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Kommunen des Berchtesgadener Landes gründen gemeinsam mit dem Landkreis und der Energieagentur das "Klimaschutz-Netzwerk Berchtesgadener Land"

Alle 15 Städte, Märkte und Gemeinden des Landkreises sind in Bad Reichenhall zusammen gekommen um das Klimaschutz-Netzwerk Berchtesgadener Land gemeinsam mit dem Landkreis und der Energieagentur Südostbayern als Folgenetzwerk des kommunalen Energieeffizienz-Netzwerk Berchtesgadener Land zu gründen. Um Synergieeffekte in der Region zu nutzen, Informationen zu zukunftsweisenden Projekten auszutauschen und diese nachhaltig und zielgerichtet auf den Weg zu bringen ist der kommunale Schulterschluss im Berchtesgadener Land ein weiterer Meilenstein zur Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes und der Energienutzungspläne.

Landrat Bernhard Kern begrüßt zur Netzwerk-Gründung die Bürgermeister sowie Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen und freut sich, dass alle Kommunen beim Klimaschutz an einem Strang ziehen. „Wir als Gesellschaft stehen vor gewaltigen Aufgaben“, so Kern angesichts des zuspitzenden Klimawandels und der Notwendigkeit sich von fossilen Energien unabhängig zu machen. „Die Gründung des Klimaschutz-Netzwerkes ist hierfür ein starkes Zeichen aus dem Berchtesgadener Land und ich freue mich auf die Zusammenarbeit um dieser zentralen Herausforderung unserer Zeit gemeinsam zu begegnen.“ so Landrat Kern. Wichtig sei ihm, dass die Energie- und Klimaschutzthemen zügig in die Umsetzung gebracht werden – ob beim Ausbau der erneuerbaren Energien, der Energieeinsparung oder bei nachhaltigen Mobilitätslösungen.

Bettina Mühlbauer, Geschäftsführerin der Energieagentur Südostbayern und Manuel Münch, Leiter der Stabsstelle Landkreisentwicklung am Landratsamt organisieren federführend die Netzwerkarbeit und erklären den Grundgedanken: „In jährlich vier Treffen tauschen Kommunen ihre Erfahrungen zu Klimaschutz-Projekten aus, externe Experten beleuchten aktuelle Themen und schließlich werden gemeinsam kommunenübergreifende Klimaschutz-Projekte entwickelt.“ Darüber hinaus erhalten die Kommunen individuelle Unterstützung bei der Umsetzung eigener Maßnahmen und bei der Akquise geeigneter Fördermittel.

Erster fachlicher Schwerpunkt des Klimaschutz-Netzwerks war die Entwicklung der Elektromobilität und der Ausbau der Ladeinfrastruktur im Berchtesgadener Land. Zum Einstieg zeigt Manuel Münch anhand der aktuellen Zulassungszahlen, dass Ende 2021 insgesamt über 1.200 Elektrofahrzeuge und damit rund 2 % aller zugelassenen Pkws im Landkreis elektrisch unterwegs waren. In den letzten Jahren konnten Zuwachsraten zwischen 70 bis 140 % verzeichnet werden – also mehr als eine Verdoppelung pro Jahr. Dem gegenüber stehen aktuell 51 Ladestationen mit insgesamt 124 öffentlich bzw. halböffentlich zugänglichen Ladepunkten. Ein Großteil der Ladevorgänge – rund 80 % – finden jedoch privat, also in der eigenen Garage oder beim Arbeitgeber, statt. Das Elektromobilitätskonzept beziffert den Bedarf an E-Tankstellen im Landkreis auf 360 bis 380 öffentliche bzw. halböffentliche Ladepunkte sofern 15 % der Pkws elektrisch unterwegs sind – also ein Szenario das in wenigen Jahren zutreffend sein kann.

Als Fachreferent zum Thema Elektromobilität war Dr. Guido Weißmann, Leiter der Kompetenzstelle Elektromobilität Bayern zu Gast. Er betont zum Einstieg, dass die Differenz zwischen dem Bedarf an Energie und der Versorgung aus Erneuerbaren Energien die Notwendigkeit eines kommunalen Zusammenschlusses wie dem Klimaschutz-Netzwerk Berchtesgadener Land unterstreicht. Sein Vortrag konzentriert sich auf den aktuellen Status der Elektromobilität in Bayern sowie der Standort- & Leistungswahl. Die Klimaschutzziele von Bund und Land wurden gesetzt und ohne emissionsfreiem Verkehr seien diese nicht zu erreichen. Weißmann erklärt, dass sich der Markt der Elektromobilität nun aus dem Innovationsbereich heraus in den Massenmarkt bewegt und diese Entwicklung auch die Anforderungen an eine einfache, kundenfreundliche Ladeinfrastruktur bestimmt.
So sollten (Schnell)Ladepunkte auf der Strecke (Autobahnen/Bundesstraßen) möglichst kurze Ladezeiten aufweisen, während in Siedlungen und an Ausflugsorten der größte Anspruch seitens der Nutzer die Nähe zur Wohnung, Einkaufsmöglichkeit oder zum Ausflugsziel ist und hier eine geringere Ladeleistung ausreichend sei. Mit der Differenzierung der Ladesäulenstandorte und intelligentem Lademanagement ist auch die Netzstabilität aus Sicht der Kompetenzstelle durch die Elektromobilität nicht gefährdet. Das Fazit für die Kommunen ist also, dass Elektromobilität, Ladeinfrastruktur und Standortwahl passend aufeinander abgestimmt sein müssen, um die klimafreundliche Mobilität vor Ort zu integrieren.

Die kommunalen Vertreterinnen und Vertreter waren sich nach der Diskussion über die Vor- und Nachteile der aktuellen Bezahlmöglichkeiten einig, dass das Bezahlen vor allem einfach und transparent sein muss, um die Breite der Bevölkerung zu erreichen. Am Beispiel des Landkreises München wurde zudem die Rollenverteilung von Kreis und Kommune bis hin zur Etablierung eines zentralen Backendsystems vorgestellt. Dazu war Daniel Hendrichs-Leupolz vom Landratsamt München online zugeschaltet, der die Vorteile eines einheitlichen Systems für Nutzer und Kommune herausstellt, über die positiven Erfahrungen dieser Zusammenarbeit aus den Münchener Kommunen berichtet und aufzeigt, wie dadurch zusätzlich über 50 Ladestationen realisiert werden konnten.

Gerade am Beispiel der Ladeinfrastruktur wurde deutlich, dass eine gemeindeübergreifende Zusammenarbeit und Abstimmung essentiell ist und Erfahrungen aus anderen Gemeinden die Arbeit erleichtern. Genau hier setzt das neue Klimaschutz-Netzwerk nach dem Motto „gemeinsam mehr erreichen“ an.

red/Pressemitteilung Energieagentur Südostbayern
Bilder © Energieagentur Südostbayern
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