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Thumseerundgang zum Thema „Artenschutz und Artenvielfalt“

Die Stadtgärtnerei erklärte in einer 2-stündigen Wanderung u.a. ihre aktuelle Projekte und Arbeiten, das Thema Biber am Thumsee und den Baum des Jahres 2018.

Zu einem gemeinsamen Rundgang am Thumsee lud die Stadtgärtnerei Bad Reichenhall unter der Leitung von Stadtgartenmeister Martin Haberlander neben Oberbürgermeister Dr. Herbert Lackner und seinem Stellvertreter Manfred Hofmeister Vertreter der Ortsgruppe Bund Naturschutz und des Landesbundes für Vogelschutz – Kreisgruppe BGL ein. Auch interessierte Bürger, denen der Naturschutz und insbesondere der Schutz der Bäume am Herzen liegt, waren gekommen, um an der rund 2-stündigen Wanderung teilzunehmen, sich dabei über die aktuellen Projekte der Stadtgärtnerei aus erster Hand zu informieren und ihre Fragen zu stellen. Haberlander stellte die Arbeit der Stadtgärtnerei dar, die Oberbürgermeister Dr. Herbert Lackner in seinen Begrüßungsworten ausdrücklich würdigte. Konkret wurden die aktuellen Themen „Vogelnistkästen“, „Artenschutz und Artenvielfalt“ und „Baum des Jahres“ behandelt und natürlich durfte auch der Biber nicht fehlen, der die Stadtgärtner seit einigen Jahren in Atem hält.

Wie Haberlander erklärte, werden in der Stadtgärtnerei jedes Jahr Überlegungen getroffen, wie durch neue Themen verschiedene Eigenprojekte umgesetzt und gefördert werden können, so z.B. die Gestaltung und Verschönerung des Stadtbildes durch die Erstellung von Blumenwiesen, die Förderung des städtischen Baumbestandes als Straßenbegleitgrün, in Parks und auf Grünflächen durch die „Baumpflanzaktion 100“ und in diesem Jahr nun der Umweltgedanke zum Thema Artenschutz und Artenvielfalt.
Um die Arbeit der Stadtgärtner zu veranschaulichen, demonstrierte ein Mitarbeiter die typische Vorgehensweise bei der Überprüfung und Reinigung der Meisennistkästen. Allein in Karlstein befinden sich samt dem Thumseerundweg 55 solcher Kästen. Im gesamten Stadtgebiet wurden 183 Nistkästen in Eigenanfertigung der städtischen Schreinerei angebracht und werden in regelmäßigen Intervallen kontrolliert, gereinigt und ausgetauscht. Der zeitintensive Arbeitsaufwand lohnt sich jedoch, um den heimischen Singvögeln Schutz zu bieten und ihnen dabei zu helfen, ihren Nachwuchs sicher aufzuziehen.

Um den Artenschutz und die Artenvielfalt zu fördern, wurden außerdem eine Reihe sogenannter Biotop- oder Habitatbäume ausgewiesen, die besondere Lebensräume für Lebewesen anbieten. Einen Standort am Thumsee durften die Teilnehmer des Rundgangs begutachten: Hier werden vier große, geschädigte Rotfichten nicht gefällt, sondern als Habitatbäume sich selbst überlassen. Weitere Standorte befinden sich beispielsweise in Marzoll, am Triftmeisterweg oder am Karlspark.
Entscheidend zur Artenvielfalt in den heimischen Wäldern trägt auch der Schwarzspecht bei. „Er ist der Zimmermann im Ökosystem Wald, seine Höhlungen nutzen über 50 weitere Tier- und Insektenarten als Nachmieter“, erläuterte Haberlander und gibt zu bedenken: „In Bayern steht der Schwarzspecht mit einer Vorwarnstufe in der Roten Liste.“

Besonders interessiert zeigten sich die Besucher natürlich auch am Stand der Dinge in Sachen Biber am Thumsee. Haberlander betonte, die Stadtgärtnerei wolle dem Biber seinen Lebensraum zugestehen und gleichzeitig dort, wo es sinnvoll erscheint, den Bewuchs schützen. Er lieferte hierzu einen dementsprechend neutralen Erfahrungsbericht aus Kontrollgängen der Stadtgärtnerei, die seit dem Jahr 2016 durchgeführt werden. Dabei wurden besonders starke Schäden in der Saison 2016/2017 dokumentiert, auf dem „Speiseplan“ des Bibers standen überwiegend Buchen und Haselnussbäume. Der Schadensdruck war im November und Januar besonders hoch, wie die Stadtgärtnerei berichtete.
In der Saison 2017/2018 änderte sich demnach das Bild, der Biber bevorzugte neben den Buchen nun vorwiegend Erlen, der Schadensdruck war schneebedingt im Januar am höchsten. Insgesamt waren weniger Schäden als im Vorjahr zu verzeichnen.

Die Stadtgärtnerei plant, im März/April die ersten Maßnahmen gegen die Schäden des Bibers am Thumsee durchzuführen. Zur Verhinderung des Gehölzverbisses wird das Verbissschutzmittel „Wöbra“ an den Stamm gestrichen. Aufgrund der Beimischung von Quarzsand meidet der Biber bis zu 15 Jahre lang die behandelten Bäume. Der fast durchsichtige Anstrich mit Wöbra stellt somit eine effiziente und auch optisch unauffällige Lösung dar. Der Saftstrom und das Wachstum werden dabei nicht beeinträchtigt. Dieser Lösungsansatz ist zwar ziemlich kosten- und arbeitsintensiv, aber wirksamer als die Methode einer Ummantelung mit Drahtgeflechten, wie der Stadtgartenmeister anhand einiger Beispiele am Thumseeufer zeigte.

Zum Abschluss des gemeinsamen Rundgangs ging Haberlander noch auf den Baum des Jahres 2018 ein. Es handelt sich hier um eine in Deutschland eher seltene Baumart: die Ess-Kastanie, auch Castanea sativa genannt. Wo sie wächst, überrascht sie mit kulinarischer wie praktischer Vielseitigkeit – und nicht zuletzt mit ihrer reizvollen Blütenpracht. Dementsprechend steht auch in der Kurstadt das Jahr 2018 ganz im Zeichen der Ess-Kastanie, wie Haberlander ankündigt: „Im Reichenhaller Stadtgebiet werden von der Stadtgärtnerei 8 Stück im Jahr 2018 gepflanzt, die Standorte werden noch bekannt gegeben.“
Weitere Informationen und aktuelle Maßnahmen sind außerdem unter dem neuen Link „Stadtgrün“ auf der städtischen Internetseite www.stadt-bad-reichenhall.de jederzeit einsehbar.

red/Pressemitteilung Stadt Bad Reichenhall
Bild © Stadt Bad Reichenhall
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