Bergwacht rettet verletzten und verstiegenen 69-Jährigen aus dem Roßkar

Nächtliche Suchaktion: Leipziger verliert Mittelstaufensteig aus den Augen und steigt durch Geröll- und Latschengelände in Richtung Seegraben ab.

Eine stundenlange, nächtliche Such- und Rettungsaktion hat am Dienstagabend die Bergwachten Bad Reichenhall und Teisendorf-Anger gefordert: Ein 69-jähriger Urlauber aus Leipzig hatte den Mittelstaufensteig zwischen Zennokopf und Mittelstaufen aus den Augen verloren und dann versucht, südlich durch steile Geröll- und Latschenfelder übers Roßkar in Richtung Seegraben abzusteigen. Als es dunkel wurde, musste die Bergwacht den in Bergnot geratenen Mann suchen und in einer zeitintensiven Rettungsaktion per Trage ins Tal und ins Krankenhaus bringen. Der erschöpfte und dehydrierte 69-Jährige war bei seiner Wegsuche ins Tal mehrmals abgerutscht und hatte sich diverse Schürfwunden zugezogen.

Der Mann war vom Jochberg kommend über den Blausteig zum Mittelstaufen aufgestiegen und wollte eigentlich von dort aus über den Mittelstaufensteig zum Zennokopf und über die Zwieselalm wieder nach Jochberg zurück. Überrascht von der einbrechenden Dunkelheit versuchte er dann auf Höhe der Roßkarscharte über das Roßkar in Richtung Bad Reichenhall abzusteigen. Nachdem der Wanderer gegen 20.15 Uhr immer noch nicht zurück in seiner Unterkunft war, schlug seine Ehefrau mit Unterstützung der Vermieterin Alarm.

Als gegen 20.20 Uhr der Notruf einging, versuchte der Reichenhaller Bergwacht-Einsatzleiter den Verstiegenen zunächst zu orten. Der Mann konnte aber weder das Blaulicht des Einsatzfahrzeugs im Tal erkennen noch mit Licht so auf sich aufmerksam machen, dass die Retter seine Position eingrenzen hätten können – der Handy-Kontakt war immer wieder unterbrochen; auch eine Handy-Ortung der Leitstelle scheiterte. Anhand der Beschreibungen des Mannes ging die Bergwacht aber davon aus, dass der Urlauber vom Mittelstaufensteig aus südlich übers Roßkar in Richtung Seegraben abgestiegen sein musste.

Zwei Mannschaften fuhren bis zur Dreiviertelstundentafel am Zwiesel und gingen dann zu Fuß über den unterhalb des Roßkars verlaufenden Blausteig in Richtung Bartlmahd sowie in Richtung Zennokopf-Gipfel weiter, um vom dort aus dann dem Mittelstaufensteig zu folgen. Gegen 22.30 Uhr konnte die Suchmannschaft am Blausteig dann im Roßkar Rufkontakt zu dem Urlauber herstellen. Die Retter stiegen durchs Geröllfeld und die dichten Latschen zu dem leicht verletzten Mann auf und führten ihn dann aufgrund seines schlechten Zustands langsam zum Steig hinab, wo ihn schließlich endgültig die Kräfte verließen. Nachrückende Einsatzkräfte brachten eine Trage, mit der der dann nicht mehr gehfähige 69-Jährige die restliche Strecke bis zum Bergwachtauto an der Forststraße transportiert wurde. Die Retter lieferten ihn im Anschluss in die Kreisklinik Bad Reichenhall ein. Zehn Bergretter waren bis 2.45 Uhr über sieben Stunden lang gefordert.