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Rettungsdienst und Krankentransport des Roten Kreuzes rückt 2023 24.256 mal aus

Fast sechs Prozent mehr Notfalleinsätze und fast fünf Prozent mehr Notarzteinsätze hatte das Rote Kreuz im vergangenen Jahr zu bewältigen. Dafür sank die Zahl der Krankentransporte um über fünf Prozent.

Der Rettungsdienst und Krankentransport des Roten Kreuzes im Berchtesgadener Land war 2023 bei insgesamt 24.256 (2022: 24.262) Einsätzen mit einer Gesamtzeit von über 34.000 Stunden gefordert – sechs Einsätze (0,02 Prozent) weniger als 2022 , wobei die 13 Fahrzeuge mit über 2.400 Kilometern (0,3 Prozent) geringfügig weniger weit unterwegs waren; durchschnittlich sind das pro Einsatz wie in den letzten drei Jahren rund 32 Kilometer und 1,4 Stunden Zeitaufwand pro Einsatz. Im Schnitt rückte der Rettungsdienst des Landkreises wie bereits in den Vorjahren über 66 mal pro Tag aus und umrundete fast 20 mal die Erde. „Die Änderung der Klinik-Struktur zeigt sich hier noch nicht, da wir Anfang 2023 noch die Notaufnahmen in Berchtesgaden und Freilassing anfahren konnten; auch die Erhöhung der Dienstzeiten für Krankentransportwagen seit Januar 2024 wird sich ab heuer deutlich auswirken“, schätzt der stellvertretende Abteilungsleiter für den Rettungsdienst und Krankentransport, Christian Zelzer.

Um fast sechs Prozent (189) ist dabei die Anzahl der Notfalleinsätze (Rettungswagen ohne Notarzt) auf 3.541 gestiegen, wobei auch die Notarzteinsätze fast fünf Prozent (180) mehr geworden sind (4.080). Die Anzahl der Krankentransporte ging nach 1,59 Prozent (150) im Vorjahr erneut um 5,21 Prozent (484) auf 8.806 zurück, und die Anzahl der nicht verrechnungsfähigen Einsätze, darunter Hilfeleistungen ohne Patiententransport, Gebietsabsicherungen und Abstellungen zur Absicherung größerer Einsätze stieg nach einer Steigerung von über zehn Prozent von 2020 auf 2021, einer weiteren Steigerung um fast neun Prozent (630) im Folgejahr nochmals um 1,41 Prozent (109) auf mittlerweile 7.829.

Hoher Aufwand für mehrere hundert krankheitsbedingte Personalausfälle


„Trotz des anhaltenden Fachkräftemangels in den pflegerischen Berufen, mehrerer hundert oft sehr kurzfristiger krankheitsbedingter Personalausfälle und der überdurchschnittlich hohen Belastung unserer Mitarbeiter mussten wir 2023 nur wiederholt stundenweise während der Suche nach Ersatz, aber so gut wie nie eine komplette Schicht abmelden“, freut sich Bereichsleiter Markus Zekert, der seine beiden Stellvertreter Hermann Scherer und Christian Zelzer und sein gesamtes Team für ihre überdurchschnittlich hohe Einsatzbereitschaft lobt: „Die Kollegen nehmen ihre gesellschaftlich wichtige Aufgabe sehr ernst, sind häufig spontan bei Ausfällen eingesprungen und wurden durch hoch motivierte Ehrenamtliche aus den BRK-Bereitschaften und der BRK-Wasserwacht tatkräftig unterstützt, die sich extra Urlaub genommen haben! Dafür gebührt ihnen besondere Wertschätzung von uns allen!“

Fast 20 Erdumrundungen


Das BRK betreibt im Landkreis acht Rettungswagen (RTW), fünf Krankenwagen (KTW) und drei Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF), darunter drei Ersatzfahrzeuge – alle sind mit Allrad ausgestattet, was sich vor allem während der Tage mit massiven Schneefällen sehr bewährt hat. Den größten Anteil an Rettungsdiensteinsätzen machen mit über 70 Prozent internistische Notfälle aus; Verkehrsunfälle und andere chirurgische Einsätze nehmen im Verhältnis einen immer geringeren Anteil ein. Die Retter haben vergangenes Jahr 778.793 (0,3 Prozent weniger) Kilometer zurückgelegt und damit erneut insgesamt fast 20 mal die Erde umrundet. Deutlich mehr Strecke als im Vorjahr haben dabei vor allem erneut der erste Berchtesgadener RTW (3.801 Kilometer mehr), der Freilassinger RTW (+3.236), der erste Reichenhaller RTW (+2.971), der zweite Berchtesgadener RTW (+2.500) und das Reichenhaller NEF (+1.986) zurückgelegt.

Sechs Fahrten weniger als im Vorjahr


Eine Steigerung in der Zahl der Einsätze gab es beim Reichenhaller NEF (+106), beim ersten Reichenhaller RTW (+93), beim Freilassinger RTW (+29), beim Berchtesgadener NEF (+25), beim Reichenhaller KTW (+19) und beim Freilassinger NEF (+7). Weniger Einsätze hatten der zweite Berchtesgadener RTW (-54), der zweite Freilassinger KTW (-34), der Teisendorfer RTW (-28), der erste Berchtesgadener RTW (-27), der zweite Reichenhaller RTW (-25), der Berchtesgadener KTW (-22) und der erste Freilassinger KTW (-20). Die absolute Zahl der Einsätze bildet aber nie den tatsächlichen Zeitaufwand und die Auslastung ab, da die Fahrzeuge unterschiedlich weit und lange unterwegs sind und in ihren jeweiligen Schichten nicht alle rund um die Uhr in Betrieb sind.

Viele nicht verrechenbare Einsätze


7.829 Fahrten waren nicht verrechnungsfähig (1,41 Prozent mehr als 2022), darunter 4.222 NEF-Fahrten (abgerechnet wird nur der Patiententransport. Das Rote Kreuz rückt auch aus, ohne das die Kosten für die Fahrt dann jemandem in Rechnung gestellt werden können – das ist beispielsweise dann der Fall, wenn sich vor Ort herausstellt, dass trotz des Notrufs überhaupt kein Notfall vorliegt, der Patient einen Transport verweigert oder wenn die Notfallsanitäter lediglich zur Absicherung ausrücken, wenn es beispielsweise brennt oder der Einsatz keinem konkreten Patienten zugeordnet werden kann. „Die Meldungen im Notruf weichen manchmal stark von dem ab, was unsere Mitarbeiter dann vor Ort feststellen; das liegt daran, dass die Situation oft sehr subjektiv empfunden und bewertet wird und nicht immer einfach einzuschätzen ist, aber auch daran, dass die Hemmschwelle, die 112 in allen Lebenslagen zu wählen, definitiv gesunken ist“, erklärt Zekert. Die Retter müssen im Zweifelsfall bei unklaren oder fehlenden Informationen auf Nummer Sicher gehen, den Schilderungen im Notruf zunächst einmal glauben und immer ein Fahrzeug schicken; viele Einsätze stellen sich dann vor Ort aber rasch als weniger dramatisch dar. Problematisch ist aber, dass durch die hohe Zahl dieser Fehleinsätze Rettungsmittel gebunden sind, die womöglich dann bei echten Notfällen fehlen oder erst später eintreffen. „Bei Verdacht auf akute Erkrankungen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt sollte man aber keine Hemmungen haben, auf jeden Fall sofort anrufen und sich von den fachkundigen Disponenten beraten lassen, damit im Ernstfall keine lebensrettende Zeit vergeht“, betont Zekert.

Die Besatzungen sind mit ihren Patienten tendenziell länger und weiter (seit 2020 im Schnitt 32 Kilometer pro Einsatz) unterwegs als früher, da die Kliniken spezialisierter und ausgelasteter sind und auch nicht jeden Patienten aufnehmen können. Sind beispielsweise alle Rettungsmittel aus Berchtesgaden bereits im Einsatz oder mit Patienten zu Kliniken unterwegs, schickt die Leitstelle einen Rettungswagen einer Nachbarwache präventiv nach Hallthurm oder Winkl, damit die Besatzung von dort aus das ansonsten nicht mehr optimal versorgte Gebiet im südlichen Landkreis bei möglichen Folgeeinsätzen rascher erreichen kann.

42 Patienten bei Spitzenabdeckungen durch die ehrenamtlichen BRK-Bereitschaften


Bedingt durch Wetter, Tourismus, Verkehr und weitere Faktoren gibt es immer wieder so genannte Einsatzspitzen mit besonders vielen Notfällen und Krankentransporten gleichzeitig, wobei die ehrenamtlichen BRK-Bereitschaften dann die reguläre Vorhaltung mit ihren eigenen Sanitätern und Fahrzeugen ergänzen. 2023 versorgten und transportierten sie 42 Patienten (2022:48; 2021: 42; 2020: 36) – bei Unfällen, bei internistischen Notfällen sowie bei Engpässen im Krankentransport. „Dieses sinnvolle Plus an Sicherheit für die Menschen im Landkreis leisten wir ausschließlich ehrenamtlich; die zusätzlichen Fahrzeuge und Ausrüstung müssen aber nahezu komplett mit Spenden aus der Bevölkerung finanziert werden“, betont Kreisbereitschaftsleiter Florian Halter, der vor allem bei der schwierigen Finanzierung der Garagen zukünftig auf öffentliche Unterstützung hofft. Geografisch ist das Berchtesgadener Land aufgrund der Berge gerade im südlichen Landkreis von den Nachbarregionen abgeschnitten. Wenn alle regulären Rettungsmittel bereits im Einsatz sind, kann die Leitstelle deshalb auf die Schnell-Einsatz-Gruppen (SEG´n) zurückgreifen. Die BRK-Bereitschaften im Landkreis halten zur Ergänzung des Rettungsdienstes und für Großschadensfälle aller Art 21 zusätzliche Fahrzeuge, zehn Anhänger und umfangreiche Ausrüstung bereit, die - genauso wie die Aus- und Fortbildung der freiwilligen Sanitäter - fast ausschließlich über Spendengelder finanziert werden.

83 Hauptamtliche, neun Azubis, 25 Ehrenamtliche


83 hauptamtliche Sanitäter, zusätzlich neun Auszubildende, zwei junge Frauen im Bundesfreiwilligendienst (BFD) und im Schnitt 25 Ehrenamtliche der BRK-Gemeinschaften besetzten im Schichtdienst bis 13 Fahrzeuge, die in der regulären Vorhaltung gleichzeitig im Dienst sind. Um den Rettungsdienst im Gebirge und an Gewässern kümmern sich die Ehrenamtlichen der Bergwacht im BRK und der BRK-Wasserwacht. Damit garantiert das Rote Kreuz eine optimale Notfallversorgung der Bevölkerung. Derzeit sind 44 Hauptamtliche und zwei Ehrenamtliche als Notfallsanitäter aus- oder weitergebildet, wobei sich viele der bisherigen Rettungsassistenten mit bestandenen Ergänzungslehrgängen weiterqualifizierten und Berufseinsteiger die dreijährige Ausbildung komplett durchliefen. Seit Dezember 2019 hat der Ärztliche Leiter Rettungsdienst (ÄLRD) den Notfallsanitätern offiziell geschulte und geprüfte Maßnahmen delegiert, darunter die eigenständige Gabe von ausgewählten Medikamenten – mit strengen Vorgaben zur Dokumentation und nachträglichen Überprüfung durch den ÄLRD. So dürfen die Notfallsanitäter bei oft sehr schmerzhaften isolierten Verletzungen der Extremitäten, wie einem Knochenbruch am Arm oder Bein, dem Notfallpatienten selbständig Schmerzmittel verabreichen oder bei akuten Atembeschwerden vernebelte Medikamente einatmen lassen. „Unsere Notfallsanitäter können damit wesentlich effektiver helfen als zuvor und müssen nicht warten, bis manchmal von weit her ein Notarzt eintrifft“, freut sich Ausbildungsleiter Hermann Scherer.

red/Pressemitteilung BRK BGL
Bilder © BRK BGL
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