Eine Gruppe, bestehend aus dem Oberbürgermeister, dem Kreisfachberater für Gartenbau und Landschaftspflege, dem Stadtgartenmeister, dem Reichenhaller Umweltreferenten samt Vorgänger und einem Mitglied des Bund Naturschutzes, besichtigte vor Kurzem die Bäume im Reichenhaller Stadtgebiet.
Um die Vitalität sowie die Bruch- und Standsicherheit der Bäume im Reichenhaller Stadtgebiet zu bestimmen und die anstehenden Maßnahmen in Sachen Baumarbeiten abzusprechen, fand bereits Mitte Januar turnusgemäß die gemeinsame Baumschau der Stadtgärtnerei Bad Reichenhall zusammen mit dem Umweltreferenten im Stadtrat Michael Nürbauer statt. Nun folgte auch die alljährliche bewährte Informationsrundfahrt mit dem Bund Naturschutz. Der Einladung der Bad Reichenhaller Stadtgärtner und Oberbürgermeister Dr. Christoph Lung gefolgt waren in diesem Jahr neben dem aktuellen Umweltreferenten im Stadtrat Michael Nürbauer auch dessen Vorgänger Wolf Guglhör sowie Dr. Michael Wittmann von der Ortsgruppe Bund Naturschutz und Josef Stein, der Kreisfachberater für Gartenbau und Landschaftspflege vom Landratsamt Berchtesgadener Land.
Ausgangspunkt der zweieinhalbstündigen Rundfahrt war die Kurfürstenstraße, wo die Stadtgärtner wie bereits berichtet im Zuge der Gehwegsanierung die dortigen Bäume ausgetauscht und deren Baumgruben von bisher ca. 2 bis 3 m³ auf nun ca. 10 m³ entsprechend vergrößert haben, damit sich die Wurzeln unterirdisch künftig optimal entwickeln können.
Wie Stadtgartenmeister Martin Haberlander und dessen Stellvertreter Maximilian Holzner erklärten, seien diese Maßnahmen auch in Zukunft geplant, um den nachfolgenden Generationen ein vitales und stabiles Stadtgrün zu hinterlassen. Dass dieses Vorhaben allerdings nicht immer umsetzbar ist, erläuterten die Stadtgärtner exemplarisch an den beiden nächsten Stationen der Rundfahrt gemeinsam mit Andreas Rohrbacher vom Tiefbauamt der Stadt, der den Anwesenden einen Auszug über den Verlauf der Versorgungsleitungen vorlegte.
In der Wittelsbacherstraße müssen zwei Rotbuchen gefällt werden, deren Baumscheiben so klein sind, dass es zu massiven Belagaufbrüchen kam und die Bäume zudem eine Chlorose, also eine Vergilbung der Blätter aufweisen. Eine Ersatzbepflanzung ist aufgrund der Versorgungsleitungen und der begrenzten Gehwegbreite nicht möglich.
Anders hingegen sieht es bei einer Roteiche an der Unterführung Bahnhofstraße aus, die ebenfalls aufgrund von Belagaufbrüchen gefällt werden muss. Hier allerdings besteht in der Nähe die Möglichkeit einer Ersatzpflanzung mit einer größeren Baumscheibe, damit sich der Baum gesund und widerstandsfähiger entwickeln kann.
„Wir versuchen grundsätzlich, gemeinsam Lösungen zur Schaffung größerer Baumscheiben zu finden, die allerdings immer abhängig von den örtlichen Begebenheiten sind, wie man an den Beispielen Bahnhofstraße und Wittelsbacherstraße sehen kann“, erläuterte Haberlander.
Weiter ging es in den Karlspark, wo die Stadtgärtner aktuell gerade mit dem Hubsteiger Baumpflegearbeiten vornehmen. Die Anwesenden konnten alle Fragen rund um das Thema Stadtgrün stellen und erhielten Hintergrundwissen zu verschiedenen Baumkrankheiten und der entsprechenden Vorgehensweise der Stadtgärtner. Am Beispiel einer Esche erklärte Haberlander im Detail, wie die Stadtgärtner mit dem Eschentriebsterben umgehen, welche Kriterien über eine Fällung entscheiden und welche Anzeichen die Baumkronen verraten. Gute Nachrichten gab es von der Platanenreihe am Rande des Karlsparks entlang der Salzburger Straße zu berichten: Hier ergab eine nähere Überprüfung der Bäume, dass diese nicht von der Massariakrankheit befallen sind. Weniger Glück haben einige Rotbuchen im Karlspark, die große Rindenschäden aufweisen, eine Fällung wird allerdings vorerst vermieden und es werden zunächst Baumpflegemaßnahmen durchgeführt.
Am Beispiel einer Kaukasischen Flügelnuss im Karlspark, bei der ca. 250 Laufmeter Kronensicherung auf 2 Ebenen eingebaut wurden, veranschaulichten die Stadtgärtner, wie dieses System genau funktioniert. „Mit unserer Lkw-Hubarbeitsbühne sind wir gut ausgestattet und in der Lage, schnell zu handeln und eine wirkungsvolle Baumpflege zu betreiben“, erklärte der Stadtgartenmeister. „An den heute aufgezeigten Beispielen möchten wir verdeutlichen, dass auch vermeintlich kleinere Maßnahmen und Vorkehrungen durchaus zukunftsprägend sein, sich langfristig auszahlen und somit einen positiven Beitrag für unsere Alpenstadt darstellen können. Andererseits ist es auch wichtig, fünf, zehn oder zwanzig Jahre weiterzudenken und frühzeitig festzustellen, wie lange die Reststandzeit eines Baumes beträgt und dann gegebenenfalls auf umfangreiche Baumpflegemaßnahmen zu verzichten und lieber Jungbäume im Park zu pflanzen, sodass der geschädigte Baum dann entfernt werden kann“, gibt Haberlander zu bedenken.
Oberbürgermeister Dr. Lung unterstützt diesen vernünftigen Ansatz: „Unsere Stadtgärtner sind grundsätzlich bemüht, zunächst, wenn möglich, Maßnahmen zur Baumerhaltung durchzuführen und Fällungen weitestgehend zu begrenzen und in jeder Hinsicht so verträglich wie möglich durchzuführen. Gleichzeitig bewahren sie aber auch das richtige Augenmaß, wenn ein Erhalt nicht mehr sinnvoll ist.“
Zum Abschluss der Rundfahrt besichtigten die Teilnehmer gemeinsam einen Blauglockenbaum und eine Robinie am Kurmittelhaus gegenüber dem Axelmannstein. Wie Haberlander berichtete, ergab eine Untersuchung des Blauglockenbaums, der der Baumschutzverordnung unterliegt, dass dieser nicht mehr bruchsicher und die Robinie in unmittelbarer Nähe nicht mehr standsicher ist und beide Bäume daher Ersatzbepflanzungen weichen müssen.
Detaillierte Informationen über Art und Umfang sämtlicher Baumarbeiten der Reichenhaller Stadtgärtnerei, die genauen Lagepläne und die einzelnen Ursachen der Schädigungen können auf der Internetseite der Stadt Bad Reichenhall unter dem Link Stadtgrün „Baumprogramm 2025“ entnommen werden.
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