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Berchtesgadener Vogel ist zurück – Alter Weizen aus dem Biosphären-Getreidegarten wird von Schatzbewahrern im Landkreis angebaut und veredelt

Die Weizensorte wurde in den vergangenen Jahren im im Biosphären-Getreidegarten vermehrt und wird nun von zwei Bio-Betrieben in Laufen und Saaldorf-Surheim angebaut. Auch in Berchtesgaden-Unterau gibt es bereits ein Versuchsfeld.

Im Oktober 2018 fand die fast ausgestorbene Landweizensorte „Berchtesgadener Vogel“ ihren Weg zurück in das Berchtesgadener Land. Der Berchtesgadener Vogel ist eine alte Landweizensorte mit langen Grannen und einer Wuchshöhe von bis zu 1,60 m. Durch seine Höhe und den relativ lichten Bestand bietet der Berchtesgadener Vogel optimale Voraussetzungen für Ackerwildkräuter und ist damit ökologisch sehr wertvoll. Seit mittlerweile fünf Jahren wird der „Vogerlwoaz“, wie er früher auch genannt wurde, nun in seinem Ursprungsgebiet angebaut und seit diesem Sommer weiterverarbeitet und veredelt: Von heimischen Bio-Landwirten angebaut, von der Privatbrauerei M.C. Wieninger vermaischt und von der Enzianbrennerei Grassl gebrannt – so entsteht der erste „Bio Alpen Korn“, ein Edelbrand aus dem Berchtesgadener Vogel.

Ursprünglich erhielt die Biosphären-Verwaltungsstelle von Dr. Klaus Fleißner von der Landesanstalt für Landwirtschaft drei Kilogramm Saatgut Berchtesgadener Vogel. Im Rahmen des Projekts „Erhaltung bayerischer, landwirtschaftlicher pflanzengenetischer Ressourcen“ hatte er das Saatgut dieser voralpinen Getreidesorte aus der Gendatenbank in Gatersleben geholt und aus nur wenigen Gramm diese erste Saatgutmenge wiedervermehrt.
Nach einer zweijährigen Vermehrung im Biosphären-Getreidegarten in der Gemeinde Saaldorf-Surheim wird der Berchtesgadener Vogel nun zum dritten Mal von Bio-Betrieben angebaut: Veronika Niederstrasser aus Steinbrünning und Peter Forster von der Landwirtschaftsabteilung der JVA Laufen-Lebenau bewahren diesen genetischen und kulturellen Schatz auf rund 1,5 Hektar.

Alte Kultursorten sind eine wertvolle genetische Ressource, die künftig auch für die Züchtung neuer Sorten wichtig werden kann. Dauerhaft erfolgreich kann eine alte Sorte nur erhalten werden, wenn sich engagierte Verarbeitungsbetriebe, wie in diesem Fall die Enzianbrennerei Grassl, finden und auch Verbraucherinnen und Verbraucher bereit sind, durch ihren Einkauf den Wert eines solchen Produktes zu honorieren. In diesem Fall konnte der „Bio Alpen Korn“ durch eine Kooperation der Enzianbrennerei mit der Brauerei Wieninger entstehen. Dieses neue Biosphären-Produkt ist seit diesem Herbst auf dem Markt und steht für Innovation, Regionalität und Nachhaltigkeit.

Und auch den Weg zurück in den Talkessel auf das Brochenberglehen hat es die alte Getreidesorte geschafft: Barbara und Michael Grassl waren von der Rekultivierung dieser alten Getreidesorte so begeistert, dass sie nun, wie bis um 1900 typisch, bei sich auf dem Hof auf einem Versuchsfeld von 100qm den Berchtesgadener Vogel angebaut haben.

Da die Geschichte des Berchtesgadener Vogels kaum dokumentiert ist, freut sich die Verwaltungsstelle der Biosphärenregion über Informationen zur Historie und zum früheren Anbau dieser alten Landsorte an Karin Heinrich unter karin.heinrich@reg-ob.bayern.de oder Tel: 08654 30946-16.

red/Pressemitteilung Biosphärenregion BGL
Bild © Biosphärenregion BGL
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