am Abend nicht zurückkehrte, setzte seine Frau schließlich einen Notruf ab. Die Leitstelle Traunstein alarmierte auf Anforderung der Polizei gegen 20.15 Uhr die Bergwachten Bad Reichenhall und Teisendorf-Anger.

Der Einsatzleiter ließ dann bis Mitternacht alle relevanten Wege und Steige auf der Nordseite des Hochstaufens und den kompletten Fuderheuberg von mehreren Fußmannschaften der Bergwacht absuchen, wobei auch die Lawinen- und Suchhundestaffel der Bergwacht-Region Chiemgau mit mehreren Suchhunden im Einsatz war. Die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ flog das Gebiet im letzten Tageslicht ab, konnte den Mann aber nicht finden. Nachfragen am Reichenhaller Haus und an der Steiner Alm erbrachten keine hilfreichen Hinweise auf den Aufenthaltsort des Mannes.

Kurz nach Mitternacht traf dann die Besatzung eines nachtflugtauglichen Transporthubschraubers der Bundespolizei am Landeplatz an der Polizeiinspektion Fahndung in Urwies ein, die rund zwei Stunden lang das komplette Gebiet auf der Nordseite und auch die vom Vermissten erwähnten Rinnen auf der Südseite zwischen Buchmahd und Goldtropf mit einer Wärmebildkamera absuchte, aber nur sehr viele Wildtiere ausmachen konnte. Der Kriseninterventionsdienst (KID) der Bergwacht betreut während der Suche die Frau des Vermissten.

Am Mittwochmorgen gegen 7 Uhr setzten 30 Einsatzkräfte von Bergwacht und Polizei die Suche fort, darunter auch die Hundestaffel, die Alpine Einsatzgruppe (AEG) der Polizei, der KID und das Team des Technikbusses der Bergwacht Chiemgau (LKLD – Lokalisation, Kommunikation, Lagebeschreibung und Dokumentation), das aktuell mit einer sehr leistungsstarken Kamera-Drohne das Gebiet unterhalb der Nordwand abfliegt. Die Besatzung des Polizeihubschraubers „Edelweiß 4“ versucht, das Handy des Vermissten mit dem so genannten IMSI-Catcher zu orten (International Mobile Subscriber Identity) – dabei wird vom Hubschrauber aus eine Handy-Zelle simuliert, in der sich das Mobiltelefon des Vermissten einloggen soll. An der Koch- und an der Moaralm wurden ein Zwischenlandeplatz und eine Einsatzleitung eingerichtet.

Nachtrag


Die Besatzung von „Edelweiß 4“ nahm dann am späten Vormittag einen ortskundigen, mit den dortigen Routen sehr vertrauten Reichenhaller Bergretter auf und fand den vermissten Mann gegen 11.50 Uhr in rund 1.500 Metern Höhe in einer Rinne unterhalb der Nordwand, wobei die Einsatzkräfte der Bergwacht nichts mehr für den bereits am Vortag rund 60 bis 100 Meter tief tödlich Abgestürzten tun konnten. Ein Polizeibergführer der AEG nahm den Unfall vor Ort auf und barg die Leiche dann zusammen mit zwei Bergrettern, die gegen 13.20 Uhr vom Hubschrauber per Winde aufgenommen und ins Tal nach Urwies geflogen wurde, wo ein Reichenhaller Bergwacht-Arzt den Totenschein ausstellte. Der Hubschrauber holte dann noch die Einsatzkräfte per Winde von der Unfallstelle ab.

red/Pressemitteilungen BRK BGL
Bilder Goebel, Schönmeier, Leitner, BRK BGL
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