Aktuell herrscht aufgrund des anhaltend schönen Sommerwetters wieder Hochbetrieb in den Berchtesgadener Alpen, was auch der Bergwacht Ramsau jede Menge Arbeit beschert: Während der vergangenen Tage waren die Ehrenamtlichen bei bis zu vier zeitweise gleichzeitigen Einsätzen pro Tag gefordert.
Am Mittwochnachmittag (31. Juli) ging gegen 16.45 Uhr ein Notruf vom Forstweg zur Schärtenalm am Hochkalter ein, wo in rund 1.000 Höhenmetern ein gestürzter und hitzebedingt erschöpfter 72-jähriger Urlauber aus Brandenburg Hilfe brauchte. Die Leitstelle konnte die Einsatzstelle ziemlich genau orten, woraufhin drei Bergretter mit dem Geländefahrzeug zum Patienten fuhren, ihn medizinisch versorgten und dann mit zwei Begleitern ins Tal fuhren und an die Bergrettungswache brachten, wo ihn die Krankenwagenbesatzung des Reichenhaller Roten Kreuzes übernahm und in die Kreisklinik Bad Reichenhall einlieferte. Sechs Bergretter waren bis 18 Uhr gefordert.
Am Dienstagnachmittag (30. Juli) waren die Ehrenamtlichen bei vier zum Teil zeitgleichen Einsätzen gefordert: Gegen 13.50 Uhr ging ein Notruf vom Watzmannhaus ein, wo sich ein übergewichtiger Wanderer in der Hitze überanstrengt hatte und an Kreislaufbeschwerden litt und ein weiterer Wanderer über Schmerzen im Knie klagte. Beide wollten sich aber nicht helfen lassen und stiegen trotz Abraten des Hüttenwirts selbst ab. Die neun Bergretter rückten nach telefonischer Rücksprache nicht aus und waren nur 20 Minuten gefordert, wobei gegen 14 Uhr schon der nächste Notruf vom Watzmann-Südspitz-Abstieg einging, wo in rund 2.030 Metern Höhe am Beginn des Schotterfelds ein 47-jähriger Bergsteiger aus Thüringen rund zehn Meter durchs Steilgelände abgestürzt war und sich neben diversen Schürfwunden, Knieverletzungen am Rückgrat und Sprunggelenk verletzt hatte. Die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ setzte Notarzt und Bergretter mit der Winde beim Patienten ab, der nach notfallmedizinischer Erstversorgung dann liegend im Luftrettungssack mit dem Arzt aufgenommen und zum Zwischenlandeplatz am Hirschwieskopf ausgeflogen wurde. Von dort aus gings für alle dann ins Tal, wo der Bergretter vor dem Weiterflug zur Kreisklinik Bad Reichenhall ausstieg. Die vier Begleiter des Verunfallten stiegen zu Fuß ab. Neun Bergretter waren bis 15.40 Uhr gefordert, konnten aber nicht wieder zur Arbeit oder nach Hause zurück, da gegen 15.50 Uhr der nächste Notfall passierte: Auf Kühroint am Watzmann hatte eine Wespe einer 23-jährigen Salzburgerin in den Mund gestochen, die daraufhin unerwartet allergisch reagierte. Die Bergretter fuhren mit dem Fahrzeug los, und „Christoph 14“, der gerade den Verletzten von der Südspitze abgeliefert hatte, flog wieder in den inneren Landkreis und brachte den Notarzt zur Einsatzstelle. Die Heli-Besatzung versorgte die Patientin und flog sie dann zum Klinikum Traunstein. Sieben Bergretter waren bis 17.15 Uhr gefordert. Zeitgleich mussten ihre Kameraden zur Mitterkaseralm am Watzmann ausrücken, wo gegen 16.15 Uhr der 54-jährige Wanderer aus Nordrhein-Westfalen Hilfe brauchte, der zuvor schon wegen seiner schmerzhaften Knieverletzung vom Watzmannhaus aus gemeldet worden war. Die Bergwacht holte den Mann mit dem Geländefahrzeug ab und übergab ihn an der Bergrettungswache an seine Frau, die ihn selbst zur Kreisklinik Bad Reichenhall fuhr. Drei Bergretter waren dafür eine gute Stunde lang unterwegs.
Am Samstagnachmittag (27. Juli) brauchte gegen 13.50 Uhr ein 55-jähriger Urlauber aus dem Saarland notärztliche Hilfe, da er sich im Hochkalter-Ofental schmerzhaft am Fuß verletzt hatte. Vorbeikommende Bergsteiger stiegen weiter ab und setzten den Notruf ab, als sie wieder Empfang hatten. Die genaue Einsatzstelle war zunächst unklar, da am Unfallort kein Handyempfang war; die Bergretter bauten im Klausbachtal ein Funk-Gateway auf, um das tief eingeschnittene Ofental besser abdecken zu können. „Christoph 14“ nahm im Tal einen Bergretter auf, fand die Einsatzstelle schnell und setzte ihn zusammen mit dem Notarzt per Winde beim Patienten ab. Der Heli flog zunächst Patient und Arzt und dann später den Bergretter ins Tal und transportierte den Verletzten anschließend zur Kreisklinik Bad Reichenhall. Die Bergwacht musste noch das Gateway abbauen, wobei neun Retter bis kurz nach 15 Uhr gefordert waren.
Am Freitagabend (26. Juli) ging kurz nach 21.30 Uhr eine Vermisstenmeldung von der Reiteralpe ein, zu der zunächst die Reichenhaller Bergwacht alarmiert wurde. Die für den Eisberg und den Edelweißlahnerkopf örtlich zuständige Bergwacht Ramsau übernahm den Einsatz dann und machte sich auf die Suche nach dem 38-Jährigen aus der Oberpfalz, der mit einem Begleiter von der Eisbergscharte kommend unterwegs, vorausgegangen und schließlich nicht an der Neuen Traunsteiner Hütte angekommen war, da er sich verstiegen hatte. Weder ein nachtflugtauglicher Heli noch die Seilbahn der Wehrtechnischen Dienststelle in Oberjettenberg waren zunächst für den Einsatz verfügbar, weshalb kurz nach 23 Uhr sieben Bergretter mit zwei Fahrzeugen ausrückten und über den Schrecksattel auf der Nordseite und den eingeschossenen Steig auf der Südostseite zu Fuß aufstiegen. Währenddessen wurde „Christophorus 14“ aus Niederöblarn in der Steiermark wieder frei: Die Besatzung fand den bereits zuvor über Handy Georteten, landete, nahm ihn kurz nach 0.30 Uhr auf und flog ihn zum Ramsauer Sportplatz aus, wo der Notarzt eine leichte Unterkühlung feststellte; da keine Unterkunft mehr frei war, nahm ein Ramsauer Bergretter den Mann in seinem Gästezimmer auf. 13 Bergretter waren bis 2.30 Uhr im Einsatz.
Bereits am Freitagnachmittag (26. Juli) brauchte gegen 16 Uhr ein hitzebedingt erschöpftes neunjähriges Urlauberkind aus Schleswig-Holstein Hilfe, da es mit seinen Eltern den Weg bis zur Neuen Traunsteiner Hütte auf dem Hochplateau der Reiter Alpe nicht mehr schaffte. Eine Ramsauer Bergretterin hatte die Leute am Schaflsteig nordöstlich des Wagendrischelhorns getroffen und empfohlen, über Notruf Hilfe anzufordern. „Christoph 14 flog mit zwei Bergrettern zur Einsatzstelle in rund 2.050 Metern, landete in der Nähe flog die Familie dann ins Tal und holte danach noch die Bergretter und die Ersthelferinnen ab. Die Bergretter versorgten das unverletzte Kind mit Kuscheltier und Knabbersachen und organisierten eine Unterkunft im Tal. Zehn Ehrenamtliche waren bis 18 Uhr gefordert.
Am Donnerstagabend (25. Juli) übten die Ramsauer Bergretter von 18.30 bis 23 Uhr die Rettung einer vom Normalweg vom Steinberg zum Blaueis schwer verletzten abgestürzten Frau, wobei sie die Trage dann rund 250 Meter durch die Wand am Seil ablassen mussten.
Am Sonntag vor einer Woche (21. Juli) war gegen 13.30 Uhr ein 54-jähriger Berliner am Fußweg unterhalb des Wimbachschlosses mit Kreislaufproblemen bewusstlos zusammengebrochen. Zwei Bergretter fuhren mit dem Geländefahrzeug an, wobei der Mann dann wieder ansprechbar war. Die Besatzung des Salzburger Notarzthubschraubers „Christophorus 6“ landete im Wimbachgries und die Bergwacht brachte den Notarzt von dort aus per Fahrzeug zur Einsatzstelle. Der medizinisch Versorgte kam dann per Fahrzeug ins Tal, wo ihn die Heli-Besatzung aufnahm und anschließend zum Salzburger Landeskrankenhaus flog. Sechs Bergretter waren bis 14.45 Uhr gefordert.
Bereits um kurz nach 10 Uhr am Vormittag musste „Christophorus 6“ einen durch Steinschlag in der Blaueis-Umrahmung am Hochkalter am Bein verletzten 51-jährigen Münchner retten. Der Hüttenwirt der Blaueishütte – zugleich Bergretter, wies den Heli über Funk ein, wobei die Besatzung den Verletzten im Schwebeflug über die Kufe am ersten Turm aufnehmen und dann nach einer Zwischenlandung an der Blaueishütte zur Kreisklinik Bad Reichenhall fliegen konnte. Sechs Bergretter waren gute eineinhalb Stunden in Bereitschaft.
Am Donnerstag (18. Juli) kam gegen 12.45 Uhr ein 26-jähriger Soldat aus Nordrhein-Westfalen mit einem gebrochenen Arm nach Steinschlag im Abstieg von der Schärtenspitze an der Blaueishütte an. Seine Kameraden hatten den Mann so weit erstversorgt, dass er selbst noch weitergehen konnte – an der Hütte holte ihn dann „Christophorus 6“ ab und flog ihn zur Klinik. Vier Bergretter waren bis 13.30 Uhr in Bereitschaft und mussten gegen 14.40 Uhr wieder ausrücken, da im Watzmann-Südspitz-Abstieg ein 70-jähriger Urlauber aus Baden-Württemberg gute zehn Meter übers Geröllfeld gestürzt war und sich diverse Wunden zugezogen hatte. „Christoph 14“ kam direkt von einem Einsatz in Berchtesgaden, nahm den Patienten am Goldbründl auf und flog ihn zur Kreisklinik Bad Reichenhall. Sechs Bergretter waren bis 15.45 Uhr im Einsatz.
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