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Bergwacht Berchtesgaden innerhalb von zwei Wochen bei 14 Einsätzen gefordert

Alleine vier der 14 Einsätze betrafen zum Teil schwere Notfälle in der Watzmann-Ostwand.

Die Ehrenamtlichen der Bergwacht Berchtesgaden waren während der vergangenen zwei Wochen häufig gemeinsam mit verschiedenen Hubschrauberbesatzungen bei insgesamt 14 teilweise sehr anspruchsvollen Einsätzen gefordert, darunter allein vier Notfälle in der Watzmann-Ostwand.

Heli-Windeneinsatz während Windflaute in der Göll-Ostwand erspart Bergrettern zeitaufwendigen Abtransport durchs Gelände


Am vergangenen Samstagnachmittag (7. Oktober) verletzte sich ein Bergsteiger in einer Dreiergruppe aus dem Salzburger Flach- und Tennengau beim Aufstieg durch die Göll-Ostwand rund 110 Höhenmeter unterhalb des Ausstiegsgrats so schwer am Sprunggelenk, dass er trotz guter Erstversorgung durch seine Begleiter nicht mehr weitergehen konnte. Die Besatzungen des Pongauer Notarzthubschraubers „Martin 1“ und der Salzburger Flugpolizei konnten wegen des Föhnsturms mit Fallwind und Windgeschwindigkeiten bis zu 90 Stundenkilometern nicht in die Ostwand einfliegen, weshalb die örtlich zuständige Bergrettung Hallein mit Unterstützung der Kameraden aus Golling und Berchtesgaden einen aufwendigen und zeitintensiven bodengebundenen Einsatz organisierte: Zwei Trupps stiegen über das Purtschellerhaus zum Hohen Göll auf, um den Verletzten nach oben zu retten und dann mit Hilfe der anderen Bergretter übers Alpeltal auf der bayerischen Seite talwärts zu transportieren. Die erste Halleiner Gruppe kam gegen 16.45 Uhr am Gipfel an und bereitete die Rettung mit dem Statikseil vor; zwei Retter versuchten, zum Patienten abzusteigen. Zeitgleich versuchten die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ und die Bergwacht Berchtesgaden von Südwesten übers Alpeltal anzufliegen, wobei es der Pilot während einer kurzen Windflaute tatsächlich schaffte, die Unfallstelle zu erreichten, so dass der Patient und seine Frau durch die Bergwacht in Rettungssitzen gesichert, mit der Winde aufgenommen und nach Schneewinkl ausgeflogen werden konnten; für den Verletzten gings dann im Heli weiter zur Kreisklinik Bad Reichenhall. Die Halleiner Bergretter begleiteten das dritte Gruppenmitglied über das Purtschellerhaus zurück ins Tal, wobei der Einsatz bis kurz vor 23 Uhr dauerte. Insgesamt waren drei Helis, 38 Bergretter aus Hallein (23), Golling (11) und Berchtesgaden (4) und das Halleiner Rote Kreuz zur Verpflegung der Retter im Einsatz.

42-jähriger Tscheche stürzt nach Verhauer an der Rampe in der Watzmann-Ostwand tödlich ab


Am Freitagabend (6. Oktober) stürzte gegen 18.30 Uhr ein 42-jähriger Tscheche auf dem Berchtesgadener Weg in der Watzmann-Ostwand nach einem Verhauer in der Rampe geschätzt 60 bis 80 Höhenmeter ab, wobei er so schwere Kopfverletzungen erlitt, dass ihn die Einsatzkräfte nicht mehr lebend retten konnten. Der Mann und sein Begleiter waren am Freitagvormittag losgegangen; in knapp 1.900 Metern Höhe verstiegen sie sich dann; gerade als sie wieder auf dem richtigen Weg waren, stürzte der 42-jährige Vorsteiger durch das steile Felsgelände ab. „Christoph 14“ flog im letzten Tageslicht noch einen Bergretter in die Ostwand und setzte ihn mit der Winde ab, so dass er einen Standplatz bohren und den unverletzten Begleiter und den von ihm am Seil gesicherten Abgestürzten sichern konnte. Der Heli holte dann mit einem weiteren Bergretter den Begleiter mit der Winde ab und flog ihn nach Schneewinkl aus, wo sich der Kriseninterventionsdienst (KID) der Bergwacht um ihn kümmerte. Die Besatzung des nachgeforderten nachtflugtauglichen Fresacher Notarzthubschraubers „RK1“ aus der Nähe von Villach in Kärnten setzte ihren Notarzt mit der Winde beim Verunfallten ab, der aber nur noch den Tod des Mannes feststellen konnte. „RK1“ nahm dann den Arzt und den Bergretter am Standplatz mit der Winde auf und flog sie nach Schneewinkl. Am Samstagmorgen gegen 8 Uhr brachte die Besatzung eines bayerischen Polizeihubschraubers einen Bergretter und zwei Polizeibergführer der Alpinen Einsatzgruppe (AEG) zum Unfallort, die den Absturz aufnahmen und den Toten bargen, so dass ihn der Heli mit der Winde aufnehmen und ausfliegen konnte.

Erschöpfter an der Ostwand-Biwakschachtel


Bereits am Freitagnachmittag (6. Oktober) musste die Besatzung des Pongauer Notarzthubschraubers „Martin 1“ einen erschöpften Bergsteiger retten, den ein anderer Ostwand-Geher an der Biwakschachtel gefunden und nach weiterem Aufstieg gegen 13.30 Uhr bei besserem Handyempfang über Notruf bei der Leitstelle Traunstein gemeldet hatte. „Martin 1“ landete am Watzmannhaus und führte von dort aus einen Rettungstaueinsatz durch.

Verletzte 16-Jährige im Stiergraben


Am Donnerstagvormittag (5. Oktober) ging kurz nach 9 Uhr ein Notruf aus dem Stiergraben im Hagengebirge ein, wo ein 16-jähriges Mädchen aus Nordrhein-Westfalen mit einer Knieverletzung Hilfe brauchte, das zuvor mit seinem Vater am Seeleinsee biwakiert hatte. „Christoph 14“ brachte Notarzt und Bergretter zur Einsatzstelle, die die Jugendliche und ihren Vater versorgten und in Rettungssitzen sicherten, so dass sie der Heli mit der Winde aufnehmen und ins Tal fliegen konnte.

Am Sonntagabend (1. Oktober) ging kurz nach 19.30 Uhr eine Vermisstenmeldung von Kärlingerhaus am Funtensee ein, wobei die Bergwacht die Lage telefonisch abklärte und nicht ausrücken musste, da sich alles in Wohlgefallen auflöste. Bereits gegen 17 Uhr wurden mutmaßliche Hilferufe in der Röth über Notruf gemeldet, die die Bergwacht ebenfalls abklärte, aber keine konkreten Hinweise für einen echten Notfall feststellen konnte.

Verletzte 40-Jährige am Landtalsteig


Am Sonntagnachmittag (1. Oktober) hatte sich eine 40-jährige Münchnerin bei einem Sturz am Landtalsteig im Steinernen Meer am Fuß verletzt. Die kurz nach 15 Uhr alarmierte Besatzung von „Christoph 14“ brachte Notarzt und Bergretter zum Unfallort, die die Frau versorgten und zu einem besseren Aufnahmepunkt brachten, so dass der Heli alle mit der Winde aufnehmen, nach Schneewinkl und die 40-Jährige dann weiter zur Kreisklinik Bad Reichenhall fliegen konnte.

Blockierte nach Steinschlag in der Watzmann-Ostwand


Bereits am Sonntagvormittag (1. Oktober) brauchten kurz nach 10 Uhr ein nach einem Steinschlag am Ende der Wasserfallwand am Berchtesgadener Weg in der Watzmann-Ostwand blockierter 29-jähriger Wiener und ein 36-jähriger Schweizer Hilfe. „Christoph 14“ setzte zwei Bergretter mit der Winde ab, die dann einen Standplatz bauten, zu den Bergsteigern querten, sie sicherten und zum Standplatz führten, wo der Heli alle nach einer Zwischenlandung am Hirschwieskopf sicher mit der Winde aufnehmen und nach Schneewinkl ausfliegen konnte.

Beim nebeligen Abstieg vom Watzmann-Hocheck in Absturzgelände verirrt


Während des laufenden Einsatzes am Edelweißlahnerkopf (wir berichteten) meldete sich gegen 19.15 Uhr ein 37-jähriger Urlauber aus Niedersachsen, der sich im Abstieg vom Watzmann-Hocheck zwischen Gipfel und Haus im Nebel verirrt hatte und in absturzgefährliches Gelände oberhalb der Watzmanngrube geraten war, wo er in der Dunkelheit schließlich nicht mehr weiterwusste. Da der Berg bis hinab zur Klimastation von Wolken umhüllt war, mussten die acht Einsatzkräfte der Bergwachten Berchtesgaden (6) und Ramsau (2) so weit wie möglich bodengebunden mit Fahrzeugen anfahren, dann weiter zu Fuß aufsteigen und nach dem Verstiegenen suchen, der wegen einer defekten Handy-Simkarte zwar über die 112 aktiv Notrufe absetzen konnte, selbst aber über seine Nummer nicht zurückgerufen werden konnte, was den Einsatz wesentlich erschwerte, da sich die Retter nur zeitversetzt mit ihm austauschen und abstimmen konnten. Das Team des Technikbusses der Bergwacht-Region Chiemgau versuchte während der bodengebundenen Suche von Kühroint aus mit der Wärmebilddrohne den Verstiegenen zu orten, konnte aber wegen des Nebels nur eingeschränkt fliegen und lediglich die Wolkensituation für eine mögliche Heli-Rettung abklären. Die Besatzung von „RK1“ ortete den Verstiegenen zwar aus der Luft, hatte aber nebelbedingt bei mehreren Versuchen keine Chance, ihn mit der Winde zu retten. Kurz nach 22 Uhr konnte die Fußmannschaft dann erstmals in rund 2.000 Höhenmetern Rufkontakt zu dem Unverletzten herstellen und dann weiter abschnittsweise seilgesichert durchs freie Gelände zu ihm vor- und aufzusteigen, wobei die Einsatzkräfte Posten mit Stirnlampen positionierten, um im Nebel wieder den besten und sichersten Weg zurückzufinden. Gegen 22.40 Uhr trafen sie dann bei dem Mann ein, der unmittelbar oberhalb eine steilen Felsplatte fest saß. Sie seilten ihn über eine Steilstufe ab und marschierten dann mit ihm zum Watzmannhaus zurück, wo alle kurz nach Mitternacht wohlbehalten ankamen und sich der Nebel so weit lichtete, dass „RK1“ dorthin fliegen und alle abholen konnte.

Am Freitagvormittag (29. September) musste die Berchtesgadener Bergwacht gegen 9 Uhr zur Gotzenalm ausrücken und eine 36-jährige Urlauberin aus Mittelfranken ins Tal fahren, die mit einem verstauchten Fuß selbst nicht mehr absteigen konnte.

Schmerzhafte Fußverletzung an der Untersberg-Kaltwasser-Diensthütte


Am Mittwochvormittag (27. September) verletzte sich kurz nach 10.30 Uhr eine 66-jährige Vorarlbergerin auf der Untersberg-Südwestseite schmerzhaft am Fuß. „Christoph 14“ setzte zwei Bergretter mit der Winde im Bergwald an der Einsatzstelle am Gernweg in der Nähe der Kaltwasser-Diensthütte ab und im zweiten Anflug dann den Notarzt. Die Einsatzkräfte versorgten die Frau und transportierten sie liegend auf eine Lichtung, wo sie der Heli dann im Rettungsitz mit der Winde zusammen mit den Einsatzkräften aufnehmen, ins Tal und dann zur Kreisklinik Bad Reichenhall fliegen konnte.

Bergretter finden völlig erschöpften Vermissten an der steilen Königssee-Nordwestseite


Am Mittwochmorgen (27. September) gegen 2 Uhr meldete eine Frau aus der Nähe von München ihren 45-jährigen Mann über Notruf als vermisst, der am frühen Dienstagmorgen gegen 6 Uhr zu einem Tagesausflug an den Königssee gefahren war und sich gegen 19.30 Uhr zuletzt gemeldet hatte, wobei er mitteilte, dass er im Steilgelände oberhalb des Nordwestufers unterwegs sei und dort über den Falkensteinersteig zurück zur Bobbahn gehen will. Bergwacht und Polizei starteten eine große Vermisstensuche, da das Auto des 45-Jährigen am Großparkplatz stand und sein Handy nicht mehr erreichbar war. Die Besatzung des nachtflugtauglichen Polizeihubschraubers „Edelweiß 4“ suchte aus der Luft und die BRK-Wasserwacht mit ihrem Rettungsboot vom See aus. Eine Fußmannschaft der Berchtesgadener Bergwacht machte sich von Herrenroint aus auf die Suche und konnte gegen 5 Uhr in der Früh Rufkontakt zum Vermissten herstellen, den nahezu zeitgleich das Team des Technikbusses der Bergwacht-Chiemgau mit der Wärmebilddrohne im steilen Bergwald entdeckte und die Bodenmannschaft mit ihrem Drohnenscheinwerfer zur Einsatzstelle lotste. Die Bergretter versorgten den völlig erschöpften und nicht mehr gehfähigen Mann, der offenbar über längere Zeit hinweg bis ans Ende seiner Kräfte erfolglos im Gelände nach dem Steig gesucht hatte. Ein Bergretter blieb an der Einsatzstelle, wo sich der 45-Jährige in einem Wärmezelt erholen konnte, bis „Christoph 14“ um 7 Uhr morgens startete, wegen des Bodennebels auf Kühroint einen Bergretter aufnahm, ihn zusammen mit der Notärztin an der Einsatzstelle absetzte, wo alle zusammen dann den Mann kurz untersuchten, in einem Rettungssitz sicherten, zusammen mit der Ärztin per Winde aufnahmen und zur Kreisklinik Bad Reichenhall flogen, nachdem der Heli noch die beiden Bergretter abgeholt hatte. Der Einsatz dauerte bis 9.20 Uhr.

Erschöpfte am Jenner und in der Watzmann-Ostwand


Am Montagnachmittag (25. September) rückte die Bergwacht gegen 14.50 Uhr zum Jenner aus, wo oberhalb der Wasserfallalm eine erkrankte und erschöpfte 61-jährige Urlauberin aus Niedersachsen im Abstieg von der Berg- zur Mittelstation nicht mit mehr weiterkam. Die Bergretter versorgten die Frau, fuhren sie ins Tal und übergaben sie an eine Rettungswagenbesatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes, wobei sie dann aber nicht mit ins Krankenhaus fuhr. Am frühen Montagnachmittag (25. September) gegen 13.30 Uhr musste die Besatzung von „Martin 1“ in der unteren Gipfelschlucht in der Watzmann-Ostwand einen erschöpften Bergsteiger mit dem Rettungstau zum Zwischenlandeplatz am Watzmannhaus ausfliegen. Am Montagmittag (25. September) flog „Christoph 14“ kurz nach 12.20 Uhr zur Fischunkelalm am Obersee, wo die Besatzung einen Wanderer mit Fußverletzung versorgte und dann zur Kreisklinik Bad Reichenhall flog.

red/Pressemitteilung BRK BGL
Bilder © Bergwacht Berchtesgaden
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