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Einweihung der Gedenkstätte für die Opfer des Eishallenunglücks in Bad Reichenhall

Offizelle Einweihung der Gedenkstätte des Eishallenunglücks durch die Stadt, endet mit leichtem Eklat.

Fast fünf Jahre nach dem schrecklichen Eishallenunglück am 02.01.2006 mit 15 toten Frauen und Kindern, fand heute die Einweihung der Gedenkstätte am Rande des früheren Standortes der Eislaufhalle statt.
Die Stadt Bad Reichenhall war durch Oberbürgermeister Herbert Lackner, sowie einigen Stadträten vertreten. Auch der Landrat des Berchtesgadener Landes Georg Grabner kam zur Einweihung.
Musikalisch wurde die Veranstaltung vom Chor und der Bigband des Karlgymnasiums umrahmt.
Sowohl Oberbürgermeister Lackner als auch Landrat Grabner hielten Ansprachen.

In seiner Rede ging Oberbürgermeister Lackner auf die schwierige Standortsuche und noch schwierigere Einigung über die Art der Gedenkstätte ein. Es blieb nicht verborgen, das sich nicht alle Angehörigen mit der jetzt eingeweihten Gedenkstätte identifizieren können.
Herr Lackner fand einfühlsame Worte für das unermessliche Leid, das den Angehörigen der vielen Opfer widerfahren ist.
Wie der Oberbürgermeister erläuterte, soll die Gedenkstätte mit Ihren 15 Stelen, die von einem ortsfremden Künstler, Karl Martin Hartmann, mit großer Sensibilität angefertigt wurde, einen Raum geben für Trauer, Gedenken, Mitgefühl und Gedanken für das noch immer Unfassbare.
Nicht nur die Angehörigen der Opfer sollen hier verweilen, sondern auch die Bürger aus Reichenhall und dem Landkreis, sowie die damals mit eingebundenen Rettungskräfte.
Wie der Oberbürgermeister weiter sagte, erinnert jede einzelne Stele an ein zerstörtes Leben.
Er drückte nochmal sein tief empfundenes Mitgefühl aus und versicherte den zahlreich erschienen Menschen, dass die Stadt Bad Reichenhall die 3 Mütter und 12 Kinder niemals vergessen werde.

Nach einem Musikstück, gesungen vom Chor des Karlsgymnasium, ergriffen 2 Angehörige das Wort.
Sie schilderten anschaulich und sehr bewegend, wie es ihnen heute, 1782 Tage nach dem Drama geht. Wie sie seit 1782 Tagen aufstehen, ins Bett gehen und dabei immer diesen unsagbaren Schmerz und auch die tiefe Wut über das Warum in sich tragen. Das Leben der Hinterbliebenen geht weiter, aber immer ist da ein Platz in ihrer Mitte, der leer bleibt.
Was bleibt ist die Erinnerung und der schwere einsame Weg zum Friedhof um ihren Lieben nahe zu sein.
Anschließend ging eine Angehörige auf den Kampf ein, der geführt werden musste um eine würdige Gedenkstätte zu errichten.
Mit dem Künstler Karl Martin Hartmann wurde ein Weg gefunden, den meisten Angehörigen gerecht zu werden. Der Künstler versuchte die Empfindungen sensibel umzusetzen, so ging er auf alle Hinterbliebenen zu um sie in die Planung einzubeziehen.
Wie erklärt wurde, besteht die Gedenkstätte aus 15 Stelen, jede einzelne 3,80 m hoch, die oben gezackt sind. Jede Stele leuchtet in einer anderen Farbe, teils der jeweiligen Lieblingsfarbe des mit Namen eingravierten Opfers. Die Farben verändern sich je nach Lichteinfall und Standort. Die Stelen stehen in einem Wasserbecken, das die Eisfläche in der Unglückshalle und die Zusammengehörigkeit der Opfer zum Zeitpunkt ihres Todes symbolisieren soll.
Die Zacken stellen die Krone des Lebens, aber auch das jäh abgebrochenen Leben der Frauen und Kinder dar.
Landrat Georg Grabner ging in seiner Rede auf die tiefen Wunden ein, die nie mehr ganz verheilen werden und das Fehlen, das auch nach 5 Jahren noch nicht begreifbar ist.
Unter Verlesung der Namen und Alter der Opfer wurde für jeden eine Kerze entzündet.

Kurz vor Ende der Feierlichkeit ging noch ein Angehöriger, Herr Schromm, der bei dem Unglück seine Frau verloren und dessen Tochter nur mit viel Glück überlebt hat, ans Mikrofon.
Herr Schromm schlug dabei sehr kritische Worte, über die seiner Meinung nach große Schlamperei der Stadt bei der Wartung der Eislaufhalle und der anschließenden Vertuschungsaktion in der Schuldigensuche an.
Bei seiner Rede verließen die Stadträte die Gedenkstätte, um nach Beendigung wieder zurückzukehren.

Vielleicht kehrt irgendwann Ruhe um die Diskussion über die Gedenkstätte ein,und sie kann das werden, was sie sein soll, ein Ort der Erinnerung und Mahnung, aber auch ein Ort der die Würde und Einzigartigkeit der Opfer, ihre Lebensfreude und Lebendigkeit hervorhebt.

red
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