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Grünes Kreuz für die Höhlenretter der Freilassinger Bergwacht

Deutscher Alpenverein ehrt die Höhlenretter der Bergwacht im Rahmen seiner Hauptversammlung in Hamburg.

Im Rahmen der Hauptversammlung des Deutschen Alpenvereins (DAV) überreichte der Präsident Josef Klenner das „Grüne Kreuz“. Stellvertretend für die Höhlenretter der Bergwacht Bayern nahm Siegfried Fritsch von der Berwacht-Höhlenrettungswache Chiemgau in Freilassing die Auszeichnung entgegen. Der DAV, als einer der Initiatoren der Bergrettung vor über hundert Jahren, verleiht diese Auszeichnung seit 1922 für besondere Leistungen in der Bergrettung.

Seit 2009 gehört die Rettung aus Höhlen auch zum Aufgabengebiet der Bergwacht Bayern. Regelmäßig frequentierte Höhlen befinden sich insbesondere im Bereich der fränkischen Schweiz und in Teilbereichen der bayerischen Alpen. Die rund 70 spezialisierten Bergretter für Einsätze in Höhlen verteilen sich auf drei Höhlenrettungswachen in Nordbayern und fünf Wachen entlang der Alpen. Dank Unterstützung des Freistaates kann dort die notwendige umfangreiche technische Ausrüstung für Einsätze unter Tage vorgehalten werden.

Laudatio zur Verleihung des „Grünen Kreuzes“
Norbert Heiland, Vorsitzender der Bergwacht Bayern

„Spätestens seit dem Einsatz in der Riesending-Höhle im Untersberg, einem löchrigen Bergmassiv zwischen Salzburg, Bad Reichenhall und Berchtesgaden, ist die Höhlenrettung der Bergwacht Bayern vielen, wenn nicht jedem ein Begriff. Mit der Novellierung des Bayerischen Rettungsdienstgesetzes 2009 wurde die Berg- und Höhlenrettung gesetzlich auf die Bergwacht Bayern übertragen. Die Höhlenrettung ist damit ein noch sehr junger Bestandteil der Bergwacht Bayern, blickt doch so manche Bergwacht auf eine bereits über hundertjährige Geschichte. Stellvertretend für die gesamte Höhlenrettungsmannschaft der Bergwacht Bayern wird heute Sigfried Fritsch von der Höhlenrettungswache Freilassing mit dem Grünen Kreuz des DAV ausgezeichnet.

Sigi und seine Mannschaft haben im Juni des vergangenen Jahres die mit großem öffentlichen Interesse verfolgte Rettung des Höhlenforschers Johann Westhauser aus einer Tiefe von 1.000m der Riesending-Höhle gemanagt. Die Komplexität des Einsatzes, die Koordination von insgesamt 700 Rettern aus sechs verschiedenen Nationen und die Logistik dahinter haben gezeigt, wie professionell die Höhlen-retter arbeiten. Bei Bergunfällen, bei denen die Bergretter oft von Hubschraubern unterstützt werden, können in der Regel zwei oder drei Retter den Verletzten vom Berg holen.

Anders in der Höhle, hier brauchen drei Retter gar nicht erst anfangen. Was auf den ersten Blick vielleicht unverständlich ist, erklären die Bilder aus der Höhle von der Rettung Johann Westhausers. Das Gelände im Berg ist genauso felsig wie das Gelände am Berg und doch ganz anders. In der Höhle gibt es nur einen Weg, da kann nicht über andere Bergflanken ausgewichen werden, da muss über senk- rechte und überhängende Passagen abgeseilt und aufgestiegen werden. Und das alles bei absoluter Dunkelheit und Nässe. Hier ist nicht nur physische sondern auch psychische Fitness gefragt. Die Höhlenrettung ist mitunter das schwierigste, personal- und materialintensivste, was der Bergwachtdienst zu bieten hat. Team- work, Kameradschaft, Zusammenhalt oder einfach ausgedrückt, das Arbeiten in der Gruppe sind dabei genauso wichtig, ja überlebenswichtig, wie das Kennen der eigenen Grenzen. Es ist ein anderes Gefühl, ob über einem der blaue Himmel lacht oder 1.000m Fels lasten.

Dass der Einsatz in der Riesending-Höhle keine Eintagsfliege war, die zufällig gut ausgegangen ist, zeigt der Einsatz in der Jack-Daniels-Höhle im Tennen Gebirge, wenige Wochen später. Auch hier haben die Höhlenretter der Freilassinger Bergwacht erneut ihr Können eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Und obwohl die Anforderungen mit einer Tiefe von rund 300m bei weitem nicht so hoch waren wie im Riesending, hat sich auch hier gezeigt, Höhlenrettung ist immer eine Groß- veranstaltung. Weniger im Blickpunkt der Öffentlichkeit steht das hohe Engagement der Höhlenretter bei den vielen Übungen und Ausbildungen und bei den regulären Bergwachtdiensten am Berg, die Ihr darüber hinaus leistet.
Eure Arbeit, Eure Vorbildfunktion, den Mut und das hohe uneigennützige Engagement im Bergrettungsdienst werden heute mit dem Grünen Kreuz des DAV gewürdigt."

red/Pressemitteilung BRK BGL/DAV

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