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Freilassinger Bergwacht blickt auf 67 Einsätze im Jahr 2023 zurück und zeichnet langjährige Kameraden aus

Mit mehreren Sorgen hatte die Bergwacht im letzten Jahr zu kämpfen. Neben sinkenden Fördergeldern machte auch ein versuchter Einbruch in die Diensthütte am Seeleinsee den Rettern zu schaffen.

Die Freilassinger Bergwacht hat bei ihrer Jahreshauptversammlung im Rathaussaal auf insgesamt 67 Einsätze im vergangenen Jahr zurückgeblickt und Werner Kleinert (70-jährige Mitgliedschaft), Hermann Moriggl (65), Max Mosinger (65) und Gerhard Hogger (50) für jahrzehntelange treue Mitarbeit im Rettungsdienst und Naturschutz mit dem goldenen Ehrenzeichen der Bergwacht Bayern ausgezeichnet. Bereitschaftsleiter Guido Fick freute sich, dass niemand seiner 21 aktiven Einsatzkräfte bei Rettungen und Übungen verletzt wurde und nahm Nicolas Trutschler als neuen Anwärter in die Bereitschaft auf. 33 der insgesamt 67 Einsätze fanden im Pistendienst am Götschen, Jenner, Roßfeld und Obersalzberg statt, die restlichen 34 gemeinsam mit den Bergwachten Bad Reichenhall und Teisendorf-Anger bei Bergrettungen im Einsatzleitbereich Saalachtal.

Stadt Bad Reichenhall stellt ehrenamtlichen Rettern die Beschilderung für nationale Höhlenrettungsübung in Rechnung


Derzeit verfügt die Bergwacht Freilassing über drei ausgebildete und regelmäßig geschulte Luftretter und neun weitere für den Heli-Einsatz unterwiesene Einsatzkräfte (UEK). 2023 fanden 23 Fortbildungen statt, davon 14 lokal in der Bereitschaft mit durchschnittlich elf Teilnehmern, wobei mit 570 Stunden deutlich weniger Zeit als im Vorjahr zusammenkam (900). Die derzeit sieben Anwärter absolvierten zusätzlich ihre eigenen Termine und Prüfungen, darunter die Eignungstests und Prüfungen in Disziplinen wie Winter- und Sommerrettung, Notfallmedizin, Luftrettung und Naturschutz. Höhlenrettungschef Hubert Mayer berichtete von der vom 8. bis zum 10. September 2023 in drei Höhlen des Müllnerbergs ausgetragenen nationalen Rettungsübung mit 79 Höhlenrettern aus ganz Deutschland und Salzburg (wir berichteten), bei der es einen faden Beigeschmack gab, wie Revisor Georg Wimmer in seinem Bericht nach der Kassenprüfung feststellte: Die Stadt Bad Reichenhall hat der Bergwacht eine Rechnung über 150 Euro für die Beschilderung der Zufahrtswege und Plätze am Übungswochenende geschickt, an der insgesamt 104 Ehrenamtliche mehrerer Organisationen teilweise drei Tage am Stück unentgeltlich mitgewirkt haben.

Ich wurde einfach nicht gut versorgt


Ausbildungsleiter Rudi Hiebl ist auch über ein Jahr nach seinem privaten Lawinenunfall an der Hohen Warte im Karwendel in Tirol (4. März 2023) immer noch nicht ganz fit, wobei ihn insbesondere die Verletzung am Hals das ganze Jahr über gesundheitlich erheblich eingeschränkt hat: „Ich wurde damals am Unfallort einfach nicht gut versorgt“, bedauert der erfahrene Bergretter und erklärt: „Genau deshalb, damit so etwas nicht passiert, bilden wir unsere Leute so gut wie möglich aus und üben so viel, weil es meistens nicht darum geht, dass der Patient so schnell wie nur möglich vom Berg geholt wird, sondern vor Ort erst einmal untersucht, versorgt, gelagert und zumindest mit einer Halskrause geschient wird, um weitere Verletzungen durch den Abtransport zu verhindern!“

Förderer werden immer weniger


Kassenwart Niko Magg berichtete von knapp über 26.000 Euro an Einnahmen und fast 28.000 Euro an Ausgaben, die letztes Jahr zusammen kamen, darunter fast 9.000 Euro für die Höhenrettung, über 6.000 Euro für Ausrüstung und Geräte, über 3.000 Euro für Versicherungen, über 2.600 Euro für das Einsatzfahrzeug, über 2.300 Euro für Dienstbekleidung, über 2.100 Euro für Verwaltung und Ehrungen und fast 2.000 Euro für die Instandhaltung und Nebenkosten der Räume. Aktuell unterstützen noch 144 Förderer die Freilassinger Bergwacht, durch die 2023 über 3.500 Euro zusammenkamen, die aber seit Jahren altersbedingt durch Todesfälle immer weniger werden. Fast 3.000 Euro gingen als Spenden ein, fast 7.800 Euro aus Zuschüssen und Erstattungen für Einsätze durch die Bergwacht Bayern, über 7.000 Euro aus Veranstaltungen und Liftbetrieb sowie fast 2.200 Euro aus Einsatzentschädigungen des Landkreises und durch die Bürgerstiftung. Am 22. Juni 2024 wird die Freilassinger Bergwacht am Tag der offenen Tür bei der 100-Jahr-Feier der Bergwacht-Region Chiemgau in Bad Reichenhall den Grillstand betreiben und damit etwas ihre Finanzen aufbessern. Für den 12. Oktober 2024 ist dann noch ein Festabend zum 100-jährigen Jubiläum der Bergwacht Freilassing in der Berufsschule geplant.

Versuchter Einbruch an der Diensthütte am Seeleinsee


Thomas Läpple ist seit vielen Jahren Beauftragter der von mehreren Bergwachten und dem Nationalpark genutzten Diensthütte am Seeleinsee, die 2023 an 86 Tagen reserviert und mit 139 Belegungstagen pro Person im Hüttenbuch gut ausgelastet war, darunter Nutzer wie die Bergwachten Teisendorf-Anger (72 Tage), Freilassing (29), die Gams-Besenderer des Nationalparks (12) und andere Bergwachten und Gäste (26). Bei einigen Arbeitsdiensten halfen deshalb auch die anderen Bereitschaften mit, darunter der halbjährliche große Hüttenputz mit Wechsel der Bettwäsche, eine große fünftägige Brennholzaktion, eine von Markus Eigenherr wiederholt unentgeltlich und mit einer Geldspende zusätzlich versüßte zweitägige Ofen-Grundreinigung mit Kaminkehrerarbeiten, ein Tragedienst für die Wartung und Reinigung der Feuerlöscher und Betten ins Tal und wieder zurück und mehrere größere und kleinere Reparatur- und Wartungsarbeiten. Am zweiten Weihnachtsfeiertag wurde ein gescheiterter Einbruchsversuch am Vorhängeschloss bemerkt, wo ein unbekannter Täter offensichtlich vergeblich mit einem größeren Stein versucht hatte, das Vorhängeschloss aufzuklopfen, das dadurch so verbogen wurde, dass es getauscht werden musste.

Lob für die gute Zusammenarbeit dies- und jenseits der Grenze


Der Bergwacht-Bereitschaftsleiter aus Teisendorf-Anger, Robert Reiter und sein Reichenhaller Kollege Urs Strozynski dankten den Freilassinger Kameraden im Grußwort und persönlichen Gespräch für die gute Zusammenarbeit im Einsatzleitbereich: „Wir kommen meist alle zusammen, wenn bei Suchen und Rettungen im Gelände viele Leute gebraucht werden – der Klassiker ist nachts bei schlechtem Wetter am Staufen.“ Salzburgs Höhlenrettungschefin Monika Feichtner zeigte sich in ihrem Grußwort beeindruckt von den vielen Teilnehmern bei der nationalen Höhlenrettungsübung im Müllnerberg, bei der auch ihre Leute mitgemacht haben, nachdem die Freilassinger bereits zuvor bei der erstmals im Salzburger Land ausgetragenen österreichischen Bundesübung dabei waren: „Ohne dass man regelmäßig den Kontakt pflegt geht es bei grenzüberschreitenden Einsätzen und Übungen einfach nicht. Vielen Dank, dass das bei uns hier so locker funktioniert und man einfach nur anrufen muss!“

red/Pressemitteilung BRK BGL
Bilder © Leitner BRK BGL
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