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Dr. Christian Freund übergibt Ehrenamt als Bergwacht-Regionalarzt an seinen Nachfolger Dr. Enrico Staps

Der praktische Arzt und Facharzt für Allgemeinmedizin Dr. Christian Freund aus dem Achental hat sein Ehrenamt als Regionalarzt und Ressortleiter für die Notfallmedizin der Bergwacht Chiemgau nach sehr intensiven und produktiven Jahren an seinen Nachfolger Dr. Enrico Staps aus Inzell übergeben.

Bergwacht-Regionalleiter Dr. Klaus Burger, sein Stellvertreter Michael Holzner und Regionalgeschäftsführer David Pichler würdigten Dr. Freund und seinen langjährigen Stellvertreter Sebastian Bähr aus Ruhpolding (verhindert) bei einem Dankessen im Gasthaus Adlgaß für außergewöhnliche Leistungen in der notfallmedizinischen Aus- und Weiterbildung von Anwärtern und Bergrettern; Freund und Bähr bleiben der Organisation weiterhin bei Einsätzen als Bergwachtnotärzte im Achental und in Ruhpolding erhalten.

„Als ich vor 40 Jahren angefangen habe, gings vor allem ums Bergsteigen; mittlerweile hat die Notfallmedizin in der Bergwacht aber einen mindestens genauso hohen Stellenwert wie die Alpin-Ausbildung!“, betonte Regionalleiter-Stellvertreter Michael Holzner in seinem Rückblick auf längst vergangene Zeiten. Dr. Freund freute sich über die besondere Wertschätzung seiner Arbeit, die vor allem über die Aus- und Fortbildung der vielen hundert Bergretter den akut Erkrankten und Verunfallten im unwegsamen und alpinen Gelände zugutekommt und in kritischen Fällen über Leben und Tod entscheidet. Der 43-Jährige ist beruflich mittlerweile niedergelassener Hausarzt mit einer eigenen Praxis in Marquartstein und engagiert sich neben dem Hauptjob auch noch als Notarzt in der Tiroler Flugrettung. Ehrenamtlich war er seit 2013 zunächst stellvertretender Regionalarzt an der Seite seines Vorgängers Ralf-Martin Kaukewitsch (Berchtesgaden) und hat das Amt dann nach der Wahl 2017 offiziell übernommen, wobei der Übergang fließend war, da Freund schon in seiner Zeit als Stellvertreter sehr engagiert und hoch motiviert auf der Basis seiner intensiven Praxiserfahrung im Land-, Berg- und Luftrettungsdienst die notfallmedizinische Aus- und Fortbildung der Bergwacht-Anwärter und der aktiven Einsatzkräfte auf ein sehr hohes und dennoch für die Ehrenamtlichen bei Einsätzen anwendbares Niveau optimiert und sogar revolutioniert hat, da das neue Konzept in der Praxis so gut funktionierte, dass es als Vorbild für ganz Bayern übernommen wurde.

Freund ist bereits seit fast einem Vierteljahrhundert aktiver Bergretter - ursprünglich in Bad Reichenhall zunächst noch unter Bereitschaftsleiter Werner Schoberth und später dann nach dem Medizinstudium vor allem im und rund um seine neue Heimat im Achental; er hat dabei hunderte teils sehr schwere Einsätze mit seinen Kameraden bewältigt, darunter schwierige Rettungen in den Reichenhaller Bergen wie am Hochstaufen-Goldtropfsteig, das Lawinenunglück mit drei Toten am Schrecksattel auf der Nordseite der Reiteralpe (Januar 2006) und ein aufwendiger bodengebundener Einsatz bei anhaltendem Starkregen und Nebel in der Watzmann-Ostwand (Oktober 2013). Freund war und ist immer ein Mann der Praxis, weshalb ihm die zeitgemäße Aus- und Fortbildung seiner Kameraden mit Maßnahmen, die sie im Notfall auch handlungssicher umsetzen können, immer eine Herzensangelegenheit war: Seit Kindesbeinen an ist er ehrenamtlich im Roten Kreuz aktiv, ist als Rettungsassistent im Landrettungsdienst groß geworden und hat sich im zweiten Bildungsweg das Medizinstudium und eine wissenschaftliche Arbeit über die maschinelle Thoraxkompression bei Wiederbelebungen im Berg- und Luftrettungseinsatz erarbeitet. Unter dem Motto „Praxis statt Theorie“ hat er ein völlig neues Kursformat für die Notfallmedizin im Bergrettungsdienst konzipiert und in der Region eingeführt, bei dem sich die Teilnehmer die Theorie vorab im E-Learning selbst zu Hause beibringen und dann sehr zeiteffektiv an zwei anstatt zuvor vier Wochenenden ihr neues Wissen und Können anwenden, üben und verinnerlichen. Mit dem Kurs wurde auch das internationale ABCDE-Schema in der Bergwacht eingeführt - eine Strategie zur Untersuchung und Versorgung kritisch kranker oder verletzter Patienten auf der Basis einer Prioritätenliste, die hilft, dass lebensbedrohliche Erkrankungen und Verletzungen auch unter extremen Bedingungen am Berg nicht übersehen werden.

In Freunds große Fußstapfen tritt der mindestens ebenso hoch motivierte und engagierte Anästhesist Dr. Enrico Staps aus Inzell. Der 45-jährige Bundeswehrsoldat ist beratender Sanitätsoffizier der Gebirgsjägerbrigade 23. Er war bis 2020 Oberarzt am Bundeswehrkrankenhaus Ulm sowie Notarzt auf dem Rettungshubschrauber „Christoph 22“ und konnte wiederholt international Erfahrungen bei Auslandseinsätzen im Kosovo, Afghanistan und Westafrika sammeln. Ehrenamtlich ist er seit bald zehn Jahren in der Bergwacht aktiv, zunächst seit 2013 in Baden-Württemberg und seit 2021 in Bayern, wobei er seit 2015 Bergwachtnotarzt ist und sich seit 2017 nebenberuflich auch als Notarzt in der Tiroler Flugrettung engagiert. Staps bringt sein Wissen und seine langjährige Praxiserfahrung auch überregional in der Arbeitsgruppe Katastrophenschutz der Bergwacht Bayern und als Fachberater für Notfallmedizin im Fachbeirat Luftrettung ein. Schwerpunkt seiner verantwortungsvollen Aufgabe als Ressortleiter Notfallmedizin ist es, die Aus- und Fortbildung der Anwärter und aktiven Bergretter in den Berchtesgadener und Chiemgauer Alpen weiter zu optimieren und den oft sehr dynamischen Anforderungen und Entwicklungen in Praxis und Wissenschaft entsprechend anzupassen, wobei Staps die Aufgabe in einem fließenden Übergang seit April 2021 von Freund übernommen hat.

Freunds bisheriger Stellvertreter Sebastian Bähr ist niedergelassener Arzt in Ruhpolding und mittlerweile medizinischer Unternehmer, der sich mit dem Aufbau und effektiven Betrieb von Ärzte-Häusern und zukunftsweisender integrierter medizinischer Konzepte beschäftigt und dadurch lösungsorientiert gegen den Ärztemangel im ländlichen Raum ins Feld zieht. Ehrenamtlich engagiert er sich auch weiterhin als Bergwachtnotarzt, wobei er ebenfalls schon hunderte Einsätze absolviert hat – den Großteil davon im Bereich seiner Heimatbereitschaft Ruhpolding und im Trauntal, aber auch im angrenzenden Saalachtal und im inneren Berchtesgadener Land, darunter schwere Unfälle am Kleinen Watzmann, an der Steinernen Agnes und in der Hochstaufen-Goldtropfwand. Bähr hat viele Jahre lang als Rettungsassistent und später als Notarzt im Landrettungsdienst gearbeitet. Von 2017 bis 2021 war er stellvertretender Bergwacht-Regionalarzt, hat sich aber bereits zuvor zusammen mit Dr. Freund in der Konzeptentwicklung des neuen Notfallmedizinkurses für die Bergwacht engagiert und ihn auch bei seiner Studie zur maschinellen Brustkorbkompression unterstützt.

„Das Ressort Notfallmedizin, insbesondere die Bergwachtnotärzte sind in Ausbildung und Einsatz eine unverzichtbare und absolut tragende Säule unserer Bergrettung in den Berchtesgadener und Chiemgauer Alpen“, lobt Regionalleiter Dr. Klaus Burger.

red/Pressemitteilung BRK BGL
Bild © Leitner BRK BGL
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