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Lawinenhundestaffel Chiemgau stimmt am Götschen ihre vierbeinigen Retter auf die Suche nach Verschütteten ein

Der im Vergleich zu den Vorjahren ungewohnt frühe Wintereinbruch lockt aktuell viele Bergsteiger mit Tourenskiern und Schneeschuhen in die heimischen Berge, wobei unabhängig vom regionalen Lagebericht das lokale Lawinenrisiko in vermeintlich sicheren Hängen oft nur durch ein selbst gegrabenes Schneeprofil wirklich gut beurteilt werden kann, da nur so tiefergelegene und ansonsten nicht sichtbare Schwachschichten erkennbar werden.

Wie die jüngsten Unfälle wie am Samstag mit drei Toten auf der Lackenspitze bei Tweng im Salzburger Lungau zeigen, kann immer etwas passieren, weshalb auch die Spezialisten der Bergwacht Such- und Lawinenhundestaffel Chiemgau jederzeit mit Einsätzen rechnen. Bei einer Übung im Wintersportgebiet Götschen haben sie am Samstag ihre vierbeinigen Retter auf die aktuelle Wintersaison und die Suche nach Verschütteten eingestimmt.

Bernhard Heitauer und sein Team der Götschen Skilift GmbH hatten trotz der vielen Arbeit durch die Vorbereitungen auf die bevorstehende Saison für Staffelleiter Stefan Strecker und seine zehn weiteren Hundeführer aus den Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein extra mit der Pistenraupe den kleinen Lifthang präpariert und Schneehaufen auf einem rund 200 Meter langen Lawinenfeld zusammengeschoben, in denen die Bergretter die Unfallmimen so tief eingraben konnten, dass die Vierbeiner nur unter Einsatz ihrer empfindlichen Nase eine Chance hatten, sie zu finden. Auch die vier Junghunde der Staffel, für die die Saison 2021/2022 der erste richtige Winter ist, wurden erstmals am offenen Loch spielerisch an die für sie neue Aufgabe herangeführt. Staffelleiter Strecker und Ausbilder Michael „Much“ Partholl waren mit der Leistung aller elf Teams sehr zufrieden: „Sowohl die Junghunde wie auch die erfahrenen bis zu elf Jahre alten Tiere haben sicher angezeigt und verwiesen!“

Bei einem Lawinenabgang mit Verschütteten zählt im Ernstfall jede Minute, und die feine Hundespürnase ist trotz aller modernen Technik nach der Kameradenrettung nach wie vor die effektivste und schnellste Möglichkeit, unter den Schneemassen begrabene Menschen rasch und vielleicht noch lebend aufzuspüren. Die Hubschrauberbesatzung holt ein Suchhundeteam beim Anflug ins Einsatzgebiet meist zu Hause oder am Arbeitsplatz des ehrenamtlichen Hundeführers ab und setzt es dann nach nur wenigen Minuten im Schwebeflug oder per Winde am Lawinenkegel ab. Wenn das Wetter nicht mitspielt und Wolken und Wind einen Flug unmöglich machen, werden die Suchhundesteams so weit wie möglich per Seilbahn, mit Autos oder besonders geländegängigen Überschnee-Fahrzeugen auf den Berg gebracht, wobei die Retter dann weiter zu Fuß mit Skiern aufsteigen und im Anschluss auch durchs Gelände abfahren müssen.

Das Suchhundeteam ist in der ersten durchaus auch für die Retter riskanten Einsatzphase zunächst auf sich allein gestellt, und der Hundeführer entscheidet über die weitere Taktik: Während beim Hund das übers Spielverhalten antrainierte Suchprogramm weitgehend automatisch an- und abläuft, ist der Bergwacht-Hundeführer Abschnittsleiter, Sondierer, Schaufler und Sanitäter in einer Person und muss neben der Lageerkundung zusätzlich noch seinen Hund mit Kommandos im Gelände über das potenzielle Suchgebiet führen. „Wegen der in kurzer Zeit nur sehr schwer zu erfassenden und einschätzbaren Risiken Grund genug, dass alle planbaren Abläufe und jeder Handgriff in Fleisch und Blut übergehen und bei einem scharfen Einsatz sitzen müssen“, erklärt Strecker.

red/Pressemitteilung BRK BGL
Bilder © BRK BGL
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