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Rotes Kreuz sichert weiterhin abgeschnittene Ortschaften und Dachräumarbeiten medizinisch ab, schaufelt Schnee und verpflegt Einsatzkräfte

Auch am Montag ist das Rote Kreuz im Berchtesgadener Land mit rund 100 Einsatzkräften der BRK-Bereitschaften, der Bergwacht im BRK und der BRK-Wasserwacht an mehreren Abschnitten gefordert, um den großen Schnee-Katastropheneinsatz personell, logistisch und technisch zu unterstützen.

Aufgeteilt in zwei Abschnitte, teilen sich die aktuell 51 Einsatzkräfte der BRK-Bereitschaften und des Malteser Hilfsdienstes (MHD) die Verpflegung der rund 1.000 Einsatzkräfte auf. Darüber hinaus müssen sie sich um Betreuung und Unterkunft kümmern: In der Turnhalle Bayerisch Gmain richteten Feuerwehr und Landratsamt eine Erholungs- und Schlafgelegenheit für 100 Einsatzkräfte aus den weiter entfernten Regionen ein. Frühstück und Getränke werden durch das Rote Kreuz organisiert; die Essensausgabe erfolgt durch einen ehrenamtlich organisierten Helferkreis des Ortes. Am Abend werden die Einsatzkräfte in einem Gasthaus mit warmen Mahlzeiten versorgt. Das Österreichische Rote Kreuz (ÖRK) Salzburg unterstützt das heimische Rote Kreuz seit Montagmittag mit einer eigenen Betreuungseinheit im Berchtesgadener Land.

In der Turnhalle Piding wurde ebenfalls eine Unterkunft für 200 Feuerwehrler, Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) und über 50 Kräfte der Bergwachten Rhön, Fichtelgebirge und Frankenjura eingerichtet. Die Organisation der Verpflegung wird hier alleinig durch das Rote Kreuz gemeistert. Weiter richteten die Ehrenamtlichen in der Turnhalle Saaldorf eine entsprechende Infrastruktur mit Unterkunft und Verpflegung für 200 weitere überregionale Einsatzkräfte ein, die ab Montag genutzt wird. Die Ganztagsverpflegung in der THW-Führungsstelle wird ebenfalls von den BRK-Bereitschaften organisiert. Eine entsprechende Mittagsverpflegung aller Einsatzkräfte erfolgt jeweils in den Einsatzgebieten im südlichen Landkreis, in Schneizlreuth mit seinen Ortsteilen und in Neukirchen.

Unterstützt werden die Kräfte von Feuerwehr, THW und Bundeswehr auch am Montag wieder von Einsatzkräften der Berg- und Wasserwacht. Beispielsweise im südlichen Landkreis sind die Wasserwachten Reichenhall und Laufen eingesetzt, um die Dächer von Schnee zu befreien. Am Sonntag waren neben den heimischen Bergwachten auch 31 Bergretter aus der Region Bayerwald im Landkreis Traunstein im Einsatz; am Abend trafen dann 55 weitere Einsatzkräfte aus anderen, aktuell schneeärmeren Bergwacht-Regionen (Fichtelgebirge, Rhön und Frankenjura) ein, die seit Montagmorgen auch die Bergwacht im Berchtesgadener Land beim Räumen von Dächern und anderen Szenarien personell und technisch unterstützen, aktuell im Bischofswiesener Ortsteil Loipl. „Alles top ausgebildete und erfahrene Leute!“, freut sich Regionalleiter Dr. Klaus Burger.

Nachdem am Sonntagabend wegen akuter Lawinengefahr die B21 als letzte noch offene Zufahrtstraße nach Schneizlreuth gesperrt werden musste, stationierte die BRK-Bereitschaft Bad Reichenhall wie bereits bei einer ähnlichen Lawinenlage im Februar und März 2009 dort wieder einen Notfallkrankenwagen, um bei medizinischen Notfällen umgehend Hilfe leisten zu können. Die Besatzung sichert während der Tagesstunden auch die Dachräumarbeiten in den von der deutschen Seite aus nicht mehr erreichbaren Ortsteilen Schneizlreuth, Unterjettenberg, Oberjettenberg und Melleck ab und kümmert sich um pflegebedürftige Patienten, die vom ambulanten Pflegedienst in Bad Reichenhall nicht mehr erreicht werden können. Am Sonntagabend musste das Rote Kreuz einen heimbeatmeten Patienten nach Berchtesgaden auf die Intensivstation bringen, da der Sauerstoff zu Hause nur noch bis Montagmorgen gerreicht hätte - die Ehrenamtlichen von Rotem Kreuz und Feuerwehr übernahmen die Erstversorgung - der geguläre Rettungsdienst schaffte es gerade noch vor der Straßensperre, den Patienten abzutransportieren.

In enger Abstimmung mit dem Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) erhöhte das Rote Kreuz bereits am vergangenen Donnerstag die Vorhaltung der Rettungsdienstfahrzeuge im Berchtesgadener Land, da bei Notfällen aufgrund der Straßensperren und Witterungsverhältnisse mit längeren Anfahrts- und Transportzeiten der Patienten zu rechnen war. „Das hat sich in der Praxis sehr bewährt und wurde deshalb bis Mittwoch verlängert, wobei von 7 bis 19 Uhr ein zusätzlicher Rettungswagen im Landkreis zur Verfügung steht“, berichtet Rettungsdienstleiter Markus Zekert. Besetzt wird das Fahrzeug mit Sanitätern aller BRK-Rettungswachen im Berchtesgadener Land.

Die ehrenamtlichen BRK-Bereitschaften unterstützen darüber hinaus den regulären Rettungsdienst und Krankentransport immer wieder zur Spitzenabdeckung und rücken bei Engpässen zu Notfällen und Krankentransporten aus. Die Einsatzkräfte des Rettungsdienstes brauchen gerade in höher gelegenen Ortsteilen wie Ettenberg, Oberau, Obersalzberg, Buchenhöhe oder Maria Gern aufgrund der tief winterlichen Verhältnisse trotz Allrad und Ketten entsprechend länger. Am Sonntagmorgen mussten der reguläre Berchtesgadener Rettungswagen zusammen mit dem Berchtesgadener Notarzt zu einem internistischen Notfall am Obersalzberg ausrücken. Ein 74-jähriger Mann klagte in der Gastwirtschaft Hochlenzer über Herzprobleme und benötigte dringend medizinische Hilfe. Da die Scharitzkehlstraße bereits seit Tagen wegen Schneebruch und Lawinengefahr gesperrt war, informierte die Leitstelle Traunstein (ILS) parallel dazu telefonisch den Gastwirt vom nahen Windbeutelbaron – jahrzehntelang ein sehr engagierter, ehrenamtlicher Sanitäter beim Roten Kreuz – der sich ebenfalls umgehend mit seinem eigenen Räumfahrzeug auf den Weg zur benachbarten Wirtschaft machte, um gegebenenfalls mit der Erstversorgung zu beginnen. Trotz der meterhohen Schneewände schafften es die Besatzungen von Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeug über die Scharitzkehlstraße bis zur Einfahrt vom Hochlenzer, wo ihnen der Wirt vom Hochlenzer mit dem Patienten bereits entgegenkam. Dank der Mithilfe der Ersthelfer konnten die Retter trotz der sehr schwierigen Witterungsverhältnisse sehr rasch mit der medizinischen Versorgung beginnen. Während die Einsatzkräfte sich um den Patienten kümmerten, räumten beide Gastwirte die Bundesstraße mit den eigenen Schneepflügen so gut wie möglich frei, um einen zügigen Abtransport des Patienten zur Kreisklinik Bad Reichenhall zu ermöglichen. „Das ist nur eines von vielen Beispielen im tagelangen Schneeeinsatz, dass zeigt, dass bei uns in der Region die Menschen zusammenhalten und zusammenhelfen, wenns drauf ankommt!“, freut sich Zekert.

Während der vergangenen Tage wurden bereits mehrere Menschen im Berchtesgadener Land bei den Schneeräumarbeiten verletzt, da sie von Dächern stürzten oder durch morsche Bretter brachen. Am Sonntagnachmittag gegen 14 Uhr wurde eine 59-jährige Frau auf der Roßfeldstraße durch eine Schneefräse verletzt, wobei Einsatzkräfte der Feuerwehr die Erstversorgung übernahmen, bis das Berchtesgadener Rote Kreuz mit Rettungswagen und Notarzt eintraf und die Verletzte zum Salzburger Unfallkrankenhaus brachte.

red/Pressemitteilung BRK BGL
Bilder © BRK BGL
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