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20-Kilometer-Reise nach Westfalen: Hospizmobil des Roten Kreuzes ermöglicht Familienzusammenkunft unter schwer kranken Geschwistern

Es rollt und rollt und rollt und erfüllt ganz große Wünsche: Das Herzenswunsch Hospizmobil des Roten Kreuzes ist mittlerweile seit über einem Jahr im Dienst und hat sich in der ganzheitlichen Versorgung von schwer und oft unheilbar kranken Patienten in der Region mehr als bewährt.

Vor ein paar Tagen ermöglichte das ehrenamtliche Team rund um Kreisbereitschaftsleiter Florian Halter einem an Multisystematrophie (MSA) erkrankten 61-jährigen Mann aus Bad Reichenhall eine besondere Familienzusammenkunft in Lippstadt in Nordrhein-Westfalen.

Werners großer Wunsch war es, noch einmal seine dort ansässigen Geschwister zu treffen, da seine Schwester ebenfalls schwer an Krebs erkrankt ist. „Außerdem war es ihm aufgrund seiner Erkrankung leider auch nicht möglich, im letzten Jahr bei der Beerdigung seiner Vaters anwesend zu sein, und er wollte in aller Ruhe dessen Grab auf dem Friedhof besuchen“, berichtet Halter. Peter Reiser und Dieter Vorbach brachten den Patienten zusammen mit seiner Ehefrau am letzten Dienstag im Hospizmobil auf die einfach knapp 720 Kilometer lange Reise nach Nordrhein-Westfalen. Lippstadt ist eine Stadt mit rund 68.000 Einwohnern 60 Kilometer östlich von Dortmund, die seit 1975 dem Kreis Soest angehört. Sie wurde 1185 als Planstadt gegründet und ist damit die älteste Gründungsstadt Westfalens. Dort verbrachte die Gruppe schöne, lustige aber auch äußerst emotionale Tage. „Ein großes Dankeschön an unsere BRK Helfer Dieter und Peter, die sich für die Reise vier Tage am Stück Zeit genommen haben; Danke auch an alle Spender, die es ermöglichen, dass das Rote Kreuz den Dienst für alle Betroffenen kostenfrei anbieten kann“, lobt Halter.

Die MSA ist eine voranschreitende nicht heilbare Zerstörung des Nervensystems, die eine Dysfunktion der Pyramidenbahn, des Kleinhirns und des autonomen Nervensystems verursacht. Symptome sind niedriger Blutdruck, Harnverhalt, Verstopfung, fehlende Koordination der Muskelbewegungen, Muskelstarre und eine mangelnde Stabilität der aufrechten Körperhaltung. Die MSA betrifft etwa doppelt so viele Männer wie Frauen. Das durchschnittliche Erkrankungsalter ist 53 Jahre; nach Auftreten der ersten Symptome leben die Patienten noch etwa neun bis zehn Jahre.

Das Herzenswunsch Hospizmobil im Berchtesgadener Land wurde 2018 von den ehrenamtlichen BRK-Bereitschaften ins Leben gerufen und schließt mit mittlerweile 15 Fahrten eine Lücke in der ganzheitlichen Versorgung von schwer und oft unheilbar kranken Menschen; das gemeinnützige Projekt ist eng mit dem Netzwerk Hospiz und den Palliativ-Medizinern und -Pflegern in der Region vernetzt – Schirmherrin ist Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, Projektarzt der Leiter der Palliativstation in der Kreisklinik Bad Reichenhall, Dr. Christian Stöberl. Freud und Leid liegen beim Hospizmobil oft sehr nahe beieinander: Am 4. September wären die ehrenamtlichen Sanitäter mit einem schwer kranken Mann an den Gardasee gefahren und hätten ihm seinen Wunsch ermöglicht, noch einmal mit seiner Familie auf den Monte Baldo zu fahren. Es war bereits alles organisiert. „Leider starb er dann zwei Tage vor der Reise. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie, der wir in dieser schweren Zeit viel Kraft wünschen!“, bedauert Halter.

red/Pressemitteilung BRK BGL
Bilder © BRK BGL
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