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Rekord: BRK-Wasserwacht musste 2012 im Landkreis 90 Mal ausrücken

Neuwahlen bei Jahreshauptversammlung: Rudi-Schierghofer bleibt Vorsitzender der Kreis-Wasserwacht.

Der Vorsitzende der Kreis-Wasserwacht, Rudi Schierghofer und sein bisheriges Leitungsteam wurden bei den Neuwahlen während der Jahreshauptversammlung im Reichenhaller BRK-Haus für weitere vier Jahre im Amt bestätigt. Die einzige Änderung: Monika Reiner aus Berchtesgaden löst Tanja Hager aus Freilassing nach zwölf Jahren als Jugendleiterin ab. 2012 war mit zusammengerechnet 90 Anforderungen der vier Schnell-Einsatz-Gruppen (SEG´n) ein neues Rekordjahr für die ehrenamtlichen Wasserretter des Roten Kreuzes, die nicht nur am oder im Wasser gefordert waren. Immer mehr Erstversorgungen für den BRK-Landrettungsdienst kommen zum Einsatzspektrum hinzu.

Immer mehr Erstversorgungen an Land
„Aufgrund ihrer Sanitätsausbildung und weiterführender Ausbildungen wie Wasserretter-Kurs oder Frühdefi-Training kennen unsere Leute fast jedes Krankheitsbild. Somit ist es nur logisch, dass die Leitstelle bei größeren oder kleineren Notfällen die BRK-Wasserwacht hinzuzieht, bis Rettungswagen und Notarzt eintreffen“, erklärt Kreis-Wasserwacht-Chef Schierghofer. Die rund 100 ehrenamtlichen Rettungsschwimmer und Wasserretter im Landkreis arbeiten nicht nur im Wachdienst an den Seen, in den Freibädern und in den Hallenbädern - jederzeit können sie von der Integrierten Leitstelle Traunstein per Funkmeldeempfänger alarmiert werden. 2012 mussten die vier SEG´n aus Bad Reichenhall, Berchtesgaden, Freilassing und Laufen zusammengerechnet 90 Mal ausrücken. „So oft wie nie zuvor“, kommentierte später Siegi Hauber, der die Jahreshauptversammlung kurzfristig vor Beginn wegen eines familiären Zwischenfalls verlassen musste und seinen Bericht nicht persönlich vortragen konnte. Unter den Anforderungen waren 31 Rettungsbooteinsätze, acht Taucheinsätze, drei Canyon-Einsätze, 30 Vermisstensuchen, vier Sachbergungen und sieben medizinische Erstversorgungen an Land. Der Schwerpunkt lag eindeutig im südlichen Landkreis, wo allein das Rettungsboot am Königssee 31 Mal bei Einsätzen gefordert war. „Oft waren zwei bis vier SEG´n gleichzeitig bei einem Einsatz unterwegs, weshalb die eigentliche Zahl an Notfällen niedriger ist“, erklärte Schierghofer. Dennoch verzeichnete die Leitstelle Traunstein 2012 in ihrem Zuständigkeitsgebiet, das die Landkreise Altötting, Berchtesgadener Land, Mühldorf am Inn und Traunstein umfasst, zusammen mit Fürstenfeldbruck bayernweit die meisten Wasserrettungeinsätze.


Einsatzschwerpunkt wieder im südlichen Landkreis
Der Einsatzschwerpunkt war, wie bereits im Jahr zuvor, im südlichen Landkreis, rund um Berchtesgaden und den Königssee, wobei die vier SEG´en besonders oft bei Vermisstensuchen und Unfällen an und in den Flüssen und Bächen gefordert waren, oft auch bei Dunkelheit. „Aufgrund der guten und qualifizierten Ausbildung unserer Einsatzkräfte waren diese Nachteinsätze zwar eine nicht ungefährliche Herausforderung, jedoch konnten die Einsätze perfekt abgearbeitet werden“, erklärte Hauber. „Eine Suchaktion mitten in der Nacht von 2 bis 6 Uhr ist schon kräfteraubend und anstrengend, aber aufgrund der vielen gemeinsamen Übungen, auch mit anderen Organisationen, fast schon Routine“, meinte Martin Planegger, stellvertretender Technischer Leiter der Ortsgruppe Berchtesgaden, zugleich Einsatzleiter Wasserrettungsdienst im südlichen Landkreis, der diesen Einsatz leitete.

Neuwahlen der Vorstandschaft
Alle vier Jahre wird bei der BRK-Wasserwacht neu gewählt - so sieht es die Satzung vor. Im Amt bestätigt wurden dabei Rudi Schierghofer als Vorsitzender, Christl Wagner als dessen Stellvertreterin, Siegi Hauber als Technischer Leiter, Peter Graf als sein Stellverter und die Wasserwacht-Urgesteine Alfons Kandler und Albert Bruckner als gewählte Beisitzer.
In der Jugendleitung ergab sich eine Änderung: Aufgrund beruflicher und privater Veränderungen trat Tanja Hager nach zwölf Jahren als Vorsitzende der Jugendleitung ab und übergab ihr Amt an Monika Reiner aus Berchtesgaden. „Den Kreisjugendleiter wählen die Jugendleiter der einzelnen Ortsgruppen separat“, erklärte Hager. Als Wasserwachts-Arzt für den Landkreis wurde Dr. Rüttger Clasen bestimmt. Alexander Schwarz vom Bezirksverband Oberbayern, Christian Eisenschink, Technischer Leiter der Reichenhaller Wasserwacht und BRK-Ehrenamtssachbearbeiter Andreas Schneider fungierten als Wahlleiter.

Umfangreiche Ausbildung für spezialisierte Aufgaben
In den Ortsgruppen organisieren die jeweiligen Technischen Leiter eine fundierte und nachhaltige Aus- und Fortbildung der aktiven Einsatzkräfte. 2012 fanden 147 praktische Übungen der Wasserwachten im Landkreis statt, darunter 39 für Rettungs- und Bergungstaucher, 72 für Rettungsbootführer, fünf Bergungsübungen und 31 sonstige Übungen. Im Frühjahr waren eine Pflichtfortbildung für Rettungstaucher und  eine Frühdefi- und Wiederbelebungsschulung und im Herbst ein Motorbootkurs, bei dem vier neue Einsatzkräfte den Motorboot-Führerschein bestanden.
Anfang Juni trainierte die Canyon-Rettungsgruppe in den Schluchten und Klammen hoch über dem Gardasee und im Frühsommer fand erneut der Landeslehrgang zur Fließgewässerrettung im Berchtesgadener Land statt.
Bei der Kreis-Wasserwacht-Übung im Herbst wurde die Zusammenarbeit der einzelnen Rettungsorganisationen am Königssee bei Großschadenslagen geübt.

Ehrungen für besondere Verdienste und beste Zusammenarbeit
Rudi Schierghofer und Alexander Schwarz zeichneten die scheidende Jugendleiterin der Kreis-Wasserwacht, Tanja Hager für ihre Leistungen mit der silbernen Ehrennadel des BRK aus. Für die gute Zusammenarbeit mit der BRK-Wasserwacht wurden THW-Chefin Sandra Huber und die Polizeichefs von Bad Reichenhall und Berchtesgaden, Wilhelm Bertlein und Günther Adolph mit der silbernen Ehrenmedaille der BRK-Wasserwacht geehrt.

Konstante Mitgliederzahlen in den Jugendgruppen
Mit einem abwechslungsreichen Programm engagiert sich die BRK-Wasserwacht seit Jahrzehnten auch in der Jugendarbeit und begeistert den Nachwuchs für den Schwimmsport und die Wasserrettung: 2012 waren insgesamt 149 Kinder und Jugendliche Mitglied in den vier Wasserwacht-Ortsgruppen des Landkreises; das sind genauso viele wie 2011. Von 2009 auf 2010 war die Zahl um 38 stark gesunken. Jugendleiterin Tanja Hager berichtete von den zahlreichen Aktivitäten der Sechs- bis 16-Jährigen, die von Hüttenwochenenden über Zeltlager und Schlauchbootfahrten bis hin zum aktiven Dienst an der Seite erfahrener Wasserretter an den Wachstationen reichten. Bei eigenen Fortbildungsterminen trainierte der Nachwuchs unter fachkundiger Anleitung regelmäßig Schwimmtechnik und Kondition, den Umgang mit der Basisausrüstung für Sporttaucher, Knotenkunde sowie Inhalte aus dem Naturschutz und der Ersten Hilfe.

Nach dem Anfängerschwimmkurs sind die Eltern gefordert!
„Unsere Aufgabe ist es, dem Ertrinkungstod vorzubeugen, unter anderem mit vielen Anfängerschwimmkursen, in denen wir die Grundlagen vermitteln. Danach sind die Eltern gefordert, mit ihrem Nachwuchs auch regelmäßig schwimmen zu gehen, denn jedem muss klar sein, dass ein Kind nach zwölf Unterrichtseinheiten noch kein perfekter Schwimmer ist!“, mahnte Kreis-Wasserwacht-Chef Rudi Schierghofer. Für viele sei es selbstverständlich geworden, dass es immer jemand anderen geben müsse, der sich um die eigenen Probleme kümmert. „Ohne regelmäßiges Training geht es aber nicht!“ Laut Schierghofer sollte jeder die Verantwortung daher wieder mehr bei sich selbst suchen, denn obwohl die Dienste der Wasserwacht für alle selbstverständlich seien, bräuchten die ehrenamtlichen Retter auch die Mithilfe der Bevölkerung: „Wenn unsere Kinder wieder viel mehr schwimmen gehen dürfen, um das Erlernte zu üben, können sie Gefahren besser einschätzen und werden so manch einer Gefahr gar nicht erst begegnen.“ Die Präventionsarbeit ist die wichtigste Strategie der Wasserwacht im Kampf gegen den Ertrinkungstod. „Leider geht auch die Bereitschaft zum Erwerb von Rettungsschwimmabzeichen seit Jahren zurück“, bedauerte Schierghofer. Fast nur noch Angestellte von Bädern oder andere, die die Abzeichen beruflich brauchen, würden sich zu Rettungsschwimmern ausbilden lassen.

Heimische Kinder belegten bei Schulschwimmwettbewerb Spitzenplätze
Der Erfolg bleibt ungebrochen: Seit über zwei Jahrzehnten schwimmen die heimischen Kinder und Jugendlichen beim Schulschwimmwettbewerb der BRK-Wasserwacht bayernweit ganz vorne mit und belegen durch die Bank Spitzenplätze. Die besten Schwimmer im Schuljahr 2011/2012 kommen aus Marktschellenberg, Berchtesgaden, Bischofswiesen, Schönau und Ramsau. Grund für die herausragende Teilnahme ist eine landkreisinterne Siegerehrung, die der heutige Kreis-Wasserwacht-Chef Rudolf Schierghofer vor fast 25 Jahren eingeführt hatte, um den Nachwuchs zusätzlich zu motivieren. Die gute Idee trug Früchte, denn im Schuljahr 2011/2012 kommen mit 90 Klassen und 1.836 Kindern und Jugendlichen stolze 42 Prozent aller Teilnehmer auf Landesebene aus dem Berchtesgadener Land. Das Motiv, warum die BRK-Wasserwacht so viel Aufwand betreibt und den Wettbewerb seit über einem halben Jahrhundert organisiert, ist einfach: „Je mehr Kinder gut schwimmen können, desto weniger passiert an den Gewässern; Prävention ist eine unserer wichtigsten Aufgaben“, erklärte der Wasserwacht-Vorsitzende.

Viel Lob für die Wasserwacht
Landrat-Stellvertreter Helmut Fürle, der zukünftige Kreisbrandrat Josef Kaltner, THW-Chefin Sandra Huber, Reichenhalls Polizeichef Willi Bertlein und der Ehrenvorsitzende der Kreis-Wasserwacht, Alfons Kandler, lobten in ihren Grußworten die ehrenamtliche Arbeit der BRK-Wasserwacht. „Alle müssen im Einsatzfall zum Wohl des Patienten an einem Strang ziehen; wir arbeiten deshalb eng Hand in Hand zusammen“, erklärte Huber. „Die neue Alarmplanung der Einsatzorganisationen und der Leitstelle dient dazu, immer das schnellste und geeignete Rettungsmittel zum Patienten schicken zu können. Besonders 2012 zeigte sich bei den vielen Vermisstensuchen, wie gut Wasserwacht und Feuerwehr sich ergänzen“, sagte Kaltner. „Ohne die Wasserwacht könnten wir keinen Einsatz am und im Wasser abarbeiten! Danke, dass Ihr mit über 100 Ehrenamtlichen im Landkreis tätig seid!“, lobte Bertlein. Wasserwacht-Urgestein Alfons Kandler, Ehrenvorsitzender der Kreis-Wasserwacht, ging in seinem Grußwort auf eine Rede von Bundespräsident Joachim Gauck ein: „Ein Land kann ohne Bereitschaft zum Ehrenamt nicht leben!“

Pressemitteilung BRK BGL

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