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Klimaschutz: Kommunen informieren sich über innovative Kraft-Wärme-Kopplung (iKWK)

Beim dritten Netzwerktreffen des Kommunalen Energieeffizienz-Netzwerks „Berchtesgadener Land“ informierten sich die teilnehmenden Kommunen am 14.05.2019 in Bad Reichenhall über eine besonders interessante, regionale Möglichkeit der erneuerbaren Energiebereitstellung mittels einer „innovativen Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (iKWK)“.

Eine solche wird aktuell von den Stadtwerken Bad Reichenhall KU umgesetzt, daher freute sich Vorstand Jörg Schmitt darüber, die Gemeindevertreter in seinem Haus begrüßen zu dürfen.

Dr. Willie Stiehler von der Energieagentur Südostbayern und Thomas Gollwitzer vom Netzwerkträger und energietechnischen Berater, dem Institut für Energietechnik (IfE), führten gemeinsam durch die informative Veranstaltung. Eingangs berichteten die vertretenden Kommunen vom Fortschritt ihrer aktuell anstehenden Projekte. So bestätigte beispielsweise Rainer Wagner, stellvertretender Betriebsleiter der Stadtwerke Freilassing, dass die Stadt sich derzeit im Endspurt bei der Wärmeversorgung für das „Badylon“ befindet. „Auch in Schönau am Königssee läuft die Ausschreibung für den Beleuchtungstausch in der Turnhalle in den Sommerferien“, berichtete Geschäftsleiter Andreas Huber. Aus Bischofswiesen berichtete wiederum Bürgermeister Thomas Weber, dass eines der vorhandenen Blockheizkraftwerke (BHKW) in Kürze ausgetauscht werden muss, was im Zuge der Netzwerkarbeit mittels Berechnungen zur idealen Neudimensionierung angesichts der inzwischen veränderten Rahmenbedingungen gemeinsam mit dem IfE erfolgen wird.

Zum Abschluss des Einführungsteils gab Thomas Gollwitzer den Netzwerkteilnehmern wie bei jedem Netzwerktreffen wichtige aktuelle Hinweise und Tipps zu gesetzlichen Vorgaben, beispielsweise zur Durchführung von Energieaudits, zur Belieferung Dritter mit selbst erzeugtem Strom sowie zu aktuellen Fördermöglichkeiten und Veranstaltungen im Bereich „Energieeffizienz“.

Im fachlichen Part des Netzwerktreffens informierte das IfE allgemein über innovative KWK-Systeme, deren spezielle Ausschreibungsverfahren für Förderungen und zu den Chancen und Risiken im Projektverlauf. Es wurde sehr deutlich, dass „iKWK-Anlagen“ besonders großzügig geförderte energieeffiziente und treibhausgasarme Systeme sind, die mit hohen Anteilen von Wärme aus erneuerbaren Energien KWK-Strom und Wärme erzeugen. Jedoch sind solche Projekte aufgrund des geforderten Anteils an erneuerbarer Wärme nicht immer einfach zu realisieren. Dies wird auch dadurch deutlich, dass in der ersten Ausschreibungsrunde bundesweit nur fünf Projekte bezuschlagt wurden – das energiemäßig größte Projekt findet sich in Bad Reichenhall.

Jörg Schmitt, Vorstand der Stadtwerke Bad Reichenhall KU stellte eben dieses große Vorzeige-iKWK-Projekt „REICH an Zukunft (Reichenhalls Erneuerbares Innovatives CO2-Sparendes Heizkraftwerk)“ den Kommunenvertretern beim Netzwerktreffen vor. Ziel dabei ist eine umweltfreundliche, versorgungssichere und wirtschaftliche Neuausrichtung der Energieversorgung Bad Reichenhalls. Optimale Voraussetzungen bietet hierfür der Grundwasserstrom der Saalach: Aus dem Saalachschotter wird aus 47 Meter Tiefe Grundwasser entnommen (ca. 110 Liter pro Sekunde), dem in der Anlage mittels einer Wärmepumpe sechs Grad an Wärme entzogen werden. Nach der Temperaturentnahme wird das Grundwasser in etwa in 100 Metern Entfernung wieder unverändert (bis auf das Temperaturniveau) dem Saalach-Grundwasserstrom zugeführt. Auf den Grundwasserspiegel hat dies lediglich im Umkreis von zehn Metern um die Bohrungen einen Einfluss, dank des extrem großen Volumens des Grundwasserstroms. Dies findet also lediglich auf dem Gelände der Stadtwerke statt, genauso wie die unterirdische Errichtung der zugehörigen Grundwasserpumpe, der Blockheizkraftwerke, der Power-to-Heat-Anlage und die Errichtung des Wärmespeichers.

Für die (anwohnenden) Bürgerinnen und Bürger Bad Reichenhalls wird es also keinerlei wahrnehmbare Veränderungen geben, dafür aber ein großartiges Angebot: Die Lieferung klimafreundlicher Wärme direkt ins Haus, denn die Stadtwerke Bad Reichenhall KU verlegen genau zu diesem Zweck ein Fernwärmenetz im Stadtgebiet. Der Anschluss an dieses bietet viele Vorzüge, um davon nur einige zu nennen: Versorgungssicherheit, Klimafreundlichkeit, Preisstabilität, kein Heizkessel im Haus und entsprechend keine Brennstoffbeschaffung mehr nötig.

Jörg Schmitts Motivation für dieses Vorzeige- und gleichzeitig auch Mammutprojekt entstammt insbesondere seinem Wunsch, seinen Kindern eine saubere Welt in Sachen Energieversorgung zu hinterlassen und dafür bietet dieses Projekt beste Voraussetzungen. „Die Energiewende heißt auch Wärmewende, der aktuell aber leider zu wenig Beachtung geschenkt wird“, betonte Herr Schmitt, „mit dem Wärmenetz und der innovativen, zukunftsfähigen KWK-Anlage wird in Bad Reichenhall ein großer Beitrag für die Klimaziele der Region geleistet“.

red/Pressemitteilung Energieagentur Südostbayern
Bilder © Energieagentur Südostbayern GmbH
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