Im Notfall keine Angst: Kindergarten St. Zeno lernt Bergwacht im BRK, BRK-Bereitschaft und BRK-Wasserwacht kennen
Nach diesem Vormittag wollten viele später nur noch Rettungstaucher, Sanitäter oder Lawinenhundeführer werden: 60 Mädchen und Buben des Kindergartens St. Zeno haben die Einsatzhalle des Roten Kreuzes in der Frühlingstraße erkundet und einen Vormittag lang den ehrenamtlichen Rettern von Bergwacht im BRK, BRK-Bereitschaft und BRK-Wasserwacht bei ihrer oft spannenden Arbeit auf die Finger geschaut.
Wenn das Blaulicht vom Rettungswagen blitzt, ein Bergwacht-Luftretter am Tau unterm Hubschrauber hängt oder das Wasserwacht-Boot große Wellen am Thumsee schlägt reagieren Kinder völlig unterschiedlich: Die einen sind völlig gebannt und fasziniert, andere haben Angst, weil sie die Situation nicht richtig einschätzen können. „Die Mädchen und Buben lernen heute bei uns spielerisch, dass sie sich vor den Einsatzkräften nicht fürchten müssen und sie selbst schon auf einfache Art und Weise anderen im Notfall helfen können, indem sie Erwachsene holen und Verletzte und Kranke betreuen“, erklärt Bereitschaftsleiter Florian Halter, der zusammen mit Bergwacht und Wasserwacht neun Stationen eingerichtet hatte, an denen die kleinen Besucher Gerätschaften und Fahrzeuge erkunden konnten.
Es wird ganz still im Raum und keiner traut sich so recht, als Bergwachtmann Martin Hintsteiner einen Freiwilligen sucht, der sich im Luftrettungssack einpacken lässt. „Vielleicht mögt ihr ja die leuchtgelbe Farbe nicht?“, meint er, doch dann schwindet die vorsichtige Zurückhaltung und alle packen mit an, denn jeder will einmal die Pumpe drücken, um die Luft aus dem Vakuumbett zu saugen. „Der Verletzte am Berg wird so richtig fest und stabil eingepackt“, erklärt der Bergwacht-Arzt. Die Kinder einer weiteren Gruppe staunen derweil mit großen Augen, als Florian Halter, Anna Brunninger und Herbert Kolodzie die Einsatzfahrzeuge und Rettungsgeräte der BRK-Bereitschaft vorstellen. Die Neugier wächst: Was für kuriose Utensilien sind alle in den roten Taschen und Rucksäcken drin? Vieles kennen die Kinder schon aus dem Fernsehen, aber so nah waren sie noch nie dabei: Probesitzen auf der Motorradstreife, den Blutdruck vom Kinderpfleger messen und Verbände wickeln lassen - beim Anfassen und Ausprobieren schwindet Stück für Stück die Angst und bei manchem wächst der Wunsch, später einmal selbst Sanitäter zu werden.
„Da kommt die Luft für den Taucher zum Atmen unter Wasser raus!“, erklärt Wasserwacht-Mann Albert Bruckner, der den Kindern danach das Rettungsboot und den Eisrettungsschlitten zeigt. „Ein Rettungstaucher in voller Montur sieht aus wie ein Außerirdischer – kleine Kinder, die so etwas noch nicht kennen, bekommen da schnell die Panik und einen Schreikrampf“, weiß Grit Schulz aus eigener Erfahrung. „Hier sehen sie, dass da ganz normale Menschen drinstecken.“ Sie bespricht mit den Kindern die Baderegeln der Wasserwacht; für alles, was sie sich merken, gibt’s Gummibärchen zur Belohnung. Um die Ecke versuchen die Buben und Mädchen derweil unter fachkundiger Anleitung von Katrin Simstich und Christian Reichelt mit dem Wurfretter in ein kleines Gummibecken zu treffen.
„Beißt der Lawinenhund gleich, wenn er so laut zum Bellen anfängt?“ „Nein, er zeigt damit nur, dass er den Verschütteten gefunden hat.“ Schäferhund-Rüde Andi folgt seinem Herrchen Hannes Jahrstorfer aufs Wort und ist lammfromm; geduldig lässt er alle Streicheleinheiten über sich ergehen. Normalerweise passt nur ein Patient in die Gebirgstrage rein, doch heute wollen alle Kinder auf einmal Verletzter sein. Urs Strozynski und Hannes Jahrstorfer brauchen ganz schön viel Kraft, um das vollbesetzte Rettungsgerät, das jetzt wie ein Langboot aussieht, noch anzuheben – den Buben und Mädchen macht der kurze Ausflug durch den Regen umso mehr Spaß, denn so herumkutschiert wurden sie zuletzt im Kinderwagen.
Nach einem kurzen Besuch im Einsatzraum der Bergwacht, wo die Kinder mit Urs Strozynski Funkgeräte und Funkhelm ausprobieren dürfen, knurrt der Magen. Horst Sobotta von der BRK-Bereitschaft wartet schon mit der Brotzeit, denn so ein spannender Besuch beim Roten Kreuz ist schon auch anstrengend. „Spaß gemacht hats den Kindern auf alle Fälle“, freut sich Florian Halter, der hofft, dass der ein oder andere Rettungsknips dauerhaft Gefallen an der Arbeit der BRK-Gemeinschaften gefunden hat und sich später vielleicht einmal ehrenamtlich engagiert.
Im Jugendrotkreuz (JRK) kann man bereits mit fünf Jahren anfangen und die Grundlagen der Ersten Hilfe lernen, denn keiner ist zu klein, um Helfer zu sein. Das Trau-Dich-Programm des Roten Kreuzes ist speziell für Kinder im Alter von vier bis sieben Jahren zugeschnitten. Ziel ist es, die Kinder spielerisch für Gefahren zu sensibilisieren und ihnen einfache Maßnahmen der Ersten Hilfe nahe zu bringen. Kinder erwerben dadurch nicht nur eine positive Grundeinstellung zum Helfen, sondern werden auch empfindsam für den eigenen Körper.
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