Obwohl seine Begleiter bereits an der Wimbachgrieshütte den Aufstieg abbrachen, ließ sich der 19-Jährige von seinem Vorhaben, einer Winterüberschreitung der Watzmann-Südspitze, nicht abbringen.
Einsatzkräfte der Bergwacht Ramsau und die Besatzung des Polizeihubschraubers „Edelweiß 3“ haben am Ostersonntag einen 19-jährigen Finnen aus rund 2.250 Metern Höhe von der winterlichen Watzmann-Südspitze gerettet. Der junge Mann war gegen 14 Uhr zusammen mit drei weiteren Wanderern durchs Wimbachgries bis zur Grieshütte aufgestiegen, wobei die drei Begleiter umkehrten, gegen 18 Uhr wieder zur Wimbachbrücke abstiegen und aus Sorge um ihren Kameraden einen Notruf absetzten, der sich nicht überzeugen ließ und ohne Alpinausrüstung die winterliche Überschreitung von der Südspitze zum Hocheck machen wollte.
Die gegen 20 Uhr alarmierte Ramsauer Bergwacht holte die drei Begleiter an der Wimbachbrücke ab und befragte sie in der Wache, wobei sie angaben, dass der 19-Jährige ohne Schutz gegen die Witterung nur mit Turnschuhen, Jogginghose, Pullover, einem Liter Wasser und einer kleinen Handtaschenlampe unterwegs sei. Da am Grat Temperaturen um den Gefrierpunkt herrschten und der in den Höhenlagen orkanartige Föhnsturm mit Böen von 50 bis zu über 100 Stundenkilometern für lebensfeindliche Verhältnisse sorgte, war Eile geboten: Der Vermisste war über sein Telefon nicht erreichbar und auch nicht zu orten, weshalb kurz nach 20.20 Uhr ein Voraustrupp der Bergwacht und gegen 20.50 Uhr ein weiterer Bergretter mit dem Motorrad zur Grieshütte aufbrachen, da auf der Stöhrhaus-Webcam Lichter im Gries zu sehen waren, die sich dann aber vor Ort als Skitourengeher entpuppten, die aus dem Loferer Seilergraben und von der Großen Reibn gekommen waren; auch auf der Grieshütte fehlte jede Spur vom Vermissten. Kurz nach der Hütte konnte der Voraustrupp schneebedingt nicht mehr weiterfahren und musste zu Fuß weiter.
Die Bergwacht war sich eigentlich recht sicher, dass der nur spärlich ausgerüstete 19-Jährige mit zunehmender Schwierigkeit des Geländes und wegen des vielen Altschnees zeitnah umgedreht haben muss, wobei aber unklar war, ob er zur Südspitze abgezweigt oder versehentlich weiter zum Trischübel gegangen war, wie weit er es schon geschafft hatte und wo er abgestürzt sein könnte. Gegen 21.15 Uhr holten die Ehrenamtlichen den Kerosinanhänger aus Berchtesgaden und leuchteten einen Landeplatz am Sportplatz aus. Zeitgleich flog die Besatzung von „Edelweiß 3“ mit Wärmebildkamera und Technik zur Handyortung an, um das Gebiet aus der Luft abzusuchen, wobei die Besatzung gegen 21.30 Uhr eintraf und nur wenige Minuten später den Vermissten in 2.250 Metern Höhe am steilen Schneefeld unterhalb der Südspitzgipfelrinne entdeckte, wo der junge Mann dann mit dem Abstieg begann, als der Heli ihn mit dem Scheinwerfer anleuchtete. „Edelweiß 3“ wies den Finnen über Lautsprecher an, stehenzubleiben, da die Steilstufe in Richtung Goldbründl zu überwinden gewesen wäre; zeitgleich erreichte einer der Begleiter den 19-Jährigen am Telefon und wies ihn ebenfalls an, zu bleiben, wo er ist.
Gegen 21.50 Uhr landete der Heli am Sportplatz, wo die Besatzung nachtankte, verzichtbare Ausrüstung zur Gewichtsreduzierung auslud und dann gegen 22.10 Uhr einen Bergretter zur Südspitze flog und über die Kufe absetzte, der den 19-Jährigen sicherte, so dass der Heli gute zehn Minuten später beide im Schwebeflug wieder aufnehmen und ins Tal fliegen konnte. Zeitgleich war ein Fahrzeug mit Funkgateway wegen der schlechten Netzanbindung auf der Watzmann-Westseite zur Südspitze unterwegs, wobei alle Einsatzkräfte, darunter auch der Voraustrupp, der bereits zu Fuß im Südspitz-Aufstieg war, dank der erfolgreichen Heli-Rettung umdrehen und ins Tal zurückkehren konnten. Die Bergwacht organisierte für die vier jungen Leute Unterkünfte in einem Schönauer Hotel, da sie bereits aus ihrem Salzburger Hotel ausgecheckt waren und mit dem Linienbus ohne ihr Gepäck in die Ramsau gefahren waren. Insgesamt waren 17 Bergretter und die dreiköpfige Heli-Crew der bayrischen Polizei bis kurz vor Mitternacht gefordert.
Bereits am Ostersonntagvormittag brauchte gegen 11.30 Uhr ein akut internistisch erkrankter vorübergehend bewusstloser 70-jähriger Oberpfälzer im Zauberwald am Hintersee notärztliche Hilfe: Die Leitstelle Traunstein schickte den Landrettungsdienst des Berchtesgadener Roten Kreuzes und die Bergwacht Ramsau los, wobei ein Bergretter direkt zur Seeklause fuhr und Kontakt mit der Melderin am dortigen Kiosk aufnahm; ein zweiter Bergretter brachte unmittelbar darauf einen Frühdefi zur Einsatzstelle, der aber nicht mehr gebraucht wurde, da der Mann wieder ansprechbar war. Die Retter mussten zu Fuß zum Einsatzort, versorgten den 70-Jährigen notfallmedizinisch und brachten ihn mit der Gebirgstrage zum Bergrettungsfahrzeug und dann weiter zur Wache, wo ihn die nachgeforderte Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ übernahm und dann zum Klinikum Traunstein flog. Sieben ehrenamtliche Bergretter waren bis 13.40 Uhr im Einsatz.
In den Wochen davor war es eher überschaubar ruhig für die ansonsten während der Hauptsaison intensiv geforderten Ramsauer Bergretter: Am 29. Februar holte die Bergwacht am Nachmittag eine internistisch vorerkrankte 77-Jährige aus dem mittleren Landkreis mit unstillbarem Nasenbluten vom Hochschwarzeck, die dann die Krankenwagenbesatzung des Reichenhaller Roten Kreuzes in die HNO-Abteilung des Salzburger Landeskrankenhauses brachte. Am 3. Februar brauchte gegen 12.30 Uhr ein bewusstloser neurologisch erkrankter älterer Mann auf dem Fußweg zur Halsalm notärztliche Hilfe, den die Bergwacht dann an die Besatzung des Waidringer Notarzthubschraubers Heli 1“ übergab.
Am 17. Dezember meldeten kurz nach 13 Uhr zwei Skitourengeherin auf der Echaualm am Hochkalter, dass sie mehrere sehr laute Lawinen im lokalen Quellnebel gehört und umgedreht hätten und eine gute Stunde vor ihnen noch zwei weitere Tourengeher waren. Der Ramsauer Einsatzleiter forderte Heli und Lawinenhundestaffel zur Absuche des Hochalmgebiets und die Mannschaft der Ramsauer Bergwacht für eine mögliche Lawinensuche- und Rettung an. „Christoph 14“ fand dann gegen 13.30 Uhr ein mögliches Lawinenfeld, aus dem aber genauso viele Skispuren herausführten wie hineinmündeten; auch die vermutlich von den beiden Frauen gesehenen Tourengeher waren an der oberen Hochalm unterwegs. Der Heli setzte dann zwei Bergretter an der Lawine ab, die das Feld mit Verschüttetensuchgeräten ohne Feststellung absuchten und dann zur Eckau abfuhren; die beiden Tourengeher vom oberen Ende der Hochalm waren bereits ein gutes Stück abgefahren und unterhalb der Einsatzkräfte. Zwei Hundeführer hielten sich am Tallandeplatz bereit. Der Fahrer des All-Terrain-Vehicles (ATV) der Bergwacht traf dann auf dem Weg zur Eckau die beiden Männer, die mit den Melderinnen am Parkplatz losgegangen waren und von zwei weiteren Männern erzählten, die der ATV-Fahrer kurz darauf ebenfalls traf, bevor er die beiden Bergretter abholte und ins Tal zurückfuhr. Insgesamt waren 15 Bergretter gute eineinhalb Stunden im Einsatz, darunter zwei aus Bad Reichenhall und einer aus Berchtesgaden.
Am 10. Dezember musste die Bergwacht gegen 11.50 Uhr zum Schapbachwinkl ausrücken und einen rund 25 Kilo schweren Hund abholen, der sich den Karabiner-Verschlussdorn seiner Leine in die Oberhaut gespießt hatte. Die drei Bergretter halfen dem Herrchen dann an der Wimbachbrücke noch, einen Verband als Wundschutz anzulegen und waren bis kurz nach 13 Uhr im Einsatz.
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