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Planbare Herzenswunsch-Fahrten müssen aufgrund der Corona-Lage verschoben werden – beschränkte Ausnahmen für schwer Kranke ohne Perspektive möglich

Herzenswunsch Hospizmobil erfüllt krebskranker Frau mit Ausflug nach Berlin ihren letzten Herzenswunsch – schwerkranker Vater kann an Hochzeit seines Sohnes teilnehmen.

Auch wenn die Betreuung von Sterbenden und die Hospizarbeit ausdrücklich in der seit Dienstag erweiterten Allgemeinverfügung für das Berchtesgadener Land zulässig sind, bittet das Rote Kreuz um Verständnis, dass Fahrten mit dem Herzenswunsch Hospizmobil aktuell nur mit sehr hohen Sicherheits- und Hygienemaßnahmen möglich wären und planbare Fahrten deshalb verschoben werden müssen, bis sich die Corona-Lage wieder entspannt hat. „Grundsätzlich wären Fahrten ohne Kontakte zu anderen Menschen möglich, wenn beispielsweise ein schwer Kranker noch ein letztes Mal in die Natur und die Berge oder einen See besuchen will; da Übernachtungen und Einkehrmöglichkeiten wegfallen, sind wir zeitlich auf Tagesausflüge von wenigen Stunden begrenzt und machen das auch nur, wenn der Patient keine Perspektive hat, den Ausflug nach der Allgemeinverfügung noch wahrzunehmen“, erklärt Projektleiter Florian Halter.

Zuletzt war das Herzenswunsch-Team des Roten Kreuzes mit der 67-jährigen Marina aus Salzburg unterwegs, die ein letztes Mal vor ihrem Tod Berlin besuchen wollte. Die Frau leidet an einem aggressiven Lungenkrebs, der nicht mehr therapierbar ist, weshalb für sie auch keine Aussicht auf Besserung besteht. „Trotzdem steckt Marina voller Lebensfreude und wollte noch einmal ihre Heimatstadt Berlin besuchen. Dort wurde sie geboren und hat viele Jahre ihres Lebens verbracht“, erklärt Halter. Eine Krankenschwester auf der Lungenstation in Salzburg wurde auf den Wunsch aufmerksam und kontaktierte das Herzenswunsch Hospizmobil, das von ehrenamtlichen Helfern des bayerischen und österreichischen Roten Kreuzes betrieben wird. „Speziell zu Corona-Zeiten benötigt eine derartige Fahrt eine enorme Vorbereitung, und wir mussten viele Details beachten“, berichtet Halter. Doch Marina, die inzwischen permanent Sauerstoff benötigt, hatte noch viel vor: Sie wollte in Berlin drei alte Schulfreundinnen besuchen; eine davon hat Marina seit über 50 Jahren nicht mehr gesehen. Und auch ihr Bruder reiste extra aus Hamburg nach Berlin an, um seine Schwester noch einmal zu treffen. „All diese Wünsche zu erfüllen und trotzdem sämtliche Vorsichtsmaßnahmen wegen Corona einzuhalten, war eine echte Herausforderung für uns alle“, erzählt Dieter Vorbach von der BRK-Bereitschaft Bad Reichenhall, der zusammen mit seinem Kollegen Detlef Andritzke und Brigitte Krisper vom Österreichischen Roten Kreuz (ÖRK) die Fahrt durchführte. In Berlin spielte dann Gott sei Dank auch das Wetter einigermaßen mit, so dass jeder Tag voll ausgenutzt werden konnte. Trotz der Strapazen durch die Reise war Marina überglücklich, dass ihr dieser Herzenswunsch noch ermöglicht wurde.

Zuvor war das Herzenswunsch Hospizmobil im Einsatz, um einem schwerkranken Vater die Teilnahme an der Hochzeit seiner Tochter zu ermöglichen: Zwei verliebte Menschen aus dem Landkreis Traunstein kennen sich seit genau 14 Jahren und wollten 2020 den Bund fürs Leben schließen, was auch schon lange der Wunsch ihrer Eltern war. Alle Beteiligten freuten sich auf den besonderen Tag. Der einzige Wehmutstropfen war, dass der Vater inzwischen schwer krank und in der Mobilität stark eingeschränkt geworden war; eine Teilnahme an der Hochzeit war somit aus eigener Kraft nicht mehr möglich. Das Rote Kreuz brachte ihn mit einer bequemen Spezialtrage bis zur Kapelle, wo er bei spätsommerlichem Wetter die Trauung seines Sohnes und der Schwiegertochter miterleben durfte.

red/Pressemitteilung BRK BGL
Bilder © BRK BGL
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